Fall TikTok: Chinesische Experten kritisieren tyrannisches Handeln der USA

2020-10-01 19:55:38

Beijing/Washington

Mit seinem Urteil hat ein Gerichtshof in Washington D.C. das Dekret der US-Regierung zur Entfernung der Videoplattform TikTop aus App-Stores in den USA vorübergehend ausgesetzt. Chinesische Experten verfolgen diese und weitere Entwicklungen aufmerksam und üben scharfe Kritik an der tyrannischen Vorgehensweise der US-Regierung.

Der Vizepräsident des chinesischen Forschungsinstituts für Informationssicherheit Zuo Xiaodong bewertete das Urteil des Gerichtes zwar positiv, betonte aber auch, dass es sich keineswegs um eine endgültige Lösung der Causa TikTok handele. Das letztlich hegemoniale Vorhaben der US-Regierung könne nicht durch ein einzelnes Urteil verändert werden – zumal die USA nie Beweise für die angeführten Sicherheitsbedenken vorgelegt hätten. Die haltlose Unterdrückung von Unternehmen aus anderen Staaten entspräche einem Schlag gegen neue Technologien und laufe der Entwicklung der menschlichen Zivilisation zuwider. Schlussendlich werde das Recht der US-Bürger auf einen Zugang zu Informationstechnik den politischen Zielen einiger weniger US-Politiker zum Opfer gebracht.

Wie Lu Chuanying von der Forschungsgesellschaft für internationale Angelegenheiten in Shanghai erklärte, seien im Fall TikTok nicht nur die US-Regierung und ihr Verhalten relevant, sondern auch die Regierung der Volksrepublik mit ihrer Entschlossenheit und Fähigkeit zur Wahrung der legitimen Interessen chinesischer Unternehmen. Angesichts der sehr weit auseinanderliegenden Positionen der jeweiligen Parteien sei eine Übereinkunft nur schwer zu erreichen. TikTok sei ein chinesisches Unternehmen, und die USA seien nicht gewillt, besser aufgestellte konkurrenzfähige Unternehmen aus anderen Ländern zu akzeptieren. Wie die USA langfristig mit aufstrebenden chinesischen Unternehmen umgehen und welche Form der Koexistenz chinesischer und amerikanischer Technologieunternehmen gefunden werden könnten, seien bedeutende Fragen für das globale System der Innovationen und der Lieferketten.

In einem Artikel des US-Magazins „Harvard Business Review“ heißt es, dass das US-Verbot TikToks ein erneuter Beweis für eine Verschiebung der Rollen der USA von einem Sicherheitsgaranten der globalen Geschäftswelt hin zu dessen Bedrohung darstelle.

Darüber hinaus geht aus einem Bericht des US-China Business Council hervor, dass 86 Prozent der Mitgliedsunternehmen einen negativen Einfluss auf ihr China-Geschäfte berichten. In erster Linie ließen sich diese darauf zurückführen, dass chinesische Abnehmer aufgrund bestehender Unsicherheitsfaktoren Lieferanten und Quellen für ihre Einkäufe gewechselt hätten.

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