Die Silbermedaille im Gewichtheben bei den Olympischen Spielen in Beijing ist bereits die zweite olympische Medaille für Szymon Kolecki. Schon vor acht Jahren holte er in Sydney ebenfalls Silber in dieser Disziplin. Im Vergleich dazu schätzt Kolecki jedoch den Gewinn der Silbermedaille bei den Spielen in Beijing besonders hoch ein, weil er dabei über sich hinausgewachsen ist. Kolecki sagte dazu:
"Während ich bei den Olympischen Spielen in Sydney eine Goldmedaille verloren habe, habe ich nun bei den Spielen in Beijing eine Silbermedaille gewonnen. Diese zwei Erlebnisse sind sehr unterschiedlich. Bei den Spielen in Sydney war ich viel stärker als meine Gegner. Im Anschluß daran konnte ich wegen Verletzungen und Krankheiten nicht mehr weiter an Wettbewerben teilnehmen. Deswegen musste ich in Beijing mit aller Kraft um eine Medaille kämpfen."
Wegen verschiedenen Krankheiten und einer Verletzung am linken Knie konnte Kolecki in den vergangenen Jahren sein Können nicht ganz ausschöpfen. Selbst sechs Wochen vor dem Beginn der Olympischen Spiele in Beijing konnte er sein Training nicht wie üblich durchführen. Dank eines vernünftigen Trainingsplans in der Endphase konnte Kolecki jedoch bei den Olympischen Spielen in Beijing schließlich eine Silbermedaille gewinnen.
Der Vater von Kolecki war früher ebenfalls Gewichtheber. Nach seiner aktiven Laufbahn arbeitete er als Trainer in der gleichen Sportart weiter. Während seiner Kindheit ging Kolecki oft mit seinem Vater in den Kraftraum. Seitdem hat Kolecki unter der Anleitung seines Vaters damit begonnen, Gewichtheben zu trainieren. Und mittlerweile kann Kolecki auch mehr Erfolge vorweisen als sein Vater. Über die mentale Unterstützung beim Training in dieser Sportart sagte Kolecki:
"Ich nehme gerne an Wettkämpfen teil und bin eine ehrgeizige Person. Diese Charaktereigenschaft ist im Sport sehr wichtig. Ich beschäftige mich schon lange mit dem Gewichtheben, was dazu führte, dass ich diese Sportart sehr gerne habe. Momentan will ich das auch nicht ändern. Solange meine Gesundheit und mein Körper es erlauben, werde ich weiter Gewichtheben."
Zwar ist der Wettkampf für Kolecki schon zu Ende, er sieht dennoch Aufgaben für sich in Beijing. Er wolle noch andere Mannschaftsmitglieder anfeuern, so Kolecki. Weiter sagte er, bisher habe er außer dem olympischen Dorf und der Wettkampfstätte noch nichts von Beijing gesehen. Allerdings habe ihm die Atmosphäre im Olympia-Dorf sehr gut gefallen.
"Die Atmosphäre im Olympia-Dorf ist sehr herzlich und angenehm. Die Athleten aus aller Welt verstehen sich sehr gut. Da alle Sportler sind, haben wir viele gemeinsame Gesprächsthemen. Wir wohnen gemeinsam im Olympia-Dorf und bereiten uns gemeinsam auf unsere Wettkämpfe vor."
Viele Athleten leiden häufig an Verletzungen und Krankheiten. So wurde auch das verletzungsbedingte Ausscheiden des chinesischen Sportstars Liu Xiang von Kolecki mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Er zeigte dabei nicht nur Verständnis für Liu Xiang, er bat auch die Journalisten, Liu Xiang seine Grüße zu übermitteln. Wörtlich sagte Kolecki:
"Liu Xiang gehört zu den von mir respektierten chinesischen Sportlern. Ich hatte auch gute Leistungen von ihm bei den Beijinger Spielen erwartet. Es ist schade, dass er wegen einer Verletzung aus dem Wettbewerb ausscheiden musste. Aber das ist Leistungssport! Die Athleten können sich nicht selbst aussuchen, wann oder wo der Wettkampf gewonnen wird. Die Sportler sind auch keine Maschinen, die manchmal ebenfalls Defekte haben können. Liu Xiangs Ausscheiden ist sehr bedauerlich. Ich hoffe, dass er sich so bald wie möglich erholen wird und wieder an Wettbewerben teilnehmen kann."