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WM-Euphorie trägt Beckenbauer durch die Lüfte
   2006-06-19 09:06:42    cri
wm2006.deutschland.de

Berlin (dpa) - Wer so scherzt, muss gut drauf sein. Ihn interessiere ja eigentlich eher die Trainingslage bei seinen Red Bulls Salzburg, antwortete WM-Organisationschef Franz Beckenbauer, als er einen Kommentar zum atemberaubend spannenden 1:1 Italiens gegen die USA abgeben sollte.

Ehe er den erbetenen Kommentar im ZDF dann völlig entspannt lieferte. Da war es kurz vor Mitternacht, der 60-Jährige war wie jeden Tag im Hubschrauber durch Deutschland gehetzt, hatte wieder zwei von bisher 21 WM- Gruppenspielen angeschaut und zwischendurch so nebenbei noch das neue Fritz-Walter-Denkmal in der Nähe von Kaiserslautern eingeweiht.

«Stress? Überhaupt nicht. Das macht doch Spaß», wischt Beckenbauer die Frage nach seinem Mammutprogramm beiseite. «Stress, das kenne ich gar nicht.» Hubschrauberpilot Hans Ostler sieht es genauso: «Er genießt das alles sehr. Mal schaut er sich einfach die schöne Landschaft unter uns an, mal wird über die Spiele geplaudert.» Ostler muss es wissen. Mehr als 100 Stunden fliegt er «Kaiser Franz» während der WM mit seiner Agusta 109 Power E während der WM in 600 Meter Höhe von Spiel zu Spiel, Termin zu Termin.

So präsent ist Beckenbauer während dieser von ihm nach Deutschland geholten WM, dass sich die Frage nach dem Einsatz etwaiger Doubles irgendwie aufdrängt. Der Weltmeister als Spieler (1974) und als Teamchef (1990) sitzt bei täglich mindestens zwei Spielen auf der VIP-Tribüne, absolviert unzählige Termine als Präsident des Organisationskomitees, zeichnet Verantwortung für eine Kolumne in «Bild», kommentiert im ZDF. Und wirkt immer entspannt.

Möglich machen das nicht zuletzt die zwei Mal 300 PS von Hans Ostlers Hubschrauber. Beckenbauer wird mit bis zu 300 Kilometern pro Stunde mindestens drei Mal am Tag durch die Luft befördert. Der Helikopter landet meist direkt am Stadion auf einem Nebenplatz, so dass Beckenbauer maximal zwei, drei Minuten zu seinem VIP-Ehrenplatz gehen muss. Sollte es mal ein bisschen mehr sein, steht eine Limousine bereit. Wie es sich bei einem Kaiser eben gehört.

Dieser begnügt sich mit einem kleinen Hofstab. Im Hubschrauber sitzen stets Marcus Höfl und Fedor Radmann an Beckenbauers Seite, Höfl ist für die Logistik zuständig, Radmann für Protokoll-Fragen und sportpolitische Inhalte. «Er wird getragen von einer Euphoriewelle. So ist das Ganze keine Belastung», sagt Höfl. Beckenbauer genieße nun ganz offensichtlich das bisher gelungene Finale eines Unternehmens, das ihn seit neun Jahren gefangen genommen hat.

Fernsehzuschauer teilen diesen Eindruck vielleicht nicht immer, wenn «der Franz» mitunter bei einem eher langweiligen Spiel die Brille abnimmt, sich müde die Augen reibt, und auch mit dem enormen Aufgebot an Prominenz an seiner Seite - von Prinz William bis Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul - kein munteres Geplauder angesagt ist. Man würde gerne wissen, ob es vielleicht doch die Dauerbelastung zwischen morgens um acht und nachts um ein Uhr ist.

Noch liegen die meisten Spiele vor dem derzeit in einem Hotel bei Frankfurt residierenden Vielflieger. Bei 48 von 64 WM-Spielen will er selbst dabei sein, und die spannendsten kommen ja noch. Schon nach den weniger aufregenden konnte «Mr. Überall» höchstes Lob für sein souveränes Auftreten einheimsen - selbst aus völlig fußballfremden Gefilden. «Beckenbauer hat sich Weltläufigkeit, Lässigkeit und Charme erworben, die ihn auch zum Film bringen könnten in Rollen à la Cary Grant», schwärmt Schauspielerin Victoria Ferres. Kein schlechtes Zeugnis für einen achtfachen Großvater.

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