Mode-Design in Suzhou erlebt boomendes Online-Geschäft

2019-10-04 15:50:00

Im Jahr 2013 eröffnete Frau Zhou Liyan ihr Mode-Geschäft im Zentrum der ostchinesischen Stadt Suzhou. In der Kleider-Boutique namens "Heyan Qipao" auf der Pingjianglu-Straße entwirft Zhou seitdem hauptsächlich das traditionelle chinesische Etuikleid, das Qipao, mit modernen Mode-Elementen. In den folgenden Jahren sind mehrere Mode-Läden in Suzhou entstanden, die moderne Mode mit privaten Designs, der antiken Suzhou-Stickerei und Maß-Schneiderei verbinden. Heute ist Suzhou ein in ganz China berühmtes Industriezentrum für Textilien und Mode. Diese Industrien verzeichneten im Jahr 2018 ein Umsatzvolumen in Höhe von 150 Milliarden Yuan RMB, etwa 19,28 Milliarden Euro.

Das Mode-Geschäft in der Textil- und Modestadt boomt, vor allem beim Online-Handel. Dies hängt stark mit den derzeit in China sehr beliebten Live-Streaming-Apps zusammen. Lu Yunlan, Inhaberin des Mode-Geschäfts "Marsianer-Modedesign Suzhou", ist eine sehr beliebte Moderatorin einer solchen Live-Stream-App. Sie hat derzeit über 30.000 Fans und überträgt jede Woche sechsmal live. Bei jeder Übertragung stellt sie 50 bis 80 neue Mode-Designs vor und erhält täglich bis zu über 3.000 Bestellungen. Am 12. Dezember 2018 machte sie eine zehnstündige Live-Sendung und verzeichnete dabei ein Umsatzvolumen von knapp drei Millionen Yuan RMB. Die Live-Übertragungen verbinden das Online- mit dem Offline-Geschäft. Sie haben dem Unternehmen innerhalb von nur sechs Monaten sogar ein Umsatzvolumen von 40 Millionen Yuan RMB eingebracht.

Die zu Suzhou gehörende Gemeinde Yunshang nimmt täglich zahlreiche Mode-Bestellungen an, die individuelle Ansprüche erfüllen. Frau Hu Liping ist eine selbständige Mode-Designerin, die in Shanghai seit acht Jahre Geschäfte in dieser Branche betreibt. Nun arbeitet sie daran, eine Zweigstelle in Suzhou zu eröffnen. Ihrer Meinung nach streben die Kunden derzeit sehr nach Individualität. Das gleiche Mode-Design über 1.000-mal zu verkaufen, sei heute gar nicht mehr vorstellbar, so Hu. Eine kleine Bestellung von nur 100 Kleidungsstücken nähmen viele traditionelle Textil-Unternehmen aber nur ungern an.

Die Gemeinde Yunshang, ein Dorf für Mode-Design, stellt dafür eine Lösung bereit. Es gibt dort eine kleine Firma, die kleine Mode-Bestellungen mit wenigen Stücken akzeptiert. Liu Dan, stellvertretende Generalmanagerin des Unternehmens, erklärt, dass Individualität und kleine Mode-Bestellungen momentan in China ein Trend seien. Daher sei ihre Firma im Mai 2018 gegründet worden. Die fortschrittliche Bandproduktion hat die Effizienz um 20 Prozent erhöht und viele Inspirationen und Phantasien von Designern Realität werden lassen.

Die in den 1980er-Jahren geborene Lehrerin Jin Jiaqi von der Soochow Universität hat mehrere Jahre in einem großen Kleidungs-Unternehmen gearbeitet. Nun möchte sie die Mode-Boutique "YINI" mit ihrer eigenen Kreativität starten. "Die Kosten für kleine Mode-Bestellungen sind relativ hoch, aber die einzelnen Kleidungsstücke können auch für einen höheren Preis verkauft werden. Dadurch hat man nicht weniger Gewinn", betont Jin. Sie möchte ihre eigenen Ressourcen im Bereich Design nutzen und eine allgemeine Plattform aufbauen, die Online und Offline verbindet. Sie will dadurch mehr modische Werke von Designern auf ihrer Plattform präsentieren und neue Designer vom Umsatzdruck befreien, um mehr junge Leute zu ermuntern, sich in der Mode-Branche zu versuchen.

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