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Der olympische Traum einer jungen Deutschen
   2008-08-18 16:25:50    Seite Drucken    cri

"Hallo, ich bin die Friederike. Ich komme aus Tübingen und bin jetzt hier in Beijing für drei Wochen und genieße die chinesische Kultur."

Friederike Feil ist 22-jährig und studiert an einer Universität im amerikanischen Florida. In ihrer Freizeit beschäftigt sie sich mit dem Laufsport, insbesondere mit den Mittel- und Langstreckendistanzen zwischen 800 und 5.000 Metern. Ihre besondere Vorliebe gilt dem 3000-Meter-Lauf. Auf die Frage, warum sie denn eigentlich nach China gekommen sei, antwortet sie uns:

"Die Idee war, etwas vom olympischen Geist mitzubekommen. Dann ist China auch ein Land, das ich noch nie besucht habe und über das ich vorher eigentlich auch gar nicht viel gewusst habe. Ich und einige Mädels von meinem Team sind dann auf die Idee gekommen, zu den Olympischen Spielen zu fahren. Wir dachten, es wäre doch toll, wenn wir dort als Freiwillige arbeiten könnten. Dann könnten wir die Athleten und das ganze Ereignis live miterleben."

Enttäuscht sagt uns Friederike, sie sei nicht als Freiwillige ausgewählt worden, weil sie kein Chinesisch spreche, und dies, obwohl sie sich schon vor langer Zeit im Internet angemeldet hätte. Trotzdem ließ sie es sich nicht nehmen, mit ihrem Bruder und ihren Freunden aus Leidenschaft an den Olympischen Spielen und aus Liebe zu China, nach Beijing zu reisen, um in ihren Sommerferien die Spiele live vor Ort zu verfolgen.

Bereits nach einer Woche Aufenthalt hat sich Friederike in die chinesische Hauptstadt verliebt:

"Also ich finde es toll hier. Beijing gefällt mir sehr gut. Was mich wirklich überrascht, ist diese unheimliche Freundlichkeit - immer und überall. Auch wenn du etwas nicht verstehst, versuchen die Einheimischen es dir noch einmal zu erklären. Und wenn du etwas falsch verstehst, dann schimpfen sie nicht mit dir. Auf der Strasse probieren sie dir überall zu helfen. Ich habe auch keine Angst wie in vielen Ländern im Süden, dass mir etwas weggenommen wird. Das hat mich sehr beeindruckt. Ich fühle mich nicht als Urlauber, der ständig auf seine Sachen aufpassen muss, um nicht beklaut zu werden. Das gefällt mir natürlich schon sehr gut."

Im November dieses Jahres wird sie an den Qualifikationswettkämpfen zur Leichtathletik-Europameisterschaft teilnehmen. Sie kann ihr Training daher nicht gänzlich vergessen, während sie an den Olympischen Spielen mitfiebert. Tiefen Eindruck hinterlassen haben bei Friederike die vielen Beijinger Bürger beim Frühsport in den Parks. Die leidenschaftlichen Beijinger joggen oft mit ihr mit oder spornen sie an. Dabei fühlt sie sich jedes Mal wie zuhause.

Als Mittelstreckenläuferin stellt Friederike hohe Anforderungen an die Luftqualität. Die Luftqualität hat sie sich aufgrund der Berichterstattung in den ausländischen Medien viel schlimmer vorgestellt:

"Ich muss gestehen, dass ich mich ein wenig gefürchtet habe, nicht trainieren zu können, bevor ich hierher kam. Und zwar wegen der Luft, einfach weil ich keine Luft kriege. Ich war dann sehr überrascht. Klar, die Luftbelastung ist etwas höher. Ich habe die erste Woche ein bisschen lockerer trainiert, denke jetzt aber, dass ich auch einmal am Nachmittag laufen gehen kann. Ich habe es mir von der Luft her viel schlimmer vorgestellt. Es hieß auch, es sei besser geworden. Die Luft ist eigentlich kein Problem. Es ist warm. Ich steh morgens um 6 Uhr 30 auf, um meine anderthalb Stunden laufen zu gehen, weil es ab acht Uhr zu warm ist. Aber das bin ich mich ja von Florida gewohnt."

Nach Ansicht von Friederike sind die öffentlichen Verkehrsmittel in Beijing sehr günstig. Aus diesem Grund benutzt sie mit ihrem Bruder zum Einkaufen oder zur Stadtbesichtigung den Bus oder die U-Bahn. Obwohl sie in den öffentlichen Verkehrsmitteln oft keinen Sitz finden kann oder aufgrund sprachlicher Schwierigkeiten schon den falschen Bus erwischte, bereitet ihr die Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel viel Spaß:

"Wir benutzen die U-Bahn eigentlich jeden Tag und langsam macht es auch so richtig Spaß. Wir sind auch schon Bus gefahren. Das ist etwas komplizierter, weil im Gegensatz zur U-Bahn alles nur auf Chinesisch beschriftet ist. Wir haben es auch schon geschafft, mit dem Bus zwei Stunden lang in die falsche Richtung zu fahren. Die Benutzung der Verkehrsmittel ist eigentlich kein Problem. Es ist alles ausgeschildert. Leider klappt es mit dem Sitzplatz nicht immer. Es ist wie ein Sechser im Lotto, wenn man einen Sitzplatz bekommt."

Friederike logiert nur zwei Kilometer vom Nationalstadion entfernt. Sie kann das "Vogelnest" jeden Tag beim Training sehen. Trotzdem ist sie ein wenig enttäuscht, dass sie nicht als Freiwillige im "Vogelnest" arbeiten darf. Immerhin aber kann sie das eindrückliche Stadion jeden Tag als Tourist bewundern. Darüber hinaus hat sie noch genügend Zeit, Beijing zu erkunden:

"Also das Vogelnest ist unglaublich! Wie das gebaut ist, das ist wunderschön. Da würde ich gerne mal selber drin laufen. Ich bin jetzt eigentlich auch ganz froh, dass es mit der Freiwilligenarbeit nicht geklappt hat, weil ich nun genügend Zeit habe, mir all die Attraktionen von Beijing anzuschauen. Ich habe Zeit zu laufen und Zeit, Land und Leute zu erleben."

Am Schluss unseres Interviews wendet sich Friederike an die Daheimgebliebenen. Ihre Worte klingen wie die Empfehlung eines Beamten des chinesischen Tourismusbüros:

"Wer jetzt immer noch daheim sitzt, der soll schnell ein Ticket nach China buchen und sich das Land auch nach den Olympischen Spielen anschauen, weil China ein superschönes Land ist."

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