Umfrage zu Ehe und Familie: Generationenunterschiede groß

2019-09-29 08:50:00

Angaben des staatlichen Statistikamts und des Ministeriums für Zivile Angelegenheiten zufolge lag Chinas Heiratsrate 2018 bei lediglich 7,2 Promille. Damit erreichte sie einen neuen Tiefstand seit knapp zehn Jahren. Dabei ist der regionale Unterschied groß: je höher die Wirtschaftsentwicklung, desto niedriger die Heiratsrate. In der ostchinesischen Metropole Shanghai lag die Heiratsrate im letzten Jahr bei nur 4,4 Promillen. Die sinkende Heiratsrate spiegelt den Einstellungswandel der jüngeren Generation zu Ehe und Familie wider.

Eine Befragung von 200 Shanghaierinnen und Shanghaier im Sommer dieses Jahres ergab, dass der größte Meinungsunterschied zwischen der älteren und der jüngeren Generation darin besteht, ob das junge Ehepaar Kinder haben sollte oder nicht. 30 Prozent der Befragten, die in den 1990er Jahren geboren sind, wollen keine Kinder haben und hoffen, dass der Ehepartner diese Meinung teilt. Dagegen bestehen über 95 Prozent der Befragten über 50 Jahre darauf, dass der Kinderwunsch ein Muß für junge Ehepaare sein sollte.

Der mangelnde Kinderwunsch ist auf folgende Gründe zurückzuführen.

Erstens, in einer sich pluralisierenden Gesellschaft hält ein Teil der jungen Chinesinnen mit hohem Bildungsgrad es nicht für notwendig, Kinder zu bekommen. Die Geburt von Kindern gilt für sie sowohl physiologisch, als auch psychisch als eine Art Belastung.

Zweitens, Menschen, die in den 1990er Jahren geboren sind, sind meistens Einzelkinder. Beeinflußt von der westlichen Kultur und Werten legen sie großen Wert auf Individualismus. Anders als ihre Eltern nehmen sie weniger Rücksicht auf Andere. Für sie ist es reine Privatsache, ob sie Kinder haben oder nicht.

Und drittens, der Existenzdruck in Großstädten hat zur Folge, dass die Geburt, das Großziehen und die Erziehung von Kindern einen großen menschlichen, materiellen und finanziellen Aufwand erfordern. Viele junge Ehepaare fühlen sich dadurch sehr belastet.

Laut der Umfrage lernen sich über die Hälfte der jungen Paare während ihres Studiums oder auf dem Arbeitsplatz kennen. Viele andere durch den Mikroblog „Weibo“ oder andere soziale Medien. Nur zwei Prozent der jungen Paare lernen sich durch Ehevermittlungen kennen.

Im Vergleich dazu haben 70 Prozent der älteren Generation durch Partnervermittlungen ihren Ehepartner kennengelernt.

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