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Designer bringt Kleidung der Minderheiten auf internationale Bühne
   2008-09-05 16:59:20    Seite Drucken    cri

 

Bestickte Schuhe, plissierte Batikhemden, glänzende Silberaccessoires der Miao-Minderheit - dies sind einige der exotischen chinesischen Einflüsse, mit welchen die chinesischen Designer die Pariser Modemesse für sich gewinnen wollen.

Die jungen und vielversprechenden Modedesigner He Jian, Zhu Xiaoyu und Yang Jie feiern ihr Debut bei dieser herausragenden Modeveranstaltung, die die modernsten Designs und Kollektionen Europas zusammenbringt. Die drei sind die Sieger des letzten Seven Brand Cup China Style Costume Creation Contest.

"Wir glauben, dass chinesische Designer international Anerkennung finden können, indem sie einzigartige chinesische Elemente in die weltweiten Modetrends einbringen", sagt He Jian. Seine Kollektion besteht aus innovativen Kombinationen ethnischer Kleidung und der Alltagskleidung moderner Männer. Zhu Xiaoyu und Yang Jie ziehen ihre Inspirationen aus den Trachten der Minderheiten der Miao und Zhuang.

Die heutigen Jungdesigner sind inspiriert von den Erfolgen anderer chinesischer Modedesigner, die in den letzten Jahren in Modezentren wie Mailand, New York und London zu Stars aufgestiegen sind.

Zhang Zhifeng, künstlerischer Leiter der NE Tiger Clothing Company, ist ein solches Beispiel. Der Modeveteran will NE Tiger zu einer internationalen chinesischen Luxusmarke aufbauen, die in einer Liga mit Louis Vitton und Armani spielt.

Zhang hat in seinen Kollektionen die Verwendung des chinesischen Yunjin erprobt, einer besonderen Art von Brokat, das früher den Königen und Kaisern vorbehalten war. Auch hat Zhang für seine Haute Couture Stoffe die traditionelle "saumlose" Methode zu Weben übernommen, die früher ausschließlich für die brokatene Drachenrobe der Kaiser verwendet wurde. Außerdem setzt er intensiv exquisite chinesische Handstickereien mit Abbildungen des Phönix und der Päonie ein. Da die Herstellung von Brokat und der Stickereien äußerst zeitaufwändig und kompliziert ist, brauchen Zhang und seine begabten Handwerker meist mehrere Monate, um einen einzigen Anzug fertigzustellen. Der Preis eines solchen Anzugs liegt bei um die 50.000 Yuan (5057 Euro).

"Yunjin und Stickereien sind die Höhepunkte der chinesischen Kleidungskultur. Ich hoffe, durch meine Entwürfe Aufmerksamkeit und Anerkennung für diese seltenen Kleinode zu erhalten", sagt Zhang.

Seine Kollektionen bestehen aus einer Verbindung traditioneller Kultur und moderner modischer Elemente. Er nimmt auch westliche modische Inspirationen und solide Schnitttechniken in seine Entwürfe auf. Darüber hinaus setzt Zhang Georgette, Damast, italienischen Baldachin, Spitze und Kristalle von Swarovski gemeinsam mit chinesischer Seide und Brokat ein, um auf diese Weise das westliche Kleid, die Corsagen oder den Faltenrock neu zu definieren.

Zhangs Hartnäckigkeit hat NE Tiger geholfen, sich in den Bereichen Pelze, Abendkleider und Hochzeitskleidung in nur 10 Jahren von einer unbekannten Marke zu einer der führenden Marken der chinesischen Haute Couture zu entwickeln. Seine Studios sind über die Vereinigten Staaten, Frankreich, Italien und Russland verteilt und seine Entwürfe haben sogar Einzug in europäische Königshäuser gefunden. So hat sich zum Beispiel der dänische Prinz Joachim Holger Waldemar Christian für NE Tiger entschieden, um seiner Verlobten ein Abendkleid machen zu lassen.

Die chinesische Modeikone Mark Cheung ist der Ansicht, dass ein herausragender chinesischer Modedesigner ein tiefes Verständnis für seine eigene Kultur und sein Land haben muss, um schöne Entwürfe machen zu können.

