Startseite | Nachrichten | Zeitgeschehen | Chinesischkurs | China ABC | Inet Radio | Frage der Woche | Paralympics 2008 in Beijing | Sendeplan
 

-Empfangsbericht
-Feedback   -Archiv

Geschenke im Auge der Geschichte
   2008-09-22 16:52:39    Seite Drucken    cri
Im Militärmuseum sind bis 26. September Staatsgeschenke an China aus aller Welt ausgestellt. Die wertvollen Geschenke repräsentieren einerseits die Kunst und Tradition ihrer Herkunftsländer und sind andererseits wichtige Dokumente der diplomatischen Geschichte Chinas.

Bei seinem bahnbrechenden Besuch in China brachte US-Präsident Richard Nixon 1972 ein Paar Porzellanschwäne mit. Sie waren ein Geschenk, das Nixon persönlich für Vorsitzenden Mao Zedong ausgesucht hatte.

Die Federn sind so weich und luftig beschaffen und so meisterhaft gearbeitet, dass es kaum zu glauben ist, dass sie aus Porzellan sind. Aber wichtiger noch, dieses Schwanenpaar war Vorbote des historischen Handschlags zwischen den Staatspitzen aus China und den USA, dessen Auswirkungen bis heute spürbar sind.

Nixons Schwäne werden derzeit neben 300 internationalen Geschenken von 130 Staaten, die chinesischen Staatsmännern in den letzten 50 Jahren überreicht wurden, im Militärmuseum der Chinesischen Volksrevolution in Beijing in "Schätze der Welt - Ausstellung Internationaler Geschenke an die Volksrepublik China" gezeigt. Diese Geschenke wurden häufig von unbekannten Künstlern gemacht und werden selten öffentlich ausgestellt. Ihr künstlerischer Wert wird oft von den berühmten historischen Persönlichkeiten und den Anlässen, zu denen sie überreicht wurden, überschattet.

Vom reich vergoldeten Adler vom saudiarabischen König Abdul Aziz an Präsident Hu Jintao aus dem Jahr 2006 bis zu den traditionellen Bierkrügen, die ein pensionierter deutscher Arbeiter 1973 an Vorsitzenden Mao überreichte, spiegelt jedes Geschenk nicht nur den Charakter der Kultur aus der es kommt wider, sondern erinnert auch an einen historischen Moment, als China freundschaftliche Beziehungen mit dem Rest der Welt aufnahm.

Die Ausstellung, organisiert vom Staatlichen Büro für Kulturerbe und dem Museum für Internationale Freundschaft, ist bei weitem die größte ihrer Art. Ein Drittel der Geschenke wird erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.

Die gezeigten Gegenstände wurden laut Xiang Zhaohui, dem Vizedirektor der Ausstellungsabteilung des Museums, durch eine Gruppe von Kunst- und Antiquitätenkennern sorgfältig aus mehr als 20.000 Staatsgeschenken ausgewählt, die vom Museum für Internationale Freundschaft gesammelt wurden.

"Unsere Experten berücksichtigten sowohl den künstlerischen Wert als auch die historische Bedeutung, als sie diese wertvollen Geschenke auswählten", sagte Xiang. "Ziel ist es, dem Publikum die diplomatische Geschichte Chinas und die prächtigen und vielfältigen Kulturen und Traditionen der Staaten, aus denen diese Staatsgeschenke stammen, zu vermitteln.

Die Ausstellung wurde während der Olympischen Sommerspiele 2008 in Beijing eröffnet und von mehr als 10.000 Menschen pro Tag besucht. Sie wird bis 26. September gezeigt.

Einige Höhepunkte der Ausstellung:

Das bedeutendste Geschenk

Die Porzellanschwäne von US-Präsident Richard Nixon an Vorsitzenden Mao Zedong aus dem Jahr 1972 ist nicht nur ein künstlerisches sondern auch diplomatisches Meisterwerk.

Entworfen und hergestellt vom amerikanischen Biologen und Porzellankünstler Edward Boehm trugen die eleganten Schwäne die Botschaft von Gelassenheit und Harmonie von Washington nach Beijing.

Bei der Geschenküberreichung stellte Nixon den Künstler persönlich vor und erklärte Chinas Ministerpräsidenten Zhou Enlai, der das Geschenk im Namen Maos entgegennahm, wie die Schwäne hergestellt wurden.

Die Schwäne, die Nixon nach China brachte, sind eines von zwei Paaren von Porzellanschwänen, die Boehm gegen Ende seines Lebens geschaffen hat. Das andere Paar befindet sich im Metropolitan Museum of Art in New York.

Das wertvollste Geschenk

Das japanische Gemälde Morgen über dem Yakushi-ji, das der chinesischen Regierung 1978 übergeben wurde, soll unter den teuersten Geschenken sein.

Der Maler Ikuo Hirayama ist einer der gefeiertsten lebenden Künstler Japans. Eines der Gemälde aus seiner berühmten Seidenstraßen-Reihe wurde 2005 für 210 Millionen Yen (2 Millionen US-Dollar) versteigert.

Das Gemälde, das er der chinesischen Regierung schenkte, zeigt das Morgengrauen im Yakushi-ji, einem der sieben wichtigsten buddhistischen Tempel in der alten Hauptstadt Nara.

