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Französische Ärzte in Sichuan
   2008-07-11 15:28:45    Seite Drucken    cri

"Tut es hier weh? Und hier? Welche Krankenvorgeschichte haben Sie? Welche Medikamente nehmen Sie normalerweise ein?" Dr. Christian Decanler hat den Patienten soeben nach seinen Symptomen befragt und ihm erste Hilfe geleistet.

Das war eine Szene aus einem Krankenwagen des Zentralen Hospitals der Stadt Guangyuan in der chinesischen Provinz Sichuan. Unsere Helden sind französische Ärzte, die nach dem großen Erdbeben in Wenchuan zur medizinischen Unterstützung ins Katastrophengebiet gereist sind.

Der zwölfte Mai ist für alle Chinesen zu einem unvergesslichen Tag geworden.

Die schwere Katastrophe mit den zahlreichen Opfern erschütterte die ganze Nation zutiefst. Unzählige Helfer strömten aus allen Himmelsrichtungen ins Erdbebengebiet, um den Verwundeten und Überlebenden erste Hilfe zu leisten. Die Katastrophe weckte auch das Mitgefühl vieler internationaler Rettungstruppen, darunter auch jene Frankreichs. Wie uns Oberleutnant Pierre de Villeneuve mitteilt, ging nach dem Erdbeben alles sehr rasch:

"Nachdem wir vom Großbeben in Sichuan erfahren hatten, teilte ich meinen Kollegen schon am Tag darauf mit, dass wir innerhalb von drei Stunden ein 60-köpfiges Team nach China schicken würden, falls man uns dort brauchen sollte."

Viele Länder und internationale Organisationen reagierten schnell und schickten verschiedene Expertenteams nach China, um die chinesische Regierung bei den Bergungsarbeiten und der medizinischen Versorgung zu unterstützen. Unter diesen Expertenteams befand sich auch das französische Ärzteteam unter der Leitung von Pierre de Villeneuve. Dr. Christian Decanler ist für die Behandlung zuständig. Er erklärt uns die Organisation des französischen Ärzteteams:

"Wir brachten rund vier Tonnen oder 20 Kubikmeter Material mit. Mit diesen Gütern kann man eine Zwischenstation aufbauen und in der ersten Zeit nach der Katastrophe Verwundete aufnehmen. Schwerverletzte werden nach einer ersten Behandlung in ein reguläres Krankenhaus überwiesen. Außerdem haben wir noch eine Krankenstation an der Front, welche die Vorbereitungen für die notwendige Krankenvisite einiger mobiler Ärzteteams trifft. Diese Ärzteteams leisten den am schwersten Verwundeten im Erdbebengebiet erste Hilfe."

Das französische Ärzteteam traf am Abend des 25. Mai in Guangyuan ein. Die Stadt im Norden Sichuans liegt nur 150 Kilometer vom Epizentrum Wenchuan entfernt und zählte zu den am schwersten betroffenen Gebieten. Einen Tag vor ihrer Ankunft ereignete sich im Kreis Qingchuan in Guangyuan ein starkes Nachbeben der Stärke 6,4 auf der Richterskala, wodurch noch mehr Verwundete nach Guangyuan gebracht wurden.

Die französischen Ärzte hatten keine Zeit, um sich nach dem über 30-stündigen Flug auszuruhen. Unmittelbar nach ihrer Ankunft begannen sie auch schon mit der Rettungsarbeit. Da sich die Stadt Guangyuan in einer Gebirgsregion befindet, waren viele Straßen infolge großer Bergrutsche unpassierbar. Um Hilfe zu leisten, mussten die französischen Ärzte oft zu Fuß über Geröll klettern und die Verletzten zum Krankenwagen tragen. Die chinesische Ärztin Huang Limin zeigt sich von ihrer Arbeit beