Toilettenrevolution in Shanghai: kostenloses Toilettenpapier für alle

2019-12-09 15:02:22

Mitte des Jahres hat das Shanghaier Amt für Begrünung und Stadtplanung eine neue Phase der Toilettenrevolution ausgerufen – In der Stadt wird kostenloses Toilettenpapier in größerem Maße in öffentlichen Toiletten angeboten. In China sind öffentliche Toiletten allesamt kostenlos. Nur dort findet man selten kostenfreies Toilettenpapier.

Überdies werden für diesen Winter 205 öffentliche Toiletten mit Warmwasseranschluss ausgestattet. 100 WCs bieten digitale Informationsbildschirme.

Kostenloses Toilettenpapier führt leider häufig auch zu Verschwendung. Viele Verwalter öffentlicher Toiletten betonen, Benutzer würde das frei verfügbare Klopapier nicht schätzen, da sie nicht dafür bezahlen müssten. Dies führe zu Verschwendung. Einige, so heißt es, stählen sogar ganze Rollen aus der Halterung oder zweckentfremdeten es zum Schuhe putzen.

Hochrechnungen der Bezirksverwaltung von Jing’an gehen von einer Menge von 1,6 Metern pro Person aus, also Papierkosten von 0,084 Yuan RMB. Täglich frequentieren 23.000 Menschen die Toiletten in dem Bezirk. Damit würden jährlich 700.000 Yuan RMB ausgegeben werden. Und damit sei nur das normale Nutzungsverhalten gemeint.

Trotzdem sagte Chen Yijun, stellvertretender Leiter der Abteilung für Umwelt des Amtes für Begrünung und Stadtplanung: „Es war ein Versuch während der Shanghaier Expo auf dem Expo-Gelände, den Besuchern das Toilettenpapier kostenlos bereitzustellen. Diese Maßnahme wurde sehr geschätzt. Wir sollten nicht wegen der Zweckentfremdung einiger Menschen das Wohlergehen aller vergessen.“

Chen Yijun teilt mit, dass in Zukunft mehr Toilettenpapier in öffentlichen Toiletten Shanghais zu finden sein werde. Durch eine Sensibilisierung der Gesellschaft sollten die Kosten allmählich gesenkt werden, glaubt Chen.

Weiterhin plant das Amt die Toilettenpapiervergabe durch digitale Maßnahmen besser zu kontrollieren. Einige neugebaute öffentliche Toiletten werden mit intelligenten Papierhaltern ausgestattet, die nur langsam und bei Wahrnehmung der Hand Papier ausgeben. Dadurch solle eine übermäßige Ansammlung einer Papierwulst verringert werden.

Auch Gesichtserkennung ist beim Verwaltungsamt für Umwelt und Hygiene im Gespräch. Der Toilettengänger wird gescannt und erhält eine fixe Anzahl an Klopapier. Innerhalb eines bestimmten Zeitraumes wird ihm der Erhalt neuen Papiers verwehrt.

Gerade beim Gesichtsscan hat Chen Yijun jedoch Zweifel. Er fürchte, dass diese Apparate dem Vertrauen der Nutzer abträglich sein könnten, denn die Dokumentation der persönlichen Nutzerdaten verstoße gegen die Rechte der Toilettengänger. Überdies würden diese Papierhalter auch nicht überall angebracht werden, was zu einer Unausgewogenheit öffentlicher Dienstleistungen führen würde.

Ein weiterer Aspekt dieser neuen Phase der Toilettenrevolution liegt auf der Verteilung der Toiletten. WCs für Frauen und Männer sind nicht der Nachfrage entsprechend verteilt. Es gibt zu wenige Damen-Klos. Darum plane man mehr davon zu errichten oder Unisex-Toiletten aufzustellen, um die Schlangen vor den Damenklos zu vermeiden.

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