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Zarte Bande
   2008-08-04 15:30:28    Seite Drucken    cri

Heute wird es bei Olympia kurios romantisch. Denn erstaunlich viele Athleten haben im Sport nicht nur Erfolge gefeiert, sondern auch ihr privates Glück gefunden.

Das vermutlich faszinierendste Paar in der Geschichte der Olympischen Spiele der Neuzeit waren Emil Zatopek, die tschechische Lokomotive, und seine Frau Dana Zatopkova. Die beiden hatten offensichtlich unbeschreiblich viele Gemeinsamkeiten und waren bis zum Tode von Emil Zatopek glücklich verheiratet. Bei den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki tragen beide Ehepartner in verschiedenen Leichathletik-Disziplinen an. Am 24. Juli 1952 gewann Zatopek die Goldmedaille über 5.000 Meter. Das wertvolle Edelmetall zeigte er natürlich sofort seiner Frau, die kurze Zeit später im Speerwerfen antreten musste. Sie fragte, ob sie die Medaille vorübergehend als Glücksbringer behalten dürfe, sie durfte und es half. Dana Zatopkova übertraf ihre bisherige persönliche Bestleistung um sechs Meter und stellte einen neuen Olympischen Rekord auf. Ihre Weite von 50,47 Metern sorgte dafür, dass sie kurz nach ihrem Mann ihre eigene Goldmedaille in Händen hielt.

Erstmal in der Geschichte der Olympischen Spiele hatte ein Ehepaar am selben Tag olympisches Gold gewonnen. Die beiden waren im Übrigen auch am selben Tag geboren worden, am 19. September 1922.

Alexei Ulanov sorgte bei den Olympischen Winterspielen 1972 in Sapporo für ein bisschen Romeo und Julia auf dem Eis. Der sowjetische Eiskunstläufer war mit seiner Partnerin Irina Rodnina ein sehr erfolgreicher Paarläufer. Die größten Konkurrenten waren das ebenfalls sowjetische Paar Lyudmila Smirnova und Alexei Suraikin. Schließlich verliebten sich Ulanov und Smirnova ineinander. Die beiden Paare mussten sich trennen, das stand schon bei den Olympischen Spielen 1972 fest, war aber nicht allgemein bekannt. Nicht alle Beteiligten schienen darüber glücklich zu sein. Nach der Kür verließ Irina Rodnina beispielsweise unter Tränen das Eis, dennoch zeigte das Paar eine professionelle und herausragende Vorstellung. Ulanov und Rodnina gewannen Gold, Smirnova und Suraikin mussten sich mit Silber zufrieden geben. Nach den Spielen heirateten Smirnova und Ulanov, sie traten nun gemeinsam bei internationalen Wettkämpfen an, wurden aber nicht mehr so erfolgreich wie mit ihren vorherigen Partnern. Rodnina feierte dagegen mit ihrem neuen Partner Alexander Saizew weitere Erfolge. 1975 heiratete das Paar, sie sind inzwischen geschieden. Suraikin beendete seine Karriere als Einskunstläufer, nachdem Smirnova sich mit Ulanov zusammengetan hatte.

Weniger Aufsehen erregend waren dagegen andere Liebesbeziehungen zwischen Olympioniken. Der Amerikaner Bill Toomey, der 1968 Gold im Zehnkampf gewonnen hatte, heiratete beispielsweise die britische Weitsprunggoldmedaillengewinnerin von 1964 Mary Rand. Die beiden haben zwei Töchter Samantha und Sarah. Nach 22 Jahren Ehe ließen sich die beiden scheiden.

Mit Valeri Borsov und Lyudmila Turishcheva taten sich zwei sowjetische Athleten zusammen, die bei den Olympischen Spielen 1972 in München Gold gewonnen hatten, er im 100 Meter Lauf, sie im Turnen Einzelmehrkampf.

Auch der deutsche Boxer Sven Ottke fand sein privates Glück im Sport und sogar bei Olympischen Spielen. Bei seiner Teilnahme an den Olympischen Spielen in Seoul 1988 konnte er zwar keine Medaille, wohl aber das Herz seiner zukünftigen Frau Gaby Reha erobern. Gaby Reha nahm als Schwimmerin an den Spielen teil. Die beiden haben zwei Kinder, sind inzwischen aber geschieden.

Ein weiteres Sportler-Paar füllte eine Weile lang die zahlreichen Magazine in Deutschland. Franziska van Almsick, Deutschlands Goldfisch war von 2000 bis Ende 2004 mit dem eigenwilligen Handballer Stefan Kretzschmar liiert. Bei den Olympischen Spielen 2004 konnte sich das Paar noch gegenseitig unterstützen. Bei Franzi van Almsick half auch die Nähe ihres Freundes nicht, im Einzel konnte sie sich ihren Traum von weiterem Olympiagold nicht mehr erfüllen. Mit der Staffel gab es noch zweimal Bronze über 4 x 100 Meter Lagen und über 4 x 200 Meter Freistil. Stefan Kretzschmar half van Almsicks Anwesenheit offensichtlich mehr, er wurde mit der deutschen Handballmannschaft Olympia-Zweiter.

Aber das sind bei weitem noch nicht alle Athleten, die sich in ihre Kollegen verliebten. Aber warum soll es bei Sportlern auch anders sein als bei allen anderen, schließlich lernt sich ein Großteil der Paare nachweislich am Arbeitsplatz kennen, das gilt offensichtlich auch, wenn der Arbeitsplatz der Pool, die Matte oder die Tartanbahn ist. Freuen Sie sich also auf weitere zarte Bande, die in der nächsten Woche geknüpft werden. Bis dahin wünsche ich Ihnen eine gute Woche.

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