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Filmregisseur Zhang Yibai
   2008-07-17 15:25:29    Seite Drucken    cri

Geboren Anfang der 1960er Jahre wird Zhang Yibai von seinen Fachkollegen in die sechste Generation chinesischer Regisseure eingestuft. Zhang hat sich hauptsächlich durch seine "Neuen Stadtfilme" in China einen Namen gemacht. "Neue Stadtfilme" sind Filme, die vom Leben und von den Gefühlen der Großstadtbürger erzählen. Zu seinen repräsentativsten Werken zählen sein Erstlingsfilm "Spring Subway" und "Curiosity Kills the Cat".

Der Film "Spring Subway" ist ein Beziehungsdrama und Großstadtbürger-Porträt. Im Fokus steht das Alltagsleben der Menschen, was sie tun und was sie denken, während sie mit der U-Bahn fahren. Es wird die Geschichte eines Paares erzählt, das vor sieben Jahren gemeinsam in die Hauptstadt Beijing kam und nun kurz vor der Trennung steht. Der Mann traut sich nicht zu sagen, dass er vor drei Monaten gekündigt wurde und tut weiterhin so, als ob er jeden Tag zur Arbeit fahren würde. Heimlich besucht er eine Lehrerin im Krankenhaus, die wegen einer Gasexplosion in der U-Bahn mit verbundenem Gesicht im Rollstuhl sitzt. Seine Frau trifft sich ebenso geheim mit einem netten Schankwirt...

Der Film zeigt die Modernisierung als geradlinigen, fortschrittlichen Prozess - ohne dass irgendjemand aus der Bahn geworfen wird, ohne die wachsende Ungleichheit, ohne den sich verschärfenden Gegensatz zwischen Stadt und Land.

Zhang Yibai stammt aus einer Mittelschichtfamilie in der südwestchinesischen Metropole Chongqing. Die schöne Bergstadt Chongqing liegt mitten im Landesinneren in Südwestchina. Mit einer Fläche von über 80.000 Quadratkilometern und einer Bevölkerung von zirka 32 Millionen ist die Stadt neben Chengdu, der Hauptstadt der angrenzenden Provinz Sichuan, ein wichtiges ökonomisches Zentrum in Südwestchina. In Chongqing, dem früheren Industrie-Ballungsgebiet, treffen Alt und Neu aufeinander. Hochhäuser schießen wie Pilze aus dem Boden. Zhang Yibai beschreibt die Menschen aus seiner Heimatstadt so:

"Die Chongqinger haben einen hitzigen Charakter, sind ungeduldig und extrem zielstrebig. Sie würden alles tun, um ihre Lebensziele zu erreichen. Das ist der Grund, warum sich die Stadt in so kurzer Zeit enorm verändert hat."

Der hochintelligente und außergewöhnliche Regisseur hat dramatische Erlebnisse hinter sich. Er hat als Bergmann und Lehrer gearbeitet, bevor er an der Zentralen Theaterakademie studierte. Dort hat er vier Jahre lang Drehbuchliteratur studiert. Es war ein Zufall, dass Zhang Yibai eine Laufbahn als Regisseur eingeschlagen hat. Einer seiner Kollegen hat ein Drehbuch geschrieben und bat ihn, bei der Verfilmung Regie zu führen. So entstand 2002 sein Erstlingsfilm "Spring Subway". Zhang Yibai dreht seine Filme gerne in seiner Heimatstadt Chongqing. Sein Thriller "Curiosity Kills the Cat" und der Film "Fan-Effekt", der unter seiner Aufsicht entstand und als einziger chinesischsprachiger Film auf dem diesjährigen New Yorker Tribeca Filmfestival gezeigt wurde, wurden beispielsweise in Chongqing gedreht. Auf die Frage, warum er Chongqing als Drehort bevorzugt, antwortete der Regisseur:

"Ich bin hier in Chongqing geboren und aufgewachsen. Dann verließ ich die Stadt, um in Beijing zu studieren. Jedes Jahr komme ich ein bis zweimal zurück und jedes Mal kann ich eindeutige Veränderungen wahrnehmen. Mich interessieren diese Wandlungen und das Leben der Einwohner in der sich schnell verändernden Stadt. Mit meinen Filmen möchte ich diese Umbrüche dokumentieren, ohne die Vergangenheit zu idealisieren."

Zhang Yibai zeigt in seinem Film "Curisoity Kills the Cat" beide Facetten seiner Heimatstadt, zum einen das moderne Chongqing mit den riesigen Hochhäusern, und auf der anderen Seite die abgenutzten und schäbigen Wohnviertel als Überbleibsel einer bald abgerissenen Vergangenheit dieser boomenden Stadt.

Zhang Yibai zeigt Verständnis für die Chongqinger Bürger, die die Modernisierung begrüßen, egal, welche Rolle diese im Entwicklungsprozess der Stadt spielen wird:

"Ich habe großes Verständnis für alle, die sich nach einer Verbesserung ihrer Wohnbedingungen sehnen, weil ich als Kind auch in abgenutzten und schäbigen Häusern gewohnt habe. Meine früheren Nachbarn erwarten sehnsüchtig den Umzug in größere und moderne Häuser. Sie wollten gemütlicher und bequemer wohnen. Das ist doch verständlich, finde ich. Es ist Aufgabe von Historikern, zu beurteilen, ob diese Modernisierung positive oder negative Auswirkungen hat."

Zhang Yibi beschäftigt sich derzeit damit, einen gemeinnützigen Kurzfilm zum Thema Olympia zu drehen. Der Film dokumentiert die Erlebnisse auf dem Schulweg dreier Kinder aus Beijing, Shanghai und Sichuan, um die Auswirkungen der Olympischen Spiele 2008 auf das Leben der Bürger widerzuspiegeln.

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