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Wu Zhengyi - Träger des höchsten chinesischen Staatswissenschaftspreises
   2008-08-25 14:43:07    Seite Drucken    cri

Er wird von seinen Kollegen als "Pflanzencomputer" bezeichnet. Mit einem von ihm verfassten großen Werk über Pflanzenkunde ist die Geschichte, in der bisher chinesische Pflanzen ausschließlich von ausländischen Gelehrten benannt wurden, erstmals von einem Chinesen geschrieben worden. Wu Zhengyi ist Träger des höchsten chinesischen Staatswissenschaftspreises des Jahres 2007.

Der 92-jährige Wu Zhengyi beschäftigt sich schon Zeit seines Lebens mit der Botanik. Dank seiner Leistungen hat die Forschung auf diesem Gebiet in China internationale Anerkennung gefunden. Am repräsentativsten ist das Chinesische Pflanzenbuch, an dem er 45 Jahren lang gearbeitet hat. Wu Zhengyi sagt:

"In diesem chinesischen Pflanzenbuch wird dokumentiert, wo eine Pflanzenart in China und in der Welt vorkommt und wie sie in der Geschichte angewendet wurde. Das ist das weltweit größte Pflanzenbuch, größer als die Pflanzenbücher aus Europa, Nordamerika und Malaysien."

Er begann im Jahr 1959, das chinesische Pflanzenbuch zu schreiben. Erst im Jahr 2005 wurden alle 126 Bände herausgegeben, in denen mehr als 30.000 chinesische Pflanzen abgebildet sind.

Seit 1987 ist Wu Zhengyi Chefredakteur dieses Mamutwerkes. Bekannt ist Wu in Fachkreisen als "Pflanzencomputer". Seine Liebe zu Pflanzen sei angeboren, sagt Wu, der aus einer Gelehrtenfamilie im ostchinesischen Yangzhou stammt:

"Als Kind war ich oft einsam. Ich ging gerne in den großen Garten, der gegenüber unserem Haus lag. Ich erinnere mich noch gut an den üppigen Bambuswald dort. Besonders im Frühling wuchsen die Bambussprossen schnell. All das, was ich dort sah, war für mich mysteriös und unbegreiflich."

Dieses starke Interesse motivierte Wu dazu, Pflanzen zu bestimmen und zu sammeln. Im Jugendalter bewarb er sich ohne lange nachzudenken um ein Biologiestudium an der bekannten Tsinghua-Universität. Nach dem Studienabschluss unterrichtete er an einer Universität in der südwestchinesischen Provinz Yunnan. Die Arbeitserlebnisse hier wurden zu einem wichtigen Teil der akademischen Laufbahn des Wissenschaftlers.

Die Pflanzenarten in Yunnan machen über die Hälfte der gesamten Pflanzenarten Chinas aus. Innerhalb von zehn Jahren erstellte Wu knapp 30.000 Karteikarten aus Pflanzenfotos und ?dokumentationen. Diese Karten waren später sehr wertvoll für die Arbeit am chinesischen Pflanzenbuch. Wu Sugong, der lange Jahre mit ihm zusammengearbeitet hat, sagt uns:

"Er nützt jede freie Minute, um zu studieren. Das ist der Hauptgrund dafür, warum er ein großer Meister geworden ist."

Um sein Wissen zu bereichern, ist Wu Zhengyi weit gereist und hat große Anstrengungen auf sich genommen. 1976 ging der damals bereits 60-jährige Wu im Rahmen einer wissenschaftlichen Expedition zweimal auf das Qinghai-Tibet-Hochplateau. 1982 kletterte er über das Qilian-Gebirge und untersuchte die Vegetationen der Wüste im autonomen Gebiet Xinjiang. 1986 begab er sich wiederum auf Feldforschung in Jiuzhaigou und Shennongjia. 1997 reiste Wu trotz seines hohen Alters von 81 Jahren sogar nach Taiwan, um dort Pflanzen zu untersuchen.

Egal wo er ist, ob im Freien oder im Büro, hat er sein Notizbuch immer bei sich. Sein Assistent Lü Chunchao sagt uns:

"Die Notizbücher machen insgesamt 86 Bände aus, von den 1950-er über die 1980-er Jahren bis zum Anfang der 1990-er Jahre. Alle Notizen über die Feldforschung haben wir je nach einem Jahr archiviert."

Bis Ende 2005 sind bereits 1.758 Pflanzenarten von Wu Zhengyi benannt beziehungsweise mitbenannt worden. Seit 1998 hat Wu zudem zahlreiche wissenschaftliche Texte und Werke verfasst. Auf seine Initiative hin hat China den Vorrat für Saatgut biologischer Wildpflanzen in den südwestlichen Regionen aufgebaut. Dieser Vorrat ist der drittgrößte seiner Art nach den USA und Großbritannien.

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