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Team Italien gegen Schlitzohr Hiddink
   2006-06-26 17:08:28    cri
von FIFAworldcup.com

Die "Azzurri" treffen im Achtelfinale auf Australien. Und obwohl sie als Favoriten in die Partie gehen, müssen sie sich vor den taktischen Finessen des niederländischen Nationaltrainers der "Socceroos" in Acht nahmen, der die Italiener schon beim FIFA Weltpokal Korea/Japan 2002 aus dem Turnier geworfen hat, als er noch am Ruder der südkoreanischen Nationalmannschaft war.

Hiddink und seine Socceroos werden respektiert, und sie wurden auch eingehend unter die Lupe genommen, aber bei den "Azzurri" herrscht vor der Partie im Kaiserslauterer Fritz-Walter-Stadion trotzdem purer Optimismus. Denn die italienische Nationalmannschaft zeigt immer deutlicher die Handschrift von Marcello Lippi und seines technischen Stabes.

Seitdem Lippi das Amt des "Commissario tecnico" übernommen hat, hat sich der aus dem toskanischen Viareggio stammende Fussballtrainer zum Ziel gesetzt, aus der Nationalelf ein "eingeschworenes Team" zu formen, was seiner Meinung nach eine Grundvoraussetzung ist, um erfolgreich zu sein und um "etwas Außergewöhnliches zu erreichen", wie es Lippi immer wieder in der Öffentlichkeit erklärt.

Die Ergebnisse der ersten Spiele der Italiener bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006 und die Rahmenbedingungen unter denen das Achtelfinale erreicht wurde, haben deutlich gemacht, dass die "Azzurri" auf dem richtigen Weg sind: keine Streitigkeiten, fast keine kritischen Stimmen und die Grundüberzeugung, dass alle am gleichen Strang ziehen.

Sinnbildlich hierfür war der Sprint von Gigi Buffon über den gesamten Platz nach dem wichtigen Führungstreffer von Marco Materazzi gegen die Tschechische Republik, um mit all seinen Mannschaftskameraden zu feiern. Und richtig beeindruckend war in dem Augenblick der scherzhaft gemeinte Nasenstüber von Totti an die Adresse von Buffon und die anschließende herzliche Umarmung. Nach der Verletzung von Alessandro Nesta sind diese beiden nämlich in punkto Technik die perfektesten Akteure im italienischen Kader. Aber gleichzeitig ordnen sie sich auch als Zahnräder in einen Mechanismus ein, der als Ganzes perfekt funktionieren muss.

Totti und Buffon sind zwischen 1976 und 1978 geboren und unter dem Mythos des italienischen Titelgewinns beim FIFA Weltpokal Spanien 1982 aufgewachsen. Und in den kommenden beiden Wochen werden sie die Chance haben, die damaligen Emotionen selbst zu erleben und in ganz Italien wieder aufleben zu lassen. Das ist eine Chance, die sich nicht oft im Leben bietet. Die beiden Nationalspieler scheinen sich dieser Tatsache durchaus bewusst zu sein. Sie wissen um die Wichtigkeit dieser WM.

Die Muskelverletzung von Nesta wird den starken Innenverteidiger wahrscheinlich bis zum eventuellen Finale in Berlin außer Gefecht setzen. Sein Ausfall hätte gravierende negative Auswirkungen auf das WM-Abenteuer der "Azzurri" haben können. Doch bislang hat Ersatzmann Marco Materazzi einwandfreie Leistungen abgeliefert.

Der Verteidiger hat nicht nur eine disziplinierte Abwehrleistung mit wenigen Fouls gezeigt, er hat auch knapp sieben Minuten nach seiner Einwechslung das wichtige Führungstor geschossen und wurde nach der Partie zum "Anheuser Busch Bud Man of the Match" gewählt. Er hat zudem beim Zurücklaufen seinen Treffer der ganzen italienischen Bank gewidmet. Auch dies ist eine weitere bedeutungsvolle Geste.

Nach diesem Treffer (der dritte von fünf durch Einwechselspieler erzielte) lagen sich 23 Spieler und der gesamte Trainer- und medizinische Stab in den Armen. Jeder einzelne hat seinen Beitrag zum Erfolg geleistet. Und jeder von ihnen träumt den Traum des WM-Titels. In den ersten drei Partien haben die "Azzurri" zunächst eine gute, dann eine schlechte und schließlich eine ordentliche Leistung abgeliefert. Aber bei jedem Spiel war stets der Optimismus und die Einsatzbereitschaft des Teams zu spüren. Die "Azzurri" spielen auch für Daniele De Rossi. Der junge Nationalspieler hat seinen Ellenbogencheck längst bereut und sein Team möchte alles dafür tun, dass er am 9. Juli in Berlin ein weiteres WM-Spiel bestreiten kann.

Alessandro Del Piero hätte von allen am meisten Grund unzufrieden zu sein, aber auch er ist sich der Wichtigkeit von Francesco Totti bewusst. Der Kapitän von Juventus Turin hat gelernt, geduldig zu sein und es genügt, einen Blick auf seine Statistik zu werfen, um zu erkennen, dass in einem eventuellen Halbfinale oder gar Finale seine Torjägerqualitäten den entscheidenden Ausschlag geben könnten. Ein Tor im Berliner Olympiastadion würde ihn blitzartig für all die Stunden auf der Bank entschädigen. Aber im Augenblick wird er nur als eventueller Elfmeterschütze genannt.

Die italienische Tageszeitung "La Stampa" titelte jüngst "Autostrada Italia" (Autobahn Italien), um auf den scheinbar einfachen Durchmarsch der "Squadra Azzurra" in ein Halbfinale gegen Deutschland oder Argentinien hinzudeuten. Aber Achtung. Da gibt es noch einen Guus Hiddink, der sicher etwas dagegen. Nach dem Achtelfinale würden die Schweiz oder die Ukraine warten. Die Eidgenossen sind aufgrund ihrer mannschaftlichen Geschlossenheit und die Ukrainer wegen eines bestimmten starken Einzelspielers - Shevchenko - sicherlich nicht zu unterschätzen, der ein Spiel auch alleine entscheiden kann. Aber hierüber wird sich das italienische Team - so hoffen alle - erst am Dienstag ernstere Gedanken machen.

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