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Forschungs- und Wissenschaftslandschaft Deutschland
   2006-05-31 15:48:41    cri
Wissenschaft und Forschung in Deutschland stehen mit der Globalisierung und dem Übergang zur Wissensgesellschaft vor großen Herausforderungen. Damit Deutschland im weltweiten Wettbewerb der Forschungsstandorte seine Spitzenstellung weiterhin behaupten kann, steht ein leistungsstarkes und wettbewerbsorientiertes Wissenschaftssystem zur Verfügung.

Die Forschungslandschaft Deutschland gliedert sich in die Sektoren Wirtschaft, Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen. Dabei spielt die Wirtschaft im Forschungs- und Entwicklungsbereich (FuE) die größte Rolle. Die FuE-Aufwendungen der deutschen Wirtschaft erreichten 2003 ca. 36,8 Milliarden Euro. Auf die Hochschulen entfielen FuE-Ausgaben in Höhe von 9,1 Mrd ?, auf die außeruniversitären Einrichtungen rund 7,3 Mrd ?. Insgesamt liegen die Bruttoinlandsausgaben für FuE der Bundesrepublik Deutschland 2003 damit bei 53,2 Mrd ?, das sind 2,5 % des Bruttoinlandsprodukts.

Die Hochschulforschung: Rückgrat der deutschen Wissenschaft

Traditionell bilden die Hochschulen das Rückgrat des deutschen Forschungs- und Wissenschaftssystems. Diese herausragende Stellung wird durch die thematische und methodische Breite der Hochschulforschung begründet und durch die Nachwuchsförderung abgesichert. Als Träger des größten und zugleich umfassendsten Potentials der öffentlich finanzierten Forschung in Deutschland sowie als Basis und wichtigste Knotenpunkte des deutschen Forschungssystems kommt den Hochschulen eine zentrale Rolle zu.

Aufgrund der institutionellen Verbindung von Forschung, forschungsorientierter Nachwuchsausbildung und Lehre wird die Leistungsfähigkeit der Hochschulen zu einer wichtigen Voraussetzung für den Erfolg des gesamten deutschen Forschungssystems. Denn auch die außerhochschulischen Forschungseinrichtungen sind in hohem Maße auf leistungsstarke Hochschulen angewiesen ? als Ausbildungsstätten für den Nachwuchs, als breite Plattform verschiedenster Disziplinen und Forschungsformen sowie als Kooperationspartner in ausgewählten Forschungsgebieten.

Das Spektrum der Forschung an Hochschulen reicht von der Grundlagenforschung über anwendungsorientierte Forschung bis hin zu Entwicklungsarbeiten:

Derzeit gibt es in Deutschland 350 Hochschulen, darunter 79 in privater Trägerschaft.

Der Hochschulkompass ist das Informationsangebot der Hochschulrektorenkonferenz über alle deutschen Hochschulen, deren Studienangebote und internationale Kooperationen.

Der Bund fördert gemeinsam mit den Ländern die beiden großen Forschungsorganisationen Max-Planck-Gesellschaft und Fraunhofer-Gesellschaft. An der Finanzierung beteiligt er sich bei der Max-Planck-Gesellschaft mit 50% und bei der Fraunhofer Gesellschaft mit 90%. Die Max-Planck-Gesellschaft führt freie Grundlagenforschung auf neuen, für die Zukunft wichtigen Gebieten durch. Sie setzt Schwerpunkte in der Spitzenforschung und nimmt eine Ergänzungsfunktion insbesondere gegenüber der universitären Forschung wahr. Die Fraunhofer Gesellschaft konzentriert sich auf die angewandte Forschung. Ihr Ziel ist die schnelle Umsetzung von Forschungsergebnissen in neue und innovative Produkte, Verfahren und Dienstleistungen.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft wird ebenfalls gemeinsam von Bund und Ländern finanziert. Sie fördert vor allem die Hochschulen in allen Disziplinen durch Projekte und Programme. Der jeweilige Bundesanteil liegt bei 50% und darüber. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft trägt neben der Max-Planck-Gesellschaft und der Fraunhofer Gesellschaft wesentlich zur Stärkung und Integration der Forschung in Deutschland wie auch zur internationalen Zusammenarbeit bei. Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses steht dabei im Vordergrund.

Die 15 Großforschungseinrichtungen, die sich in der Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren zusammengeschlossen haben, sind ein weiterer wesentlicher Bestandteil der Forschungslandschaft in der Bundesrepublik Deutschland. Sie bearbeiten komplexe wissenschaftlich-technische Fragen und Querschnittsaufgaben, betreiben wissenschaftliche und technische Großgeräte und entwickeln Systemlösungen. Ihre Grundfinanzierung erhalten die Großforschungseinrichtungen zu 90 % vom Bund und zu 10 % von den jeweiligen Sitzländern.