Der 78-jährige Überlebende des Atombombenabwurfs in Hiroshima, der zum Buddhismus konvertierte, ist vor allem für seinen einzigartigen Stil, der westliche Maltechniken mit asiatischen Motiven verbindet, bekannt.

Das Geschenk mit dem höchsten emotionalen Wert

Die Lackschatulle aus schwarzem Holz mit Perlmuteinlegearbeiten, die die Menschen aus Pjöngjang 1953 Vorsitzenden Mao Zedong schenkten, ist eines der wenigen Staatsgeschenke, das nicht aus teuren Materialien oder von berühmten Künstlern gemacht wurde, sondern emotionalen Wert trägt. Mit dem koreanischen Wort für Langes Leben auf seinem Deckel, war die Lackschatulle ein Geschenk zu Maos 60. Geburtstag.

Die Schatulle wurde vom Ministerpräsidenten der Demokratischen Volksrepublik Korea, Kim Il-sung, der 1953 unmittelbar nach der Unterzeichnung der Waffenstillstandsvereinbarung, die den Koreakrieg beendete, Beijing besuchte, übergeben.

Das praktischste Geschenk

Eine Leselampe, die Togos Präsident Faure Gnassingbé 2006 Präsident Hu Jintao schenkte.

Kunst und Kunsthandwerk aus Afrika hat oft Elefanten und Elfenbein als Motiv. Dieses Kunstwerk aus dem westafrikanischen Land Togo stellt zwei Hände dar, die jeweils einen hölzernen Stoßzahn halten, der eine Lampe ist.

Das ungewöhnlichste Geschenk

Die Frucht der Seychellenpalme, die der chinesischen Regierung 1978 vom seychellischen Präsidenten France-Albert René überreicht wurde.

Die Seychellenpalme ist eine seltene Palme, die nur auf den Seychellen wächst. Seine Frucht wird auch Meereskokusnuss genannt, wiegt mehr als 20 Kilogramm und birgt den größten Samen der Welt.

Die eigenartige Form der Nuss gleicht einem Hintern einer Frau und früher glaubte man, dass sie auf einem mythischen Baum am Grunde des Meeres wächst. Europäische Adelige besaßen im 16. Jahrhundert häufig Schalen der Nuss, die mit wertvollen Juwelen verziert waren. Die Pflanze ist heute ein nationales Kulturgut der Seychellen.

Das zerbrechlichste Geschenk

Die Porzellanstatue griechischer Göttinnen, die dem damaligen chinesischen Präsidenten Li Xiannian in den 1980ern von der spanischen Franco Foundation geschenkt wurde, ist wahrscheinlich eines der zerbrechlichsten Geschenke der Ausstellung.Die fein gearbeiteten Göttinnen sind an ihren Händen verbunden, die leicht abgeschlagen werden können, wenn man nicht vorsichtig ist.

Um eine Beschädigung von zerbrechlichem Porzellan wie diesem zu vermeiden, engagierte das Museum ein professionelles Kunsttransportunternehmen, um die Kunstwerke zu verpacken und zu transportieren.

Laut Museumsangestellten wurde jedes Stück sorgfältig eingepackt und mit aus Japan importiertem Schaumstoff gepolstert. Die Lastwägen, die die Geschenke transportierten, waren auch gut gepolstert.

Insgesamt gab das Museum rund 100.000 Yuan für den Transport der empfindlichen Staatsgeschenke aus.

Die Aufbewahrung der Geschenke

Um die empfindlichen und kostbaren Staatsgeschenke aus aller Welt aufzubewahren gibt das Museum für Internationale Freundschaft jährlich 2 Millionen Yuan aus.

"Silbergegenstände, Holzstatuen, Gemälde und Textilien benötigen die aufmerksamste und speziellste Behandlung", sagte Fan Xiaoyuan, der Direktor der Museumssammlung.

"Die Kontrolle von Temperatur und Feuchtigkeit ist entscheidend", sagte Fan. "Jede Änderung dieser zwei wichtigen Faktoren kann eine Ausdehnung oder Schrumpfung der Kunstwerke bewirken. Manchmal kann dies nicht wieder gut zu machenden Schaden anrichten."

Die meisten Geschenke werden regelmäßig gereinigt, abgestaubt und repariert, aber einige Gegenstände wie die Gobelins, die vom französischen Präsidenten Georges Pompidou überreicht wurden, sind schwieriger zu erhalten.

"Die größte Gefahr für unsere Textilkollektion sind Insekten und Mikroorganismen", sagte Fan. Wir verwenden Chemikalien zur Insektenvernichtung, aber das hat Nachteile, da sie das Gewebe beschädigen können." Um die Sammlung besser zu schützen, plane das Museum modernere Ausrüstung aus Frankreich zu importieren, die Mikroorganismen tötet, ohne die Kunstwerke zu beschädigen, sagte er.

Nachdem das Museum für Internationale Freundschaft keine eigene Ausstellungshalle hat, bewahr es seinen ganzen Besitz in seinem Lager auf, wo die Bedingungen für Kunstwerke nicht immer ideal sind. "Wir hoffen, in Zukunft ein Ausstellungszentrum zu bauen, damit jedes wunderbare Geschenk eine ständige Heimat findet und gut ausgestellt und erhalten werden kann", sagte Fan.

     mehr zum Thema
     Ihr Kommentar

Not Found!(404)

Not Found!(404)