Startseite | Nachrichten | Zeitgeschehen | Chinesischkurs | China ABC | Inet Radio | Frage der Woche | Paralympics 2008 in Beijing | Sendeplan
 

-Empfangsbericht
-Feedback   -Archiv

Thuram: "Ab jetzt werden wir unsere wahre Klasse zeigen"
   2006-06-28 14:24:43    CRI
Der 23-köpfige Kader der Franzosen setzt sich aus Individualisten mit den verschiedensten Karrieren und Erfahrungen zusammen. Zwei von ihnen stehen stellvertretend für die Heterogenität und die Klasse der Mannschaft. In einem Exklusiv-Interview mit FIFAworldcup.com vor dem Achtelfinale gegen die starken Spanier berichten Lilian Thuram und Frank Ribéry von ihren Eindrücken.

Lilian Thuram ist ein erfahrener (34 Jahre) und abgeklärter Verteidiger, der mit dem Verein und der Nationalmannschaft fast alles gewonnen hat. Seit 12 Jahren spielt Thuram in der Nationalmannschaft und kam bisher auf 118 Einsätze. Mit der Equipe Tricolore wurde er Welt- (1998) und Europameister (2000). Vier Mal gewann er mit Juventus Turin die italienische Meisterschaft, mit Parma wurde er Europapokalsieger. Der einzige Titel, der ihm noch fehlt, ist der Gewinn der UEFA Champions League. Auch in der Kabine ist er eine wichtige Stütze der französischen Nationalmannschaft.

Franck Ribéry ist mit 23 Jahren der jüngste Spieler im Team von Domenech. Der ungestüme Stürmer aus dem Norden Frankreichs gibt niemals auf und trifft aus allen Lagen. Seine Vereinskarriere ist untypisch: in nur drei Spielzeiten wechselte er von einer Amateurmannschaft in die erste französische Liga und wurde Nationalspieler. Bisher kann er bei weitem nicht die Erfolge von Thuram aufweisen. Auf den ersten Blick scheinen die beiden Spieler nichts gemein zu haben, aber das täuscht.

Gegen Togo haben Sie sich erneut zahlreiche Chancen herausgespielt, hatten aber große Probleme im Abschluss. Hatten Sie Zweifel?

Lilian Thuram: Wir sind inzwischen daran gewöhnt. Wir hatten auch nur sehr wenige Torchancen in den Spielen gegen die Schweiz und Korea. Wir haben in diesem Spiel unsere Angriffsbemühungen erneut gesteigert, aber auch das trug zunächst keine Früchte. Man muss aber auch das Positive sehen. Wir waren sehr gefährlich. Und wir haben zwei sehr wichtige Tore erzielt. Die Mannschaft hat sich nie aufgegeben.

Franck Ribéry: Ich möchte nicht behaupten, dass wir nicht an uns gezweifelt haben. In der Pause haben wir uns dann aber schon einige Fragen gestellt. In der Kabine sprachen wir miteinander und machten uns gegenseitig Mut. Und wir haben uns geschworen, dieses Mal mit demselben Elan in die zweite Halbzeit zu gehen, den wir in der ersten gezeigt hatten und weiter nach vorn zu spielen.

Letztlich gelang Ihnen dann ja auch tatsächlich dieses befreiende Tor. Glauben Sie, dass das die Initialzündung war?

Lilian Thuram: Ich hoffe, dass die Spieler jetzt den Hebel umlegen konnten. Bisher hatten wir Schwierigkeiten, gut zusammenzuspielen und insbesondere unser Spiel in Ruhe aufzuziehen. Natürlich steckte das schlechte Abschneiden bei der WM 2002 noch in unseren Köpfen. Das ist jetzt jedoch Schnee von gestern und ich denke, wir werden ab jetzt unsere wahre Klasse unter Beweis stellen können.

Franck Ribéry: Eins ist sicher, es hat sich etwas geändert. Ich hatte erneut zwei Großchancen und konnte sie nicht nutzen. Ich hätte im Boden versinken können. Meine Mitspieler haben mich jedoch angespornt und mir keine Vorwürfe gemacht. Sie haben mir Mut zugesprochen und betonten, dass der Ball schon irgendwann reingehen wird. Und so kam es dann ja auch, obwohl ich selbst nicht getroffen habe.

Und jetzt erwartet Sie Spanien. Wie denken Sie in Bezug auf das Spiel?

Lilian Thuram: Spanien ist eine enorm gefährliche Mannschaft, die sehr offensiv spielt. Aber ab dem Achtelfinale ist alles offen. Das sind gewöhnlich sehr enge Spiele, die durch den größeren Willen entschieden werden. Und diesen Willen zeigt unsere ganze Mannschaft. Ich glaube, dass wir es schaffen werden.

Franck Ribéry: Spanien ist derzeit gut in Form. Sie haben hervorragende Einzelspieler, die in den besten Vereinen der Welt spielen. Sie sind die Favoriten und ich glaube, dass das gut für uns ist.

Worin besteht Ihrer Meinung nach die Möglichkeit, sie zu schlagen?

Lilian Thuram: Das ist sehr einfach. Wir müssen ein Tor mehr schießen als sie! (lacht)

Franck Ribéry: Wir müssen auf jeden Fall unsere Positionen einhalten. Das vorrangige Ziel besteht darin, die Räume eng zu machen, denn die Mannschaft lässt den Ball perfekt laufen. Sie sind gute Techniker, die das Kurzpassspiel aber auch die Pässe in die Tiefe bevorzugen. Daran müssen wir sie hindern. In der Offensive müssen wir schnell über die Flügel spielen, um ihre Abwehr zu destabilisieren.

Wie würden Sie Ihren Mitspieler beschreiben?

Lilian Thuram: Franck ist Gift für jede Abwehr. Er geht immer in die Spitze und das schlaucht. Er versinnbildlicht den Stürmer moderner Prägung mit einer unglaublichen Antrittsschnelligkeit. Er ist sehr wichtig für unser System, denn er kann das Spiel entscheiden, indem er seinen direkten Gegenspieler ausspielt. Das ist sehr wichtig, wenn man gegen gut organisierte Mannschaften spielt. Wenn er mit beiden Beinen fest auf dem Boden bleibt, hat er eine große Zukunft.

Franck Ribéry: Lilian gehört zu den erfahrenen Spielern der Mannschaft. Er bringt seine ganze Erfahrung mit ein. Er ist ein genialer Mitspieler, der insbesondere den jüngeren Spielern ständig Mut macht. Er hat mich ganz normal aufgenommen und das ist sehr wichtig, wenn man neu in so einer Mannschaft ist. Als Verteidiger ist er ein Ausnahmespieler. In der Nationalmannschaft ist er darüber hinaus eine wichtige Stütze und stabilisiert die Abwehr.

     mehr zum Thema Ihre Meinung

Not Found!(404)

Not Found!(404)