China hat erstmals ein Sonnensegel in der Erdumlaufbahn getestet. Das SIASAIL-1 des Shenyanger Institut für Automatisierungstechnik (SIA) hat erfolgreich mehrere Schlüsseltechnologien in der Erdumlaufbahn getestet. Die Forscher sprachen von einem großen Durchbruch bei der technologischen Entwicklung von Sonnensegeln.
Das Sonnensegel oder auch Lichtsegel ist ein spezieller Antrieb für Raumsonden, der mit einer großen Membran den Strahlungsdruck des Sonnenlichtes nutzt. Da es keinen zusätzlichen chemischen Treibstoff verbraucht, wird das Sonnensegel allgemein als einziger möglicher Antrieb betrachtet, der über das Sonnensystem hinaus fliegen kann. Es kann überdies in zahlreichen Bereichen eingesetzt werden, darunter die Erforschung von Asteroiden, die Überwachung von geomagnetischen Stürmen und die Entfernung von Weltraummüll.
Am 20. Juli 2001 wurde das erste Sonnensegel der Welt von einem russischen Atom-U-Boot ins All geschickt. Seitdem erforschen mehrere weitere Länder, darunter Japan, die USA und Großbritannien, die Anwendung von Sonnensegeln in der Erdumlaufbahn.
Das SIA wurde im Jahr 1958 gegründet und ist auf Automatisierungstechnik, Optoelektronik und Robotik spezialisiert. Im Jahr 2011 begann das Institut mit der wissenschaftlichen Erforschung von Sonnensegeln. Das SIASAIL-1 ist eines ihrer ersten Forschungsergebnisse.
Projektleiter Liu Jingguo sagte, es sei den Forschern gelungen, die dünne Membran des Sonnensegels zur Größe einer Billardkugel zu falten und sie dann in einer Satellitenkapsel zu platzieren.
Der Test in der Umlaufbahn bestand Liu zufolge aus zwei Phasen. Während der ersten Phase sei das gefaltete Sonnensegel von einem umkreisenden Satelliten nach außen gedrückt worden, so der Forscher. Es habe sich dann um 90 Grad gedreht. In der zweiten Phase seien Funkmaste errichtet worden. Anschließend hätten sich die Flügel ausgebreitet. Das entfaltete Sonnensegel habe schließlich eine Fläche von 0,6 Quadratmetern erreicht.