Cheung gilt als der Repräsentant der ersten Generation chinesischer Modedesigner und seine jährlich abgehaltene Modenschau genießt in chinesischen Modekreisen den Ruf der wichtigsten Veranstaltung des Jahres. Der 45 Jahre alte Cheung trägt viele Titel, darunter den Titel des stellvertretenden Präsidenten des chinesischen Verbandes für Modedesign und des Vorsitzenden des chinesischen Modekomitees innerhalb der Asia Fashion Union.

Während Zhangs Kollektion verschiedene ethnische Aspekte einschließt, verwendet Cheung in seiner Arbeit bekannte chinesische Muster und Landschaften als Motive. Seit dem Jahr 2000 veranstaltet der Modeveteran jährlich eine Modenschau zum Thema chinesische Landschaften und ethnische Kultur. So zeigt die Kollektion "Seele der Nation" zum Beispiel die großartigen und unterschiedlichen Stile der 56 ethnischen Gruppen des Landes und die Kollektion "Royal Flavor" gibt die Größe und den Luxus kaiserlicher Höfe verschiedene Dynastien wieder. Die Kollektion "Verbotene Stadt" ruft die Schönheit und Größe alter Gebäude in Erinnerung und "Südchina" reflektiert die beeindruckende Landschaft alter Wasserstädte und Gärten.

Alle Kollektionen Cheungs sind für ihre reichhaltige Farbenpalette bekannt, die reines Weiß, dunklere Braun- und Jadetöne, Hellrot und das leuchtende Gelb der kaiserlichen Verbotenen Stadt umfassen. Cheungs Faszination an antiken Baustilen ist auch an seinem großzügigen Einsatz von Symmetrie, Diagonalschnitt, Fagottstich, Plissieren, Besetzen mit Spitze und Perlstickerei ersichtlich. Diese Techniken verbunden mit Innovation haben Cheung die Möglichkeit gegeben, traditionelle Kultur mit moderner Mode zu verbinden.

Im Gegensatz zu Mark Cheung und Zhang Zhifeng hat die junge Modedesignerin Ma Ke einen anderen Weg eingeschlagen. Ma hat im Februar 2007 bei ihrem Debüt in Paris für eine Sensation gesorgt. Ihre Vorführung erinnerte eher an Aktionskunst denn an eine Modenschau. Die Models erschienen mit von Lehm überzogener Kleidung und Haut auf dem Laufsteg, so wie die Soldaten der Terrakottaarmee des Kaisers Qinshihuang. Angetrieben durch den Erfolg ihres Labels Exception, dass in rund 50 Boutiquen in ganz China verkauft wird, hat sie vor kurzem ihre neue Couture-Linie "Wuyong" (was auf Chinesisch soviel wie "nutzlos" bedeutet) ins Leben gerufen.

Die an sie ergangene Einladung, am Rande der Präsentation der Kollektionen der großen Modehäuser ihre Kreationen vorzuführen, ist ein bisher einmaliger Erfolg chinesischer Modedesigner.

Die chinesische Designerin ist in dieser Saison die einzige neue unter den rund 20 angehenden Couturiers, die eingeladen wurden, ihre Kollektionen gemeinsam mit den großen Häusern zu zeigen, die offiziell des Titels "Haute Couture" für würdig befunden wurden.

Ma hat in ihren Entwürfen stereotype chinesische Elemente wie Stehkragen und Stickereien aufgegeben. Als Naturalistin verwendet sie in allen ihren Kollektionen Baumwolle und Leinen und konzentriert sich auf einfache und natürliche Stile in den Farben Weiß, Braun, Grau und Blau.

"Chinesische Mode zu fördern, bedeutet nicht, an chinesischen Symbolen festzuhalten. Sehr chinesische Entwürfe liegen nicht im Trend und werden in den internationalen Modekreisen kaum akzeptiert", erklärt Ma.

Als Anhängerin der Philosophie des Lao Zi, der Kleidung als Diener der Seele ihres Trägers betrachtete, ist Ma für ihre ruhigen, organischen und reflexiven, aber auch kreativen und experimentellen Kreationen bekannt. Sie wurde von den Magazinen Le Monde und Vogue als Genie gefeiert und ihre Kollektionen wurden als zeitlose Kunstwerke bezeichnet.

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