Startseite | Nachrichten | Zeitgeschehen | Chinesischkurs | China ABC | Inet Radio | Frage der Woche | Paralympics 2008 in Beijing | Sendeplan
 

-Empfangsbericht
-Feedback   -Archiv

THW baut Trinkwasseraufbereitungsanlagen in Sichuan auf
   2008-07-23 14:45:25    Seite Drucken    cri

Die internationalen Helfer sind in der vom Erdbeben betroffenen südwestchinesischen Provinz Sichuan weiterhin aktiv. Die Helfer konzentrieren sich auf psychologische Hilfe, verteilten Zelte und Hilfsgüter. Auch wenn die lokale und nationale Reaktion auf die Katastrophe enorm war, brauchen die Betroffenen weiterhin zusätzliche Unterstützung, zum Beispiel zur Sicherstellung der Trinkwasserversorgung.

Nach dem schweren Erdbeben in der südwestchinesischen Provinz Sichuan hat das Technische Hilfswerk (THW) auf Ersuchen des deutschen Auswärtigen Amtes und im Auftrag des Bundesinnenministeriums ein 21 Mann starkes SEEWA-Team in die Katastrophenregion entsandt. Angaben des Teamleiters Max Berthold zufolge ist "SEEWA" die Abkürzung für "Schnell-Einsatz-Einheit-Wasser-Ausland":

"Unsere Aufgabe ist die Aufbereitung von Trinkwasser und die Versorgung der Bevölkerung. Dieses Team wird cirka vier Wochen hierbleiben und anschließend durch ein zweites Team ersetzt. Wir sind eine Schnelleinsatzeinheit und immer darauf vorbereitet für Katastrophenhilfe und zum Teil Katastrophenhilfe in Deutschland. Und unsere Einheit ist speziell für Auslandseinsätze vorbereitet. Wir können innerhalb einer kurzen Zeit in den Einsatz gehen."

Schnell eingetroffen ist die THW-Hilfe für die vom Erdbeben betroffene Bevölkerung in der Provinz Sichuan. Allein in der Region um Dujiangyan lebten vor der Erdbebenkatastrophe mehr als 600.000 Menschen. Rund 50 Prozent der Gebäude dort wurden zerstört oder gelten laut Angaben der lokalen Regierung als unbewohnbar. In speziellen Camps sollen die Überlebenden des Erdbebens nun so lange Zuflucht finden, bis ihre Häuser wieder aufgebaut worden sind. Zu den konkreten Aufgaben seiner Hilfsgruppe sagt Max Berthold:

"Nach dem Erdbeben sind normalerweise alle Leitungen kaputt. Die Infrastruktur ist normalerweise schwer beschädigt. Eine der wichtigsten Infrastrukturen sind Wasserleitungen. Und es ist natürlich wichtig, dass man innerhalb kurzer Zeit die Leute mit sauberem Trinkwasser versorgt, vor allem, um Krankheiten und Seuchenausbrüche zu vermeiden. Das kann geschehen, indem man das Wasser von außen heranführt und aufbereitet. Das ist genau das, was unsere Anlagen machen. Das heißt, wir können jede Art von Wasser, sei es Oberflächenwasser oder aus Flüssen oder Seen, aufbereiten und daraus einwandfreies Trinkwasser machen. Wir haben sechs solcher Anlagen mitgebracht, die eine Kapazität von 6.000 Litern pro Stunde haben und im Krisenfall bis zu 15.000 Leute pro Anlage versorgen können."

Der THW-Einsatz in China hat am 25. Mai begonnen. An drei Einsatzstellen in der Region um Dujiangyan stellte das SEEWA-Team Trinkwasseraufbereitungsanlagen (TWA) auf. So wurde die Trinkwasserversorgung für die von der lokalen Regierung errichteten Zeltlager sichergestellt. In jedem der Camps sollen bis zu 2.500 Menschen für die nächste Zeit ein Zuhause finden. Um die Nachhaltigkeit der Hilfe aus Deutschland zu gewährleisten, errichteten die ehrenamtlichen THW-Kräfte umgehend Wasserfilteranlagen für zehn Flüchtlingscamps. Dabei handelt es sich um Betonbecken mit Sedimentfiltern, die mit Chlorierungsanlagen ausgestattet wurden. Die Arbeitsverfahren der von den Deutschen mitgebrachten Trinkwasseraufbereitungsanlagen beschreibt Max Berthold so:

"Das hier ist die Rohwasser-Behandlung. Dort kommt das Wasser rein und hier wird es vorbehandelt. Dann ist das Wasser schon einigermaßen sauber. Dann kommt es hier durch, das ist das Filtermodul, und wird durch den Filter feingereinigt. Dort kommen alle Stoffe, alle Schwebestoffe und alle Verunreinigungen und alle Bakterien raus. Und dann wird es noch gechlort. Dann wird es zwischengelagert und von dort wird es dann in das Netz eingespeist, das heißt, es wird in eine feste Rohrleitung gegeben und kann von den Leuten dann an den Waschplätzen und in der Küche abgeholt werden. Das ist alles dann Trinkwasser."

Das Einsatzteam betreibt bereits seit mehreren Wochen in der Region Beishan zwei weitere Trinkwasseraufbereitungsanlagen. Nun weisen dort THW-Einsatzkräfte chinesische Techniker der lokalen Wasserbehörden in die Bedienung der Anlagen ein. Zusätzlich bekommen die lokalen Techniker auch Kenntnisse in der Betriebsanalytik vermittelt.

Bis jetzt sind die Menschen in den Katastrophengebieten noch völlig auf nationale und internationale Hilfe angewiesen. Dennoch sind erste Zeichen des Wiederaufbaus zu sehen. Die Aufstellung vorgefertigter Häuser und Schulen sowie der Aufbau der allgemeinen Infrastruktur laufen an. Max Berthold sagt, der Mut und die Bereitschaft der Menschen bei den Rettungsarbeiten und beim Wiederaufbau hätten ihn tief beeindruckt:

"Was uns wirklich sehr beeindruckt, ist eben, wie gut das alles organisiert ist und in welcher Geschwindigkeit es funktioniert. Was auch sehr positiv ist - dass wir das Gefühl haben, dass die Leute sich gegenseitig helfen. Wir sehen die ganzen Hilfstransporte, die ankommen. Wir sehen die Freiwilligen, die kommen, die sich auch bei uns melden und Übersetzungsdienste anbieten."

     mehr zum Thema
     Ihr Kommentar

Not Found!(404)

Not Found!(404)