Jiaozuo – Die Heimat des Taichi

2019-09-26 10:30:11

In den vergangenen 20 Jahren haben bereits Tausende Wettstreiter an der Meisterschaft teilgenommen. Durch den Wettbewerb ist Taichi – oder Taijiquan, wie es auf Chinesisch genannt wird – von einer Kampfkunst zu einer weltweit beliebten Sportart geworden. Und die Heimat dieser Sportart, Jiaozuo, ist zu einem weltweiten Zentrum für Taijiquan geworden.

Vorgänger des Austauschwettbewerbs in Jiaozuo war die Taichi-Jahrestagung, die ab 1992 in der Gemeinde Wenxian stattfand. Im Jahr 2000 wurde die Jahrestagung zu der internationalen Meisterschaft gemacht, die alle zwei Jahre stattfindet.
Li Shifeng ist ein Taijiquan-Trainer. Früher war er Solarstromingenieur. Er hat seit langem eine Leidenschaft für Taijiquan. 2015 gab er seinen Job auf und ging nach Jiaozuo, um dort zu trainieren. Nach zwei Jahren professionellem Training, fing er an, ausländischen Studenten an der Technischen Universität Henan Taijiquan beizubringen. Durch seine Kurse hat er sich mit vielen Ausländern angefreundet und wurde oft ins Ausland eingeladen, um dort Taijiquan zu unterrichten. Egal ob Russland, Argentinien, Japan oder Deutschland – Er ist in über 30 Länder gereist und hat Tausenden Personen Taichi beigebracht. Er ist auch im Internet sehr bekannt. Er postet jeden Tag seine eigenen Übungen und seinen Unterricht online und hat dadurch Hunderttausende Fans gewonnen.
Li Shifeng erklärt: „Mein Horizont wurde durch Taijiquan erweitert. Ich habe die Welt neu kennengelernt und Taijiquan bildet dabei eine Brücke zwischen mir und der Welt.“ Unter seiner Anleitung haben 39 Taijiquan-Liebhaber aus verschiedenen Ländern am diesjährigen Taichi-Austauschwettbewerb in Jiaozuo teilgenommen. Sie haben in unterschiedlichen Kampfdisziplinen und Gruppen 17 Goldmedaillen gewonnen.
Der deutsche Dieter Schröter lernt seit 20 Jahren Taijiquan und nimmt bereits zum zweiten Mal an der Meisterschaft teil. Die chinesische Kultur gefällt ihm sehr. Seine Frau ist eine Chinesin aus dem Autonomen Gebiet Guangxi der Zhuang-Ethnie. Er sagt: „Ich finde diesen Wettbewerb sehr gut. Er ist wie eine Party für Taichi-Liebhaber aus der ganzen Welt. Wir können uns dabei austauschen und voneinander lernen. Man kann auch schöne Taichi-Shows genießen. Wenn man Glück hat, erhält man sogar Hinweise von einem Meister.“
Der 65-Jährige erklärt, er trainiere dreimal in der Woche. Durch das Training habe er seinen Körper besser kennengelernt. Es sei gut für die Gesundheit. Früher, als er jünger gewesen sei, habe er jeden Tag trainiert. „In Berlin gibt es ein paar Taichi-Vereine. Es ist ein Kulturträger für uns Ausländer, um die chinesische Kultur zu verstehen“, so Schröter.
Chen Xili war gerade erst sechs Jahre alt, als er begann, Taijiquan zu erlernen. Er reiste mit seinem Vater für Taichi-Kurse durch die ganze Welt. 2005 gründete er in der Stadt Xi’an eine Taichi-Schule und unterrichtete auch in Schulen, unterschiedlichen Unternehmen und Gemeinden. Beim Unterrichten des Sports bemerkte er, dass die Nachfrage an Taichi-Kleidung sehr groß ist. Er nahm Kontakt mit Kleidungherstellern in seiner Heimat auf und begann, die Kleidung zu verkaufen.
Der Taichi-Forscher Yan Shuangjun ist der Ansicht, Taijiquan sei nicht nur eine kulturelle Brücke, sondern auch eine Brücke für Wirtschaft und Handel. Es fördere die Entwicklung der mit Taichi verbundenen Bereiche in Jiaozuo wie Bildung sowie die Kleidungs- und Agrarprodukt-Industrie.
Es sei selbstverständlich für die Fans des Taijiquan, auch Interesse an einer Rückverfolgung der kulturellen Quelle ihres Hobbys zu haben. Sie hätten Interesse, die Heimat des Taichi zu besuchen und sie genauer kennenzulernen. Dadurch könne der lokale Tourismus vorangetrieben werden.
In Jiaozuo wird derzeit eine kleine Taijiquan-Gemeinde aufgebaut und entwickelt. 3,6 Milliarden Yuan RMB wurden in einen internationalen Taichi Kultur- und Industriepark investiert. Ein Taichi- Kulturaustauschzentrum, ein Taichi-Museum, der Wangting Hotel und ein Fremdsprachen-Gymnasium sind dort bereits zu finden. Mit Taijiquan und unterschiedlichen Sprachen ist es ein Paradies für jeden Taichi-Liebhaber aus der ganzen Welt.

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