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Roger Lemerre: "Wir können Fussballgeschichte schreiben"
   2006-06-23 16:53:04    cri
von FIFAworldcup.com

Am Tag vor dem entscheidenden letzten Gruppenspiel gegen die Ukraine gab Tunesiens Nationaltrainer Roger Lemerre zuversichtlich und gut gelaunt seine Einschätzung über die Chancen seiner Elf ab. Zum Erreichen des Achtelfinales brauchen die Nordafrikaner einen Sieg.

In welcher Verfassung befinden sich Ihre Spieler?

Alaeddine Yahia hat einen Schlag auf die Patellasehne abbekommen, aber es ist nichts Beunruhigendes. Santos wurde mehrmals von Spezialisten untersucht. Er hat heute zwar ein leichtes Lauftraining mit seinen Mannschaftskameraden absolviert, aber ich weiß nicht, ob er bis zum Spiel einsatzbereit sein wird. Wir müssen einfach abwarten. Bei David Jemmali hat sich wieder eine Prellung an seinem rechten Knöchel bemerkbar gemacht, die er sich bei seinem letzten Spiel mit seinem Klub Bordeaux zugezogen hatte. Er wollte unbedingt für sein Land spielen. Das ist jetzt wirklich deprimierend für ihn. Es ist zwar ein weiteres Handicap für uns, aber wir werden auch damit zurecht kommen, schließlich haben wir 23 Mann im Kader.

Welche Schlussfolgerungen haben Sie aus dem Spiel gegen Spanien gezogen?

Gegen die Spanier hat meine Mannschaft 70 Minuten lang eine hervorragende Leistung gezeigt. Wir haben über weite Strecken des Spiels die Offensivbemühungen der Iberer erfolgreich eingedämmt. Das erste Tor ist auf die Müdigkeit und das zweite auf eine Unachtsamkeit zurückzuführen. Ich bin sicher, dass wir beim nächsten Spiel diese Fehler abstellen und bis zum Ende eine konzentrierte Leistung bringen werden. Wir müssen nur unser nächstes Spiel gewinnen, dann sind wir im Achtelfinale. Aber man muss auch realistisch an die Aufgabe gehen. Wir haben das Spiel noch nicht gewonnen.

Und was sagen Sie zur Ukraine?

Wir haben die Spiele der Ukrainer gegen Saudiarabien und Spanien studiert. Die Spanier praktizieren ein exzellentes Deckungs- und Kurzpassspiel und sind hervorragende Flankengeber. Außerdem wechseln sie oft die Seiten und haben einen starken Offensivdrang. Die Ukraine hingegen ist eine kompakte Einheit, die sich durch ihr langes Passspiel auszeichnet. Aber vor allem zeigen alle Mannschaftsteile vollen Einsatz. Andriy Shevchenko und Andriy Voronin bilden ein exzellentes Sturmduo. Die Ukraine spielt einen komplett anderen Fussball.

Denken Sie daran, eine offensiver ausgerichtete Mannschaft aufzustellen, wie es Jaouhar Mnari gefordert hat?

Das ist ein Qualifikationsspiel für die nächste Runde. Daher darf man weder die Defensive noch die Offensive vernachlässigen. Man muss eben die richtige Mischung finden. Auf dem Platz lasse ich die Spieler sich entfalten. Meine Aufgabe ist es, zunächst in sie hineinzuhorchen, um die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Wir sind uns jedenfalls bewusst, dass wir Fussballgeschichte schreiben können.

Spüren Sie innerhalb Ihres Teams auch die Begeisterung, die nach und nach zunächst Deutschland und jetzt vielleicht auch Tunesien ergriffen hat?

Die Tunesier, denen wir begegnen, sind sehr enthusiastisch. Sie sind sehr zuversichtlich. Und diese Begeisterung springt auch auf das Team über. In Tunis hat man uns nicht vergessen. Jeder erwartet von uns eine großartige Leistung. Der Druck ist enorm hoch, denn wir haben uns ein großes Ziel gesetzt. Auf jeden Fall erlebe ich in der Mannschaft wahren Teamgeist. Freundschaft ist nicht einfach nur ein leeres Wort. Es ist für mich wunderbar zu sehen, dass die tunesischen Spieler wirklich zusammenhalten.

Sie sind in der Partie gegen Saudiarabien zwei Mal und gegen Spanien einmal in Führung gegangen, bevor ihre Gegner ausgeglichen haben. Wie werden Sie dieses Problem abstellen?

Wir haben beide Spiele eingehend analysiert. Beide Male waren wir nahe dran an der Überraschung. Ich möchte kurz daran erinnern, dass wir beim FIFA Konföderationen-Pokal 2005 gegen Australien gewonnen haben. Wir wissen ganz genau, wo unsere Schwächen liegen, die zum Misserfolg führen. Aber um eine durchschlagskräftige Mannschaft aufbauen zu können, ist es überaus wichtig, langfristig zu denken und das Team bei großen internationalen Turnieren wachsen zu lassen.

Wir sind seit zwölf Jahren stets bei der Weltmeisterschaft dabei. Ich hoffe, dass unsere positive Entwicklung auch in Zukunft so weitergeht. Es ist noch nichts verloren. Oft ist es allerdings so, dass nach einer erfolgreichen Zeit eine Schwächeperiode folgt. Aber wenn wir dadurch an Erfahrung gewinnen, dann umso besser.

Stehen Sie unter dem Druck Ihr letztes Spiel unbedingt gewinnen zu müssen? 

Der Druck ist doch wohl eher auf ukrainischer Seite. Die Tatsache, dass sie auf jeden Fall mindestens einen Punkt erzielen müssen, könnte auch eine hemmende Wirkung auf die Spieler haben. Meine Mannschaft muss sich nicht mehr auf Rechenspielchen einlassen. Unsere Chancen stehen nicht schlecht. Wir warten schon seit 1978 auf diesen Erfolg. Jede Generation trägt ihren eigenen Teil zur Verwirklichung des Erfolges bei.

Freuen Sie sich, hier zu sein?

Wahre Freude empfinde ich bei der täglichen Ausübung meiner Arbeit als Trainer. Ich freue mich am meisten, wenn ich meine "Schulklasse" vor mir habe, d.h. meine Spieler auf dem Spielfeld trainieren kann. Und am Freitag müssen alle ihre Abschlussprüfung bestehen. Und ich werde nicht von meinem Trainerstuhl weichen.

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