Forscher: Neue Beobachtungen führen zu Überdenken der Sternbildungstheorie

2019-11-27 14:12:15

Chinesische Astronomen haben eine spezielle Population von Zwerggalaxien entdeckt, die sich hauptsächlich aus Baryonen zusammensetzen. Baryonen sind subatomare Teilchen mit relativ großer Masse. Zu ihnen gehören das Proton und das Neutron sowie eine Reihe noch schwererer Teilchen, wie etwa die Hyperonen. Die Radien der Zwerggalaxien können laut der chinesischen Forscher bis zu zehntausend Lichtjahre betragen. Allgemein herrscht die Auffassung, dass die Zwerggalaxien in der Regel von der dunklen Materie dominiert werden.

Die Forschung, die zu den Entdeckungen führte, wurde von Forschern der Nationalen Astronomischen Sternwarte bei der Chinesischen Akademie der Naturwissenschaften (NAOC) von der Peking Universität und Tsinghua Universität durchgeführt. Die Ergebnisse wurden bereits in der jüngsten Ausgabe der internationalen Fachzeitschrift „Nature Astronomy“ veröffentlicht.

Wissenschaftlern zufolge brachten die Beobachtungen Beweise, die die gängige Theorie über die Entstehung der Zwerggalaxien gemäß dem Standardmodell der Kosmologie herausfordern könnten. Außerdem würden sie neue Hinweise auf die Natur der dunklen Materie liefern, sagte Guo Qi, ein NAOC-Forscher und Leiter des Forschungsteams.

Gemäß des Standardmodells der Kosmologie wird das Universum von kalter dunkler Materie und dunkler Energie dominiert, während die Baryonen lediglich 4,6 Prozent des gesamten Weltraums besetzen. Alle Galaxien entstehen und entwickeln sich in Systemen der dunklen Materie.

In der kosmologischen Forschung wird der Haufen von Sternsystemen, der sich in unserer Milchstraße befindet, einschließlich unserer benachbarten Andromedagalaxie, lokale Gruppe genannt. Statistische Untersuchungen jenseits der lokalen Gruppe wurden bislang jedoch aufgrund der extremen Lichtschwäche der Zwerggalaxien erschwert.

Durch Analyse der Daten der Arecibo Observatory und der Sloan Digital Sky Survey ist es dem chinesischen Forschungsteam gelungen, neunzehn Kandidaten der Zwerggalaxien, die hauptsächlich aus baryonischen Massen bestehen, festzustellen.

Die Ergebnisse daraus könnten aber schwerlich mit dem gängigen Standardmodell der Galaxien-Entstehung übereinstimmen, was die Menschen dazu ermutigt, den Charakter der dunklen Materie zu überdenken, sagte Guo.

Guo fuhr fort, um die Formation derartiger speziell aus Baryonen bestehenden Zwerggalaxien zu erkennen, seien weitere astronomische Beobachtungen nötig.

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