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Zyklus-Landwirtschaft verändert Bauerleben in Qinghai
   2008-09-04 15:25:22    Seite Drucken    cri

Das Qinghai-Tibet-Plateau gehört zu den höchsten Regionen der Welt und wird oft als „Dach der Welt" bezeichnet. Die Provinz Qinghai befindet sich genau auf dem Qinghai-Tibet-Plateau und liegt durchschnittlich 3.000 Meter über dem Meeresspiegel. Die dort herrschenden Temperaturen sind tief, während die relative Feuchtigkeit ziemlich hoch ist. Der Wachstumszyklus der Pflanzen ist deswegen ganz kurz. Es eignen sich nicht viele Pflanzen für den Anbau in dieser Region. Das Gebiet wird überdies oft von Naturkatastrophen heimgesucht. Aus diesen Gründen konnte man in dieser Region lange Zeit keine Industriepflanzen, also Pflanzen, welche für die Industrie wichtige Rohstoffe liefern, anbauen, wodurch das Einkommen der Bauern nur äußerst langsam wuchs.

In der Vergangenheit konnte die Regierung die armen Bauern ausschließlich mit Getreidezuschüssen unterstützen. Vor wenigen Jahren begann man einen neuen Weg zu beschreiten. Man entschied sich, die Zyklus-Landwirtschaft mit Hilfe von Treibhäusern voranzutreiben. Mehr und mehr Bauern haben diesen neuen Weg akzeptiert und selbst eingeschlagen.

In mehreren Regionen in der Provinz Qinghai wurden in den vergangenen Jahren Pilotprojekte in der Zyklus-Landwirtschaft mit Treibhäusern durchgeführt. Dazu gehört auch der autonome Kreis der Tu-Nationalität Huzhu. Der Kreis ist hoch und fernab von Städten gelegen. Auch der lokale Gemüsemarkt weist viele Lücken auf. Angesichts dieser Situation hat die zuständige Behörde in Huzhu entschieden, die Treibhaus-Landwirtschaft in fünf Gemeinden des Kreises einzuführen und Industriepflanzen wie den Shuangbao-Pilz oder Bio-Gemüse in Treibhäusern anzupflanzen. Das neue landwirtschaftliche Modell erzielte innerhalb kürzester Zeit große Erfolge. Die Bauern in Huzhu verdienten dadurch über 1,3 Millionen Yuan RMB.

Yang Youchang ist der Vorsteher des Dorfs Xiayi in der Gemeinde Wufeng im autonomen Kreis der Tu-Nationalität Huzhu. Er zieht für uns eine Bilanz:

"Wir haben hier über 400 Treibhäuser gebaut. Wenn man durch jedes Treibhaus jährlich 5.000 Yuan RMB verdienen kann, dann verdienen wir pro Jahr insgesamt über zwei Millionen Yuan RMB. Es handelt sich hierbei bloß um eine vorsichtige Rechnung. Wenn man sein Treibhaus gut verwaltet, kann man jährlich sogar über 10.000 Yuan RMB damit verdienen. Im vergangenen Jahr betrug das jährliche Pro-Kopf-Einkommen in unserem Dorf 2.920 Yuan RMB. Unser Ziel ist es, das Pro-Kopf-Einkommen auf 8.000 bis 10.000 Yuan RMB zu steigern."

Bei der Treibhaus-Landwirtschaft in Huzhu handelt es sich auch um eine Zyklus-Wirtschaft nach dem Modell "Ressourcen - Produkte - Abfall - regenerierte Ressourcen". Innerhalb dieses Modells wurde das Recycling des Abfalls umgesetzt. Die lokale Regierung hat viel Geld in dieses zyklische Modell investiert. Eine Vielzahl von Treibhäusern wurde gebaut. Den Bauern wurde zudem beigebracht, welche Industriepflanzen sie in den Treibhäusern anpflanzen sollen und auf welche Weise sie das am erfolgreichsten tun können. Die Bauern haben ihre herkömmliche Anbaumethode im Freien, die sie seit Generationen praktizierten, zugunsten der Treibhaus-Bewirtschaftung aufgegeben. Genau diese Änderung hat ihnen unerwartete wirtschaftliche Einnahmen beschert.

Die lokale Regierung hat nicht nur viel Geld in die Treibhäuser investiert, sondern auch in zusätzliche Einrichtungen wie Biogasteich, Solarkocher und neue Bauernhäuser. Das angestrebte Ziel ist ein Bio-Komplex, in dem die Dunggrube, der Biogasteich und das Treibhaus organisch miteinander verbunden sind.

Die Gemeinde Nanmengxia im autonomen Kreis der Tu-Nationalität Huzhu setzt ebenfalls auf die Zyklus-Landwirtschaft. In der ziemlich abgelegenen Gemeinde herrscht ein sehr kaltes Klima. Daher ist der Anbau von Gemüse und Blumen in den Treibhäusern von Nanmengxia ungeeignet. Aufgrund dieses Umstandes entschied sich die Lokalregierung für den Shuangbao-Pilz. Sie brachte den Bauern bei, wie man diesen Pilz mit Hilfe von Stroh und Kuhfladen erfolgreich anbaut.

Der Shuangbao-Pilz eignet sich hervorragend für kaltes Klima. Auf dem Markt ist er unabhängig von der Jahreszeit. Außerdem erzielt er einen relativ hohen Preis. Die Bauern sind sehr erfreut über das neu gewählte Anbauprodukt.

Der Bauer Lei Youwu begann als erster in seinem Dorf mit dem Anbau des Shuangbao-Pilzes. Er ist voll des Lobes über die neue Entwicklung in seinem Dorf:

"Früher habe ich auf meinem Feld, das eine Fläche von rund 670 Quadratmetern aufweist, Raps, Getreide und Kartoffeln angebaut. In guten Jahren ohne Naturkatastrophen betrug der Erlös aus meinem Ernteertrag 400 bis 500 Yuan RMB. Mein neues Treibhaus ist nur etwa 270 Quadratmeter groß. Kostenbereinigt kann ich damit mindestens 3.000 bis 4.000 Yuan RMB verdienen. Zwischen den beiden Anbaumethoden herrscht wirklich kein Vergleich. Unser Dorf liegt auf rund 2.800 Meter über dem Meeresspiegel und wird häufig von Naturkatastrophen heimgesucht. Der Ackerbau im Freien ist stark wetterabhängig und von daher sehr risikoreich. Der Anbau im Treibhaus hingegen wird nicht von den Naturelementen beeinflusst, wodurch der Ernteertrag ziemlich gesichert ist."

Wie uns der Bauer Lei Youwu weiter mitteilt, entschied man sich nicht nur aufgrund seines hohen Marktgewinns für den Shuangbao-Pilz, sondern auch aufgrund seiner tiefen Investitionskosten:

"Ja, für diesen Pilz braucht man nicht viel Geld auszugeben. Der Gewinn hingegen ist hoch. Man braucht bloß einige hundert Yuan RMB für den Kauf der Pilzsamen. Um das Düngemittel braucht man sich nicht zu kümmern: Stroh, Kuhfladen und die Reste des gepressten Raps hat ja hier jeder Haushalt. Jeden Morgen besprengen wir die Pilze mit Flüssigkeit aus dem Biogasteich. Das kostet nichts und liefert den Pilzen zusätzliche Nährstoffe. Dadurch verbessert sich nicht nur die Qualität der Pilze, sondern auch der Ernteertrag um 40 Prozent. Man kann wirklich von einem positiven Zyklus sprechen."

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