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Huang Shengli - ein paralympischer Fackelträger aus Shanghai
   2008-09-08 14:24:30    Seite Drucken    cri

Huang Shengli nahm als Fackelträger am Fackellauf der Beijinger Paralympics in Shanghai teil. Vor 22 Jahren verlor Huang Shengli durch einen Arbeitsunfall drei Finger seiner rechten Hand. Er ließ sich von diesem Schicksalsschlag jedoch nicht aus der Bahn werfen und verwirklichte seinen Traum von einer beruflichen Karriere.

Als einzige Gemeinde auf der Insel Chongming bei Shanghai ist Xincun für duftenden Reis sowie frische Fische und Garnelen bekannt. In Xincun gibt es auch eine private Weide, die Huang Shengli gehört. Auf einer Fläche von über zwei Hektar züchtet er hier Hirsche.

Huang Shengli wurde im Jahr 1970 in einer Bauernfamilie geboren und hat noch drei ältere Brüder. Er ist groß und macht einen sympathischen Eindruck. Im Alter von 18 Jahren arbeitete er in einer Fabrik, die medizinische Geräte herstellte. Eines Tages geriet eine Maschine plötzlich außer Kontrolle und verstümmelte den Mittelfinger, Ringfinger und den kleinen Finger seiner rechten Hand. Seit diesem Unfall zählt Huang Shengli zur Gruppe der Behinderten.

Als Huang Shengli nach seinem Unfall aus dem Krankenhaus entlassen wurde, musste er erkennen, dass es für einen 18-jährigen Behinderten ohne wissenschaftliche Kenntnisse sehr schwer sein würde, eine Arbeit zu finden. Um etwas Neues zu lernen, abonnierte Huang Shengli einige Zeitschriften für Leser in den ländlichen Gebieten.

Im Jahr 1990 kaufte er schließlich 100 Wildenten. In drei Jahren Zucht gelang es ihm, diese Zahl zu verfünffachen. Zum Stückpreis von 20 Yuan RMB verkaufte er anschließend alle seine 500 Enten, was für ihn der erste geschäftliche Erfolg darstellte. Als im Jahr 1994 das Krebszüchten in Chongming sehr gefragt war, verwandelte Huang Shengli sein zwei Hektar großes Getreidefeld kurzerhand in einen Krebsteich. Aus mehreren Gründen machte Huang Shengli dieses Mal jedoch keinen Gewinn, sondern fuhr einen Verlust in Höhe von 200.000 Yuan RMB ein.

Trotz des finanziellen Misserfolges dachte Huang Shengli nicht ans Aufgeben:

"Auf Leid folgt immer Freud, deshalb ist Niederlage eigentlich auch eine Form des Erfolgs."

Ende 1998 sah Huang Shengli eines Tages zufällig einen Fernsehbericht über die Hirschzucht. Das gezeigte Hirschzuchtprojekt faszinierte ihn so sehr, dass er sich auf eine Hirschfarm in der benachbarten Provinz Jiangsu begab, um das Handwerk der Hirschzucht zu erlernen. Bevor er die Farm wieder verließ, kaufte er noch sechs Hirsche. Seitdem befasst sich Huang Shengli mit der Hirschzucht. Da er sich unermüdlich und liebevoll um seine Hirsche kümmerte, sahen diese schon bald sehr schön aus und waren entsprechend begehrt. Ein Jahr später begann Huang Shengli mit dem Verkauf von Hirschgeweihsprossen und Hirschblut. Zu seiner großen Freude kamen in diesem Jahr drei Hirschkälber zur Welt. Huang Shengli ist der lokalen Regierung und dem Behindertenverband für ihre moralische und finanzielle Unterstützung sehr dankbar:

"Als ich gerade mit der Hirschzucht begonnen hatte, kümmerte sich der Behindertenverband sehr um mich. Er hat mich immer ermutigt, selbständig Pionierarbeit zu leisten. Damals gab es noch keine Unterstützungsmaßnahmen der Regierung. Als ich einen kleinen Erfolg verbuchen konnte, bat ich die lokale Regierung, für mich Werbung zu machen. Die Regierung hat mir sofort einen Kredit gegeben und auch einige Unterstützungsmaßnahmen ausgearbeitet."

Dank der Unterstützung durch die Regierung und den Behindertenverband begann Huang Shengli, mehr Geld ins Geschäft mit Hirschgeweihsprossen für die Pharmaindustrie zu investieren. In Zusammenarbeit mit einigen Unternehmen gelang es ihm schließlich, eine ganze Reihe von Produkten aus Hirschgeweihsprossen und andere Nahrungsmittel auf den Markt zu bringen, was den Wert seiner Hirschzucht zusätzlich steigerte. Trotz seiner großen geschäftlichen Erfolge hat Huang Shengli die Behinderten in Xincun nicht vergessen. Er kümmert sich nicht nur um 310 Familien mit Behinderten, sondern hat auch 85 Behinderte als Arbeiter in seinem Zuchtbetrieb angestellt:

"Als sie in meiner Fabrik diese Arbeit bekamen, hat sich ihr Leben sehr verbessert. Sie fühlen sich respektiert und können auch noch Geld verdienen."

Huang Shengli ist froh, seinen behinderten Mitmenschen etwas zurückgeben zu können:

"Das schönste ist, anderen Leuten helfen zu können und mit behinderten Freunden zusammen zu plaudern. Mit Behinderten Kontakt aufzunehmen, ist sehr einfach. Wenn du sehr nett zu ihnen bist, sind sie glücklich und schenken dir ein Lächeln. Sie haben sich bei mir immer für meine Hilfe bedankt. Ich brauche diese Dankbarkeit aber wirklich nicht, da ich selbst auch ein Behinderter bin."

Seit 2002 wurde Huang Shengli schon mehrmals von der Shanghaier Regierung ausgezeichnet. Der behinderte Unternehmer ist stolz und geehrt, am paralympischen Fackellauf teilnehmen zu dürfen, und hofft, dass seine behinderten Mitmenschen die Zukunft mit noch mehr Selbstbewusstsein in Angriff nehmen werden:

"Als Behinderte sollten wir noch selbständiger, selbstbewusster und stärker auftreten. Ich hoffe, dass die chinesischen Behindertensportler in Beijing gute Leistungen erbringen werden. Ich werde ihnen auf jeden Fall Beifall klatschen."

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