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"Becks" rettet England, Portugal mit Pyrrhus-Sieg
   2006-06-26 16:46:05    cri
von FIFAworldcup.com

DER TAG IM RÜCKBLICK: Portugal hat bei einer FIFA Fussball-Weltmeisterschaft noch nie unentschieden gespielt, weshalb man einigermaßen sicher sein konnte, dass die Partie gegen die Niederlande nicht im Elfmeterschießen entschieden werden würde. Trainer Luiz Felipe Scolari kennt von seinen vorherigen zehn WM-Partien ohnehin nur das Gefühl eines Sieges, ein weiterer deutlicher Hinweis darauf, wie das heutige Match ausgehen würde. Und heute Abend brauchten die Portugiesen das Schicksal auf ihrer Seite, um die 90 Minuten lang verbissene geführte Partie durchzustehen und schlussendlich für sich zu entscheiden.

In Nürnberg entfaltete sich ein wahres Drama, als beide Teams eine Partie voller Höhepunkte mit nur neun Spielern beendeten. Nachdem sich der Staub gesetzt hatte, war Portugal im Viertelfinale, wo man auf England trifft, das Ecuador mit 1:0 besiegte. Aber wenn am Samstag die Wiederauflage des berühmten Halbfinalduells von Wembley 1966 steigt, werden Deco und Costinha, zwei entscheidende Räder im portugiesischen Getriebe, fehlen.

Es ging reichlich rustikal zur Sache, und Cristiano Ronaldo, eines der größten Talente der Portugiesen, musste gleich zu Beginn ein paar rüde Attacken einstecken. Dennoch blieb er gerade lange genug auf dem Feld, um noch am spielentscheidenden Tor mitzuwirken.

Spieler des Tages

Maniche - Schütze des Siegtores und bewährte Stütze im Mittelfeld

Es war Ronaldos Pass zu Deco, der die Alarmglocken in der holländischen Hintermannschaft schrillen ließ. Dessen Flanke legte Pauleta für Maniche ab, der den Ball elegant an zwei Abwehrspielern vorbei spielte und unhaltbar ins Tor schoss.

Costinhas Handspiel in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit zog seine zweite Gelbe Karte und damit die erste Hinausstellung der Partie nach sich. Er spielt seit Jahren in der Nationalmannschaft eine Schlüsselrolle auf der linken Seite, und sein Feldverweis bei noch 45 zu spielenden Minuten schien ein schwerer Schlag für die portugiesischen Aussichten zu sein.

Aber sie verteidigten ihren Vorsprung mit enormem Eifer und Willenskraft, strapazierten jedoch auch ihr Glück, als die Niederlande verstärkt auf den Ausgleich drängten, vor allem in der 49. Minute, als ein Schuss von Phillip Cocu aus kurzer Distanz die Querlatte erzittern ließ.

Augenblick des Tages

Rein gar nichts mit Glück zu tun hatte hingegen die beste Defensivaktion des Abends - ein wundervoller Block von Ricardo Carvalho, als Wesley Sneijder einen Volleyschuss aufs Tor setzte. Carvalho riskierte eine ernste Verletzung, aber er hatte nur eins im Sinn, nämlich das eigene Tor sauber zu halten.

Das Spiel stand permanent auf des Messers Schneide, die Atmosphäre war aufgeheizt, und es gab eine regelrechte Flut von Gelben Karten. Khalid Boulahrouz und Deco folgten Costinha in den Tunnel, wie in der Nachspielzeit dann auch noch Giovanni van Bronckhorst. Aber die Portugiesen verteidigten ihren knappen Vorsprung mit Bravour, auch wenn der Sieg sie teuer zu stehen kommt.

Die Fussballwelt wartet weiter darauf, dass England in Deutschland sein wahres Gesicht offenbart. Ist es eine gerissene Taktik, immer nur gerade so viel zu tun wie zum Sieg unbedingt nötig, um sich so von einer Runde zur nächsten zu schleichen, während sich alle Aufmerksamkeit auf Brasilien, Argentinien und den Gastgeber konzentriert? Überragende Stilnoten verdienten die Engländer sich in der drückenden Hitze dieses schwülen Sommernachmittags in Stuttgart jedenfalls nicht, an dem allein schon die Temperatur eine Kräfte schonende Spielweise ratsam erscheinen ließ.

Und England spielte überaus ökonomisch, stets dominant, aber letztlich zu wenig einfallsreich, um die Abwehr der Ecuadorianer zu knacken. Der Durchbruch kam schließlich von allzu vertrauter Seite.

Tor des Tages

David Beckham - wieder ein fantastischer Freistoß

Seine Freistoßfähigkeiten hat der englische Kapitän schon bei vorherigen FIFA-Fussballweltmeisterschaften unter Beweis gestellt. Sein erstes Länderspieltor erzielte Beckham 1998 in Frankreich mit einem ruhendem Ball gegen Kolumbien. In Korea/Japan 2002 war es sein Elfmeter, der den Engländern süße Rache über Argentinien bescherte und den Viertelfinaleinzug sicherte.

Auch heute trat Beckham wieder zum Freistoß an und zirkelte den Ball nicht übermäßig hart, aber präzise in die Ecke des Tors, die Cristian Mora nicht erreichen konnte. Vom Innenpfosten sprang der Ball ins Netz. Es war der entscheidende Schlag gegen die Südamerikaner, die bisher zu den Überraschungsmannschaften dieser FIFA-WM gezählt hatten. Aber auch heute fanden sie nicht zu dem flüssigen offensiven Kombinationsspiel, mit dem sie ihre ersten beiden Spiele so erfolgreich gestaltet hatten.

Englands defensive Probleme waren häufig hausgemacht. Nach zehn Minuten machte John Terry mit einem missglückten Kopfball den Weg frei für Carlos Tenorio. Aber Ashley Cole konnte mit perfektem Timing im letzten Moment dazwischen gehen und seinen Schuss an die Latte lenken.

England hatte durchaus starke Szenen, an denen meistens Wayne Rooney beteiligt war, der im Angriff allerdings weitgehend auf sich allein gestellt war. In Anbetracht seines Trainingsrückstands von zwei Monaten war es schon eine große Leistung, dass er die vollen 90 Minuten durchhielt. In seiner besten Szene ließ er mit zwei kurzen Drehungen seinen Gegenspieler stehen, aber Frank Lampards Versuch, die Szene zu ihrem verdienten Abschluss zu bringen, endete deutlich neben dem Tor.

Kurz nach seinem Tor übergab sich Beckham auf dem Spielfeld und gab anschließend zu, dass er sich schon vor der Partie nicht wohl gefühlt hatte. Er brachte sie nicht zu Ende, sondern machte kurz vor Schluss Platz für Aaron Lennon, nachdem er mit einem Geniestreich Englands Weiterkommen gesichert hatte.

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