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Ronaldinho: Wir haben keine Angst vor Argentinien
   2006-06-26 16:39:24    cri
von FIFAworldcup.com

Sobald Ronaldinho die Umkleidekabine verlässt, steht er normalerweise im Zentrum des Medien-Interesses. Nach dem 4:1-Sieg Brasiliens gegen Japan, der der Seleção die Achtelfinal-Paarung mit Ghana einbrachte, musste der FIFA Weltfussballer der letzten beiden Jahre feststellen, dass ein anderer Spieler ihm den Rang abgelaufen hatte. Bei einigen hätte das vielleicht am Ego gekratzt, der Star des FC Barcelona sagte hingegen gegenüber FIFAworldcup.com, er freue sich sehr darüber.

"Dass er (Ronaldo) wieder in Form ist und zwei Mal getroffen hat, ist genau das, was wir brauchten", sagt er mit leuchtenden Augen. "Niemand hier hat jemals an seinem Können gezweifelt, aber wir wollten alle, dass ihm ein Tor gelingt, damit er und die ganze Mannschaft nicht mehr so unter Druck stehen."

Nachdem der Stürmer von Real Madrid sein Formtief nun überwunden hat, fängt das von Trainer Carlos Alberto Parreira eingeführte sogenannte Magische Quadrat langsam an, zu greifen. Für Ronaldinho, der bei Barcelonas Erfolg in der UEFA Champions League in dieser Saison so oft als Regisseur aufgetreten war, war es jedoch nicht einfach, sich an seine neue Rolle zu gewöhnen.

"Ich spiele jetzt zentraler und zurückgezogener. Das bedeutet, dass ich weniger Einfluss auf das letzte Spielfelddrittel habe", gibt er zu. "Bei Barcelona brauche ich nur einen Gegenspieler auszuschalten und habe die Chance, auf's Tor zu schießen. Auf meiner Position in der brasilianischen Nationalelf kann ich zwei oder gar drei Spieler stehen lassen und habe unter Umständen immer noch nicht das Tor im Visier."

Da Adriano und Ronaldo an vorderster Front spielen, muss der aus Porto Allegre stammende Spieler den Raum dahinter füllen. "Der Trainer hat mir gesagt, meine Aufgabe sei es vor allem, die Mannschaft ins Spiel zu bringen und den Spielrhythmus zu diktieren", erklärt er. "Ich bin gerade dabei, das zu lernen, und ich tue es gern. Schließlich haben wir elf Starspieler auf dem Platz, da kann niemand an seinen persönlichen Ruhm denken. Ich bin nicht der einzige, der sich an eine neue Rolle gewöhnen muss."

Obwohl Ronaldinho einen Beitrag zu Brasiliens erstem Tor gegen Japan geleistet und die Vorlage für den dritten Treffer geliefert hat, wurde er in der offensiven Mittelfeldrolle von seinem beim AC Mailand unter Vertrag stehenden Mannschaftskameraden Kaká in den Schatten gestellt. Viele stellten seine Leistung in Frage.

"Ich weiß, dass ich noch nicht optimal spiele, aber das wird sich noch ändern", beschwichtigt er die Kritiker. "Sie müssen Geduld haben. Die WM fängt gerade erst richtig an, und wir haben es hier nicht mit einem 100-Meter-Lauf, sondern mit einem Marathon zu tun."

Nonstop Vor zwölf Monaten bat der 26-Jährige den brasilianischen Nationaltrainer Parreira, ihn in den letztendlich erfolgreichen Kader für den FIFA Konföderationen-Pokal aufzunehmen, ganz im Gegensatz zu Ronaldo, der sich damals eine Auszeit erbeten hatte. Der Spielmacher hatte daher in den vergangenen beiden Jahren kaum Zeit, eine fussballerische Pause einzulegen.

Obwohl noch immer Zweifel an der Fitness bestehen, herrscht im brasilianischen Lager jedoch gute Stimmung. Parreira hat vielleicht einen wissenschaftlicheren Ansatz als Luiz Felipe Scolari, die Spieler scheinen jedoch genauso gut zusammenzuhalten wie eh und je. Dabei spielen sicherlich auch die Tausenden von begeisterten Fans eine Rolle, die bei jeder Trainingseinheit zuschauen dürfen. Zu den Lieblingsbeschäftigungen der brasilianischen Nummer 10 gehört neben dem Erfinden neuer Songs im Mannschaftsbus auch das Herausfordern des derzeitigen virtuellen Fussballkönigs der Brasilianer, Emerson.

"Gegen Japan hatten wir wirklich Spaß, konnten den für uns typischen Zauberfussball zeigen und unser Potenzial ausschöpfen", so Ronaldinho, der die nationale Erwartungshaltung bei diesem Wettbewerb zum ersten Mal am stärksten zu spüren bekommt. "Wir wissen, dass wir bei bestimmten Gelegenheiten einfach praktisch spielen müssen. Bei anderen Spielen können wir dann aber unsere ganze Kreativität einsetzen, was unserem eigentlichen Naturell und unserer Lebensauffassung natürlich viel besser entspricht."

Nach der ersten Runde hat Argentinien, die Mannschaft, gegen die Brasilien sich im Finale des letztjährigen FIFA Konföderationen-Pokals in Deutschland durchsetzen konnte, die Brasilianer nach Meinung vieler als WM-Favorit abgelöst. Ronaldinho ist jedoch nach wie vor überzeugt davon, dass Brasilien sich den Titel zum sechsten Mal sichern kann.

"Wir haben uns die Spiele Argentiniens angesehen, und ich fand das zweite Tor der Mannschaft beim 6:0 gegen Serbien und Montenegro war bisher das beste in diesem Turnier ? eine wunderbare Mannschaftsleistung", schwärmt er. "Wir haben natürlich wie immer Respekt vor der Mannschaft, aber es gibt auch keinen Grund, sich zu verstecken."

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