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Ernest Justine Nyabalale - der einzige Sportler aus Tansania an den Paralympics in Beijing
   2008-09-10 14:25:26    Seite Drucken    cri

 

Der Kugelstoßer Ernest Justine Nyabalale ist der einzige Sportler aus Tansania an den Paralympics in Beijing. Er hält die paralympischen Spiele für eine einzigartige Chance, sein Leben zu verändern und seinen Traum zu verwirklichen.

Der 40-jährige Nyabalale wurde in einem kleinen Dorf in der tansanischen Provinz Kigoma geboren. Von klein auf trieb er gerne Sport. Der Geburtsfehler an beiden Beinen war für ihn nie ein Hindernis, um zusammen mit gesunden Kindern zu spielen:

"Als ich klein war, spielte ich häufig mit gesunden anderen Kindern zusammen. Wir spielten gerne Fußball. Während sie den Ball mit den Füssen kickten, benutzte ich meine Hände. Wir harmonierten gut miteinander."

Aufgrund seiner Behinderung konnte Nyabalale nicht wie andere Kinder die Schule besuchen. Im Alter von 14 Jahren begann Nyabalale mit seinem Studium an einer Behindertenschule in der Hauptstadt Daressalaam. Während seines Schulbesuchs probierte er sich in mehreren Sportarten wie Sitzvolleyball, Rollstuhl-Basketball, Boxen oder Gewichtheben. Letztendlich wurden das Kugelstoßen und das Diskuswerfen zu seinen Paradedisziplinen:

"Im Jahr 2006 nahm ich als Gewichtheber an den Commonwealth Games im australischen Melbourne teil. Mit einem gehobenen Gewicht von 110 Kilogramm war ich weit von den oberen Plätzen in der Rangliste entfernt.

Aus diesem Grund entschied ich mich, die Sportart zu wechseln. Ich begann dann mit Kugelstoßen und Diskuswerfen. Im vergangenen Jahr nahm ich an den Afrikaspielen in Algerien teil, wo ich mich für die Paralympics in Beijing qualifizieren konnte."

Die sportliche Infrastruktur in Tansania ist noch immer rückständig. Um die Trainingsbedingungen der Sportler steht es ebenfalls nicht zum Besten. Im Vergleich zu den meisten anderen Teilnehmern an den Paralympics in Beijing sind tansanische Behindertensportler mit größeren Herausforderungen konfrontiert. Gemäß Nyabalale sind nicht nur die schwierigen Trainingsbedingungen ein großes Problem, sondern auch der Mangel an Nahrungsmitteln.

Seinen Lebensunterhalt verdient Nyabalale durch den Verkauf von selbst gemachtem Handwerk aus alten beziehungsweise gebrauchten Metallteilen. Daneben betreibt er eine Grillstube. Die Einkünfte aus diesen beiden Geschäften dienen auch der Finanzierung seines Trainings. Nyabalale hat früh gelernt, selbständig zu leben:

"Wenn dir niemand helfen kann, musst du dich gedulden und mit allem selber fertig werden. Dann musst du dir selber helfen! Ich sage zum Beispiel häufig zu mir selbst: ?Du musst das jetzt tun und du wirst es sicher erfolgreich tun!'"

An den Afrikaspielen konnte sich Nyabalale für die Paralympics in Beijing qualifizieren. Das harte Training und die vielen Entbehrungen haben sich ausbezahlt:

"Die Nachricht, dass ich Tansania an den Paralympics vertreten darf, hat mich sehr gefreut. Ich musste viele Schwierigkeiten überwinden und habe hart trainiert. Ich habe mir die Teilnahme an den Paralympics in Beijing verdient. Ich glaube, dass alles besser wird. Die Paralympischen Spiele werden mein Leben verändern. Sie bieten mir die Chance, meinen Traum zu verwirklichen."

Für Behindertensportler wie Nyabalale würden die Paralympics weit mehr bedeuten als der Gewinn einer Medaille oder Ruhm. In erster Linie gehe es um die gesellschaftliche Akzeptanz der Behinderten, wie uns der Leiter der tansanischen Delegation, Johnson Jasson Meela, erklärt:

"Die Paralympics bieten den Behinderten die Möglichkeit zu beweisen, dass sie wie gesunde Menschen gleichberechtigt am Leben der Gesellschaft teilnehmen können. Die Paralympics geben Nyabalale und seiner Familie aber auch Hoffnung. Gleichzeitig erfüllen die Spiele in Beijing die Behinderten in Tansania mit Zuversicht und Mut, ein neues Leben zu beginnen."

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