Bezahlen per Gesichtsscan: neue Möglichkeiten oder nur eine nette Idee für die Zukunft?

2019-10-12 15:16:43

Mit der Popularität des Bezahlens mit QR-Code ist eine andere Bezahlungsmethode – die Gesichtserkennung - nach und nach in das moderne Leben der Chinesen getreten. Seit Anfang dieses Jahres bereitet sich die Bezahlung durch Gesichtserkennung in vielen großen Geschäften und Restaurants allmählich aus: Die Verbraucher brauchen nur in einen Scanner zu schauen und schon ist der Bezahlvorgang abgeschlossen. Keine Öffnung eines QR-Codes auf dem Handy ist mehr nötig. Eine ganz neue Bezahlungsmethode weckt natürlich die Neugier und das Interesse vieler Menschen, andererseits denkt man sich auch, ist das wirklich einfacher und günstiger als per QR-Code zu bezahlen?

Ein kleiner Supermarkt in Beijing wurde Anfang des Jahres mit dem Scanner ausgestattet. Seitdem wurde diese Option des Bezahlens kaum genutzt. Viele Kunden weigern sich, da der Vorgang zu umständlich ist, denn zum Scan kommt noch ein Bestätigungscode auf dem Telefon dazu. Das Scannen eines QR-Codes scheint offenbar viel einfacher zu sein.

Obwohl der nicht so bequeme Prozess sowie die geringe Popularität für viele die Nachteile der neuen Bezahlungsmethode sind, hindert aber ein anderer wichtiger Faktor die meisten Leute daran, es zu probieren und zwar die Sicherheit.

„Durch Scannen des Gesichts kann jederzeit bezahlt werden. So wird unser Gesicht ein laufendes Bezahlinstrument?“ Viele zeigen ihre Zweifel.

Zhang Yinghui, Präsident eines Datentechnologieunternehmens in Beijing, erklärte, im Vergleich zum Scannen eines QR-Codes braucht man bei der Gesichtserkennung das Handy nicht mehr. Der Wegfall des Mobiltelefons bedeutet aber auch, dass die Informationen leichter verraten werden können.

Bereits im letzten Jahr hat die Bezahl-App Alipay den Gesichtsscan „Libelle“ auf den Markt gebracht. WeChat zog in diesem Jahr mit der Funktion „Frosch“ hinterher. Gesichtsscan wird nun von den beiden führenden Bezahl-Apps angeboten. Wie zu erfahren war, will Alipay in diesem Jahr eine Million Gesichtsscan-Anlagen in Chinas Großsupermärkten, Kettenrestaurants sowie mittleren und kleinen Geschäften installieren. Trotz der Förderung der Internetunternehmen zeigen aber wenige Händler Interesse für die neue Bezahlungsmethode. Laut Herrn Chen, der ein Tabak- und Weingeschäft betreibt, plane er nicht, die Anlagen zu installieren. „Man kann sich den Nutzern anhand der Beliebtheit und Popularität ausmalen.“ So Herr Chen.

Liu Junhai, Professor am Jura-Institut der Renmin-Universität, schlug in diesem Zusammenhang vor, die Aufsichtsbehörden sollten so schnell wie möglich entsprechende Gesetze und Vorschriften erlassen, um die eventuellen Risiken abzubauen und durch technologische Methoden die Kontrolle zu verstärken. Andererseits sollten die Unternehmen bei der Förderung der neuen Bezahlungsmethode tatsächlich garantieren, die gesammelten Informationen der Verbraucher gut zu schützen. „Mit präziser Aufsicht und ausreichender bewusster sozialer Verantwortung der Internetunternehmen können die Sicherheitsrisiken, die durch die Gesichtserkennung entstehen, in einem gewissen Maße wirksam kontrolliert werden.“ so Liu Junhai.

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