Überwiegend je zur Hälfte finanzieren Bund und Länder die Einrichtungen der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz. Sie sind, neben der Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, der Max-Planck-Gesellschaft und der Fraunhofer-Gesellschaft, die vierte Säule der gemeinsamen Forschungsförderung von Bund und Ländern. Die Leibniz-Institute sind nach Aufgabe, Größe, Standort und Rechtsform sehr unterschiedlich. Die Mehrzahl der Institute widmet sich der anwendungsorientierten Grundlagenforschung. Gemeinsam ist allen Einrichtungen die überregionale Bedeutung und das gesamtstaatliche wissenschaftspolitische Interesse an ihrer Arbeit.

Eine erhebliche Forschungskapazität stellen die vom Bund bzw. von den Ländern getragenen 55 Bundes- und 188 Landeseinrichtungen mit Forschungsaufgaben dar. Diese Einrichtungen haben - neben ihren hoheitlichen Tätigkeiten - zunächst die Aufgabe, wissenschaftliche Ergebnisse für die Durchführung der Ressortaufgaben zu gewinnen, sie tragen jedoch auch zum allgemeinen Erkenntnisgewinn bei.

Förderung junger Spitzenforscher

Als eine gemeinsame Einrichtung der deutschen Hochschulen hat der Deutsche Akademische Austauschdienst die Aufgabe, die Hochschulbeziehungen mit dem Ausland vor allem durch den Austausch von Studenten und Wissenschaftlern zu fördern. Seine Programme sind in der Regel offen für alle Fachrichtungen und alle Länder. Sie kommen Ausländern wie Deutschen gleichermaßen zugute. Der Deutsche Akademische Austauschdienst wird zu 90% aus Mitteln des Bundes finanziert und zu 6% aus Mitteln der Europäischen Union.

Mit über 200 Einzelprogrammen verfolgt der Deutsche Akademische Austauschdienst das Ziel einer wissenschaftlichen Zusammenarbeit mit dem Ausland, der Förderung der deutschen Sprache und Germanistik im Ausland sowie der (Nach-)Betreuung von Stipendiaten, Information und Publikation, Hochschulmarketing und Politikberatung.

Die Alexander von Humboldt-Stiftung vergibt jährlich bis zu 600 Forschungsstipendien an promovierte ausländische Wissenschaftler bis zum 40. Lebensjahr. Länder- oder Fächerquoten bestehen dabei nicht.

Sie verleiht jährlich in verschiedenen Programmen bis zu 150 Humboldt-Forschungspreise an international anerkannte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. 80 dieser Forschungspreise werden an Naturwissenschaftlerinnen und ?wissenschaftler aus den USA vergeben. Hinzu kommen bis zu zwölf Max-Planck-Forschungspreise für internationale Kooperationen.

Einen wichtigen Platz in der Forschungslandschaft nimmt auch die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen "Otto von Guericke" e.V. ein. Die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen e.V. ist eine privatwirtschaftliche Dachorganisation von 104 industriellen Forschungsvereinigungen. Zusammen mit 48 Forschungseinrichtungen der Unternehmen und insgesamt über 700 eng verbundenen Instituten bilden sie den quantitativ größten Sektor (Wirtschaftssektor) der Forschungslandschaft. Ihr Anteil an den Bruttoinlandsausgaben für FuE beträgt ca. 69 %. Hauptaufgabe dieser Arbeitsgemeinschaft ist die Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung. Unterstützt werden auch Vorhaben der anwendungsorientierten Forschung, die den praktischen Bedürfnissen von kleinen und mittleren Unternehmen Rechnung tragen.

Die sieben deutschen Akademien der Wissenschaften in Berlin, Düsseldorf, Göttingen, Heidelberg, Leipzig, Mainz und München sind in der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften zusammengeschlossen. Etwa 1500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der verschiedensten Fachrichtungen sind zu ordentlichen oder korrespondierenden Mitgliedern gewählt worden.

Die in ihrem Grundhaushalt allein von den Ländern finanzierten Akademien haben die Aufgabe, im Wesentlichen langfristige Vorhaben der Grundlagenforschung zu koordinieren und zu betreuen sowie den interdisziplinären Dialog zu entwickeln und zu pflegen. Die Beratung der Gesellschaft zu allgemeinen und zu Zukunftsfragen sind ein weiterer Arbeitsschwerpunkt der Akademien. Die Durchführung des von Bund und Ländern je zur Hälfte finanzierte Akademienprogramm mit einem Volumen von 42 Mio. ? stellt eine wichtige Aufgabe der Akademien dar.

Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina in Halle, eine ? übernationale ? naturwissenschaftlich-medizinische Gelehrtengesellschaft, wird vom Bund und dem Land Sachsen-Anhalt im Verhältnis 80:20 finanziert.

Die Breite der Forschungslandschaft und die Wahrnehmung unterschiedlicher Aufgaben durch die Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen zählen zu den Stärken des deutschen Wissenschaftssystems.

wm2006.deutschland.de

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