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Italien mit Nervenstärke zum vierten Weltmeistertitel - Zidane sieht Rot
   2006-07-10 13:57:49    CRI
von FIFAworldcup.com

DER LETZTE SPIELTAG IM RÜCKBLICK: Fabio Cannavaro hat für einen Innenverteidiger eigentlich eine recht kleine Statur. Aber in den vergangenen fünf Wochen ist Italiens Kapitän mehrfach in des Wortes wahrstem Sinne über sich hinaus gewachsen. Da passte es ins Bild, dass er die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006 beschloss, indem er den begehrtesten Pokal der Welt in die Höhe reckte. Ein Feuerwerk im dem dunklen Nachthimmel über dem Berliner Olympiastadion kündete von vierten WM-Erfolg der Azzurri - und während die große italienische Sause begann, blieben die Franzosen, und allen voran ein untröstlicher Zinédine Zidane, ihren Gedanken überlassen.

Das Endspiel um die 18. FIFA Fussball-Weltmeisterschaft begann aufregend und endete dramatisch. Zidane, der Mann, der den Fussball so lange bereichert hat, sah in seinem letzten Spiel die Rote Karte. Es ging ins Elfmeterschießen, in dem sich fünf unbeirrbare italienische Schützen den Weltmeistertitel holten, während auf französischer Seite David Trezeguet der Unglücksrabe war, der seinen Elfmeter verschoss. Fabio Grosso war der letzte Elfmeter für Italien vorbehalten. Er verwandelte sicher und nun rangieren die Südeuropäer nach Titeln unmittelbar hinter Brasilien.

Zinédine Zidane hingegen wird diesen Abend aus denkbar anderen Gründen sein Leben lang nicht vergessen. Die Franzosen hatten sich und ihren Anhängern geschworen, den bislang einmaligen Erfolg von 1998 für ihren scheidenden Kapitän zu wiederholen, und nur Zidane allein wird wissen, was ihn geritten hat, als er seinen Kopf gegen die Brust von Marco Materazzi rammte. Zidane musste gehen, durch den Spielertunnel begleitet von Tausenden von Blitzlichtern und den Tränen der vielen französischen Anhänger.

Mit "Allez les Blues" hatten sie zuvor wieder und wieder versucht, ihre Mannschaft nach vorn zu treiben. Diese leisteten der Aufforderung grundsätzlich auch Folge, aber die Italiener hielten dagegen. Im zweiten Durchgang drehten Frankreichs "Blaue" dann noch einmal kräftig auf und drängten die Italiener teilweise weit in die eigene Hälfte zurück.

Der Augenblick des Tages

Mauro Camoranesi tröstet David Trezeguet

Dass ausgerechnet Trezeguets Elfmeter -Frankreichs zweiter - an die Latte ging und die Linie nicht überquerte, hatte etwas Ironisches. Denn Trezeguet war es gewesen, der im Finale der UEFA EURO 2000 das Golden Goal erzielte und Fussball-Italien so eine Wunde zufügte, die sechs Jahre nicht heilen wollte.

Trezeguets Trauer war ein Spiegel der Verzweiflung solch großer italienischer Spieler wie Franco Baresi und Roberto Baggio, die ihre Elfmeter 1994 vergeben hatten und den FIFA WM-Pokal im bislang einzigen Endspiel-Elfmeterschießen Brasilien überlassen mussten. Am Ende ging Mauro Camoranesi, Trezeguets Mannschaftskamerad bei Juventus, zu dem unglücklichen Franzosen und umarmte ihn voller Mitgefühl.

Das Spiel hatte sehr vielversprechend begonnen. Gleich die erste Aktion von Thierry Henry führte zu einem heftigen Zusammenprall mit Cannavaro. Henry ging benommen zu Boden und blieb lange Zeit liegen. Bei Frankreich bangte man um den dreifachen Torschützen. Doch die Trage wurde schließlich glücklicherweise doch nicht benötigt. Henry konnte weiter spielen.

Wie gut sich der Mann von Arsenal erholt hatte, zeigte sich kurz darauf, als er einen langen Abstoß von Fabien Barthez per Kopf verlängerte. Florent Malouda startete durch, erlief sich den Ball und ging nach einer Berührung von Materazzi im Strafraum zu Boden. Was Zinédine Zidane dann in der siebten Spielminute machte, war beinahe schon frech: Mit einem Lupfer verwandelte er den fälligen Strafstoß. Der Ball tropfte von der Unterkante der Latte hinter die Torlinie.

Mit diesem Tor schoss sich Zidane gleichzeitig in den illustren und sehr exklusiven Kreis der Spieler, die in zwei Endspielen um den FIFA-Weltpokal getroffen haben. Dieses Kunststück war bis dahin nur Pelé, Vava und Paul Breitner gelungen.

Spieler des Tages

Andrea Pirlo: Italiens personifizierte Spielkultur im Mittelfeld

Doch das erschütterte das Selbstvertrauen der Italiener kaum. Die Pässe der Azzurri kamen wie Nadelstiche, ihre Tacklings saßen. Andrea Pirlo und Gennaro Gattuso übernahmen im zentralen Mittelfeld das Kommando, auf dem rechten Flügel kombinierten sich Gianluca Zambrotta und Camoranesi immer wieder gut durch.

Camonaresis Einsatz und Ballsicherheit auf der rechten Seite führten letztlich auch zum Eckball in der 19. Minute, der den Ausgleich brachte. Pirlos Hereingabe kam punktgenau auf Materazzi, der zuvor noch den Elfmeter verschuldet hatte, und der wuchtete das Leder per Kopf ins Tor.

Es passte ins Bild, dass just in diesem Augenblick die Abendsonne wieder zum Vorschein kam. Denn auch unten auf dem Platz ging es jetzt heiß her. Henry schwang sich zum besten Akteur auf dem Platz auf. Er war praktisch nicht vom Ball zu trennen und setzte darüber hinaus den dynamischen Neuling Franck Ribéry immer wieder geschickt ein.

Auf diese Weise hatte Frankreich mehrere Möglichkeiten zur Führung. Die vielleicht beste vereitelte Buffon nach einem Kopfball von Zidane. Aber es sollte noch schlimmer kommen für "Zizou". Ein totaler Aussetzer sorgte dafür, dass sein Karriereende neun Minuten früher eintrat, als eigentlich vorgesehen.

Tor des Tages

Fabio Grosso - Nerven aus Stahl unter größtem Druck

Nach Trezeguets verschossenem Elfmeter wurde der Weg von der Mittellinie für Fabio Grosso sicherlich immer länger. Er allein hatte den Sieg jetzt in der Hand. Mit einem humorlosen Linksschuss ins rechte Eck krönte der Verteidiger von Palermo seinen Beitrag zum Erfolg der Italiener im vergangenen Monat. Nach 24 Jahren sind die Azzurri wieder Weltmeister!

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