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4711: Ein "Wasser" für alle Fälle
   2006-06-05 14:43:55    cri
dpa

Deutsche Damen haben es seit Generationen als wohltuende Allzweckwaffe in der Handtasche. Doch das «Echt Kölnisch Wasser» entfaltet sein Aroma weltweit. Der Duft, der im Jahr 1772 eigens für die Hochzeit eines Kölner Kaufmannpaares entwickelt wurde, verleiht als Haarwasser auch japanischen Männerköpfen einen besonders frischen Akzent.

Besonders Japaner zwischen 30 und 50 Jahren benutzen Produkte aus dem Hause 4711, heißt es in der Marketing-Abteilung des Kölner Unternehmens. Seit 1981 wird das «4711 Portugal Hair Tonic» als Haar- Duft-Serie in Japan vertrieben - einem Land mit hohen Pro-Kopf- Ausgaben für Haarpflegemittel. Das Resultat: Im Land der aufgehenden Sonne werden rund 12 Prozent des weltweiten Umsatzes von 4711 erzielt - mittlerweile nach Deutschland der zweitgrößte Markt.

Erfinder der Marke war ein Kartäusermönch, der die bis heute geheime Rezeptur entwickelte. Doch das Duftgebräu 4711 dient nicht nur der Erfrischung. Das «Wasser» für alle Fälle wurde über die Jahrhunderte auch als fiebersenkendes Mittel und für sehr ungewöhnliche Cocktails benutzt.

Bekannt sind nur die Hauptbestandteile: Ätherische Öle von Zitrusfrüchten mit einem Hauch von Rosmarin und Lavendel. Eine Mischung, die den Kölner Kaufmann Ferdinand Mülhens im 19. Jahrhundert zu einem reichen Mann machte. Zu den exklusiven Kunden seines «Kölnisch Wassers» zählten nicht nur der Zar von Russland sondern auch der Prince of Wales.

Heute wird die bekannte Marke mit dem blau-goldenen Etikett von Köln aus in mehr als 75 Länder exportiert. Größte Abnehmer sind dabei nach Japan die Länder Spanien, Belgien und Frankreich. Aber es ist nicht nur der Duft, der 4711 weltweit bekannt gemacht hat. Das Wässerchen soll auch eine heilende Wirkung haben. Aus China wird berichtet, dass es als Schmerzmittel in Tee verabreicht wird. In Indien vertraut man auf seine fiebersenkende Kraft.

In Europa allerdings wird «Kölnisch Wasser» seit 1810 aber als reines Duftwasser verkauft. Der Grund: Laut Napoleon-Erlass mussten alle medizinischen Rezepturen offen gelegt werden. Das Geheimnis von 4711 sollte aber gewahrt bleiben. Als Lösung wurde «Echt Kölnisch Wasser» zum Duft- und Erfrischungswasser erklärt. Aus dieser Zeit stammt auch der Nummernname auf den Fläschchen. Denn Napoleons Truppen hatten den Auftrag, alle Häuser der Domstadt zu nummerieren. Das Haus des Kaufmanns Mülhens erhielt 4711.

Seit langer Zeit werden der Essenz aus Köln verschiedene Wirkungen nachgesagt. Als Libyen Ende der fünfziger Jahre seine Armee aufstellte, sollten die Soldaten zum Beispiel mit Weihwasser besprengt werden, um den Männern zusätzlich Kraft und Mut zu verleihen. 4711 schien dafür geeignet und insgesamt 330 Männer sollen damit benetzt worden sein.

Trickreich wurde das Parfüm in einem anderen Fall benutzt. In einem holländischen Zoo konnte eine Löwenmutter ihr Neugeborenes nicht säugen und deshalb setzten die Pfleger das Löwenbaby in eine Hundefamilie. Alle Welpen und der kleine Löwe wurden mit Echt Kölnisch Wasser besprüht, damit die Hundemutter den Unterschied nicht schnuppern konnte. Das Resultat: Die Hundemutter päppelte die kleine Raubkatze erfolgreich auf.

Eine verwegene Verwendung findet Echt Kölnisch Wasser bei Fans von Cocktails. Gemixt mit Wodka oder Sekt und gekrönt mit einer Amarenakirsche als Garnierung soll 4711 nicht nur die Nase erfreuen, sondern auch den Gaumen.

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