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Brasiliens Titelträume geplatzt, Portugal im Halbfinale
   2006-07-02 14:25:19    CRI

von FIFAworldcup.com

DER TAG IM RÜCKBLICK: Die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft gilt nicht gerade als Schaulaufen für alternde Stars. Sie ist zwar auch nicht die Domäne der Jugend, belohnt werden aber in der Regel jene Mannschaften, bei denen die Mischung stimmt und die eine gehörige Portion jugendliches Ungestüm mitbringen. Aber, keine Regel ohne Ausnahme, die französische Mannschaft, die jetzt ins Halbfinale stürmte, hat ein Durchschnittsalter von fast 30 Jahren. Drei Akteure aus dem Endspiel 1998 standen noch in der Anfangself - und sie beendeten den Versuch der Titelverteidigung von Brasilien.

Die Entscheidung brachte ein Tor von Thierry Henry, der in einem Monat 29 wird. Fünf seiner Mitspieler waren sogar noch älter als er. Nichtsdestoweniger war der Sieg am Ende hoch verdient und die Altmeister hatten sich den Applaus der ekstatischen Fans im FIFA WM-Stadion Frankfurt redlich verdient. Welch bemerkenswerte Wendung dies doch ist, wenn man bedenkt, dass die Franzosen in der Vorrunde noch allseits geschmäht wurden und sich bereits einem erneut frühen Aus gegenüber sahen, nachdem sie weder gegen die Schweiz noch gegen die Republik Korea einen Sieg verbuchen konnten.

Jetzt ist es also komplett, das erste rein europäische Halbfinale seit 1982, als Deutschland, Frankreich, Polen und Italien die Vorschlussrunde bildeten. Diesmal ist nur Polen nicht dabei. Dessen Stelle nimmt Portugal ein, das sich im Elfmeterschießen gegen England durchsetzte. Das wiederum bedeutet, dass es den Engländern abermals nicht gelungen ist, ihren immerwährenden Elfmeterfluch zu brechen. Im Gegenteil, der Fluch ereilte sie wieder einmal mit Macht, mussten sie doch obendrein einen Platzverweis für Wayne Rooney verkraften.

Brasilien hatte sich eigentlich vorgenommen, Revanche zu nehmen für das Endspiel von 1998, als Frankreich in Paris deutlich mit 3:0 gewann. Vielleicht dachten die Sambafussballer aber auch an Mexiko und Guadalajara 1986, als Frankreich in einer Hitzeschlacht das Viertelfinale mit 4:3 im Elfmeterschießen gewann.

Vom Ergebnis her war es diesmal nicht ganz so drastisch, wie die Klatsche von St. Denis vor acht Jahren, aber dennoch bleibt festzuhalten, dass die Südamerikaner weit hinter ihren eigenen Ansprüchen zurück blieben. Ronaldinho, Ronaldo & Co. standen eindeutig im Schatten eines 34-jährigen Altmeisters und seiner 'jungen' Mitstreiter.

Zinedine Zidane - eine weitere Galavorstellung

Was immer Zinédine Zidane bei dieser FIFA Fussball-Weltmeisterschaft auch treibt, er sollte es möglichst lange pflegen und so allen über 30-Jährigen dieser Welt Hoffnung geben. Zidane lieferte im Mittelfeld eine weitere Galavorstellung, die geprägt war von Ballsicherheit und Fussballintelligenz. Einige Kabinettstückchen waren Weltklasse. Wie passend wäre es da, wenn der Mann, der das Spiel so lange bereichert hat, seine Länderspielkarriere mit dem Finale in Berlin beenden könnte?

Thierry Henry - ein unbezahlbarer Treffer

Der alles überragende Zidane war es denn auch, der die Vorarbeit zum Siegtreffer leistete. Sein lang gezogener Freistoß auf den zweiten Pfosten erwischte die unterbesetzte brasilianische Hintermannschaft im Tiefschlaf. Der durchgelaufene Henry stand völlig frei, nahm den Ball mit der Innenseite des rechten Fußes aus der Luft und ließ Dida keine Chance. Der Traum für Frankreich, seine Mannschaft und den so harsch kritisierten Trainer Raymond Domenech begann, Gestalt anzunehmen.

Für das Mutterland des Fussballs zerstörte zum dritten Mal bei den letzten vier WM-Teilnahmen ein Elfmeterschießen alle Hoffnungen. Luiz Felipe Scolari und Portugal waren die glücklichen Gewinner. Nach 40 Jahren des Wartens feierten die Portugiesen ihren erst zweiten Halbfinal-Einzug ausgelassen.

Es war ein dramatischer Spätnachmittag unter dem geschlossenen Dach in Gelsenkirchen. Erst verloren die Engländer ihren Kapitän David Beckham durch eine Verletzung, dann ihren Starspieler Wayne Rooney durch eine Rote Karte nach einem Fußtritt gegen Ricardo Carvalho. Zu zehnt hielten die Engländer in einem engen Spiel das Unentschieden und hatten, unterstützt durch ihre zahlreichen Fans, sogar durchaus noch Chancen. Dennoch behielt Portugal ? angesichts Englands jüngster WM-Geschichte vielleicht nur logisch ? im Elfmeterschießen mit 3:1 die Oberhand.

Ricardo: drei gehaltene Elfmeter und ein neuer WM-Rekord

Frank Lampard und Steven Gerrard sind gestandene Mittelfeldrecken, auf die man sich in einem Elfmeterschießen normalerweise blind verlassen kann. Dennoch scheiterten beide an Ricardo, jenem portugiesischen Torwart, der sich allmählich zum Alptraum Englands entwickelt. Schon bei der UEFA EURO 2004 waren die Briten am Teufelskerl zwischen den portugiesischen Pfosten gescheitert.

Als Ricardo dann auch noch den Schuss von Jamie Carragher an die Latte lenkte, wusste Cristiano Ronaldo, dass er mit einem Treffer Portugal in die nächste Runde bringen konnte. Der Jungstar von Manchester United blieb eiskalt und versenkte den Ball ganz sicher.

Danach bot sich ein Bild des Kontrasts. Hier Scolari: Jubelnd nach seinem dritten Sieg gegen England in einem Viertelfinale (mit Brasilien beim FIFA-Weltpokal 2002 und dann zwei Mal mit Portugal bei der Euro 2004 und jetzt der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006). Dort Sven-Göran Eriksson: Konsterniert vor seinem Abgang aus England, nachdem er es zwei Mal nicht schaffte, die Mannschaft über das Viertelfinale hinaus zu führen.

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