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Charles Lee und seine Beziehungen zu China
   2008-07-29 17:22:32    Seite Drucken    cri

Charles Lee ist Leiter der US-Delegation der Olympischen Spiele in Beijing. In einem kritischen Moment, als 1984 die Olympischen Spiele in Los Angeles auf einen Boykott stießen, kam er als Sonderbotschafter nach China zu Konsultationen. Seither pflegt er enge Verbindungen mit China.

Am 12. Mai 1984 rief Lee den damaligen Präsidenten des Organisationskomitees der Olympischen Spiele in Los Angeles, Peter Ueberroth, an, um ihm die Teilnahme der chinesischen Sportler zu bestätigen:

"Erst vor kurzem habe ich mit Ueberroth wieder darüber gesprochen. Er sagte, wenn damals China nicht teilgenommen hätte, wäre das ein schwerer Schlag für die Olympischen Spiele in Los Angeles und die ganze Olympische Bewegung gewesen."

Im Mai 1984 sagte die ehemalige Sowjetunion ihre Teilnahme an den Olympischen Spielen in Los Angeles ab, als Reaktion auf den US-Boykott der Olympischen Spiele in Moskau vier Jahre zuvor. Die offizielle Begründung lautete, dass die Sowjetunion aus Sorge um die Sicherheit der Sportler nicht an den Olympischen Spielen in Los Angeles teilnehmen würde. Gleichzeitig versuchte die Sowjetunion andere Länder zu überreden, sich dem Boykott anzuschließen. Charles Lee sagte, sie hätten die Nachricht erhalten, dass auch China die Spiele in Los Angeles boykottieren wolle:

"Die Sowjetunion hat viele Länder dafür gewinnen können, die Olympischen Spiele in Los Angeles zu boykottieren. Sie hat mit 100 Staaten eine Vereinbarung dazu erreicht. Die Sowjetunion teilte Ueberroth mit, China hätte sich ebenfalls am Boykott beteiligt."

Es war genau zwei Monate vor Eröffnung der Spiele in Los Angeles, als die Nachricht über den Boykott in Los Angeles eintraf. So schickte Ueberroth unverzüglich einige Sonderbotschafter in verschiedene Länder. Da Lee fließend Chinesisch spricht, wurde eine von ihm geleitete Delegation nach China entsendet. Wenn er sich an diese Chinareise erinnert, ist er bis heute noch voller Begeisterung und Dankbarkeit:

"Vor der Abreise habe ich schon erfahren, dass China eventuell bereit sei, doch an den Olympischen Spielen in Los Angeles teilzunehmen. Ziel meiner Reise war es, von China eine schriftliche Bestätigung der Teilnahme zu bekommen. Chinesische Beamte aus dem Sportkreis waren sehr freundlich und haben für uns eine Bestätigung ausgestellt. Das war ein wertvolles Geschenk Chinas für die Olympischen Spiele in Los Angeles und auch generell für die Olympische Bewegung. Ich schätze und würdige ihre Unterstützung und bin noch immer voller Dankbarkeit."

Trotz des Boykotts haben 140 Länder an den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles teilgenommen. Es wurde zudem eine Marketing-Strategie für die Olympischen Spiele eingeführt. Lee sagte, China habe über das Schicksal der Olympischen Spiele in Los Angeles entschieden:

"China ist als ein großes Land sehr wichtig. Die Menschen interessierten sich damals sehr für China. Ich bin überzeugt, dass Chinas Teilnahme an den Olympischen Spielen in Los Angeles die Stimmung des Boykotts beachtlich entspannt habe. Letztendlich haben sich nur 14 Länder dem Boykott der ehemaligen Sowjetunion angeschlossen. Genau wie Ueberroth sagte, China hat damals die Olympischen Spiele in Los Angeles gerettet."

Als Sonderbotschafter für China hat Charles Lee die chinesische Sportdelegation persönlich auf dem Flughafen empfangen und während der Spiele begleitet. Er kann sich gut daran erinnern, wie die chinesische Delegation bei der Eröffnungszeremonie herzlich willkommen geheißen wurde:

"Es ist ein rührender Moment in meiner Erinnerung. Als die chinesische Sportdelegation auftrat, wurde sie von mehr als 90.000 Zuschauern mit ausgiebigem Beifall herzlich willkommen geheißen. Jeder freute sich über die Teilnahme der Chinesen. Ich wurde zutiefst vom Austausch zwischen den Völkern bewegt, was das gegenseitige Verständnis, die Freundschaft und Unterstützung widergespiegelt hat."

Mit der Teilnahme an den Olympischen Spielen in Los Angeles ist China zum ersten Mal in den modernen olympischen Sport vorgedrungen und konnte die erste Goldmedaille gewinnen. Lee zufolge verhielt sich die chinesische Sportdelegation ausgezeichnet:

"China hatte viele ausgezeichnete Weltklassesportler wie zum Beispiel den Turner Li Ning, der in Los Angeles auch dabei war. Ich habe damals ganz wenig Notiz vom chinesischen Sport genommen, wusste aber, dass ihre Turner ein mächtiges Potenzial hatten. Die Chinesen haben bei der ersten Teilnahme viele Gold-Medaillen geholt, das war wirklich auffallend."

Im August wird Lee mit der von ihm geleiteten US-Sportdelegation nochmals nach Beijing kommen. Er sagte, China habe 1984 in der Geschichte des Olympischen Sports eine wichtige Rolle gespielt. In diesem Jahr ist es das Gastgeberland zur Austragung der Olympischen Spiele, das sei eine große Veränderung. Zur Politisierung der Olympischen Spiele in Beijing sagte Lee, ein Boykott bringe nichts:

"Durch einen Boykott lässt sich kein einziges Ziel erreichen, man schadet dadurch nur den unschuldigen Sportlern. Meiner Meinung nach bringt ein Boykott nichts."

Das war, liebe Hörer, unser Beitrag über die Verbundenheit zwischen Charles Lee, dem Leiter der US-Olympiadedelegation, und China. Am Mikrofon war...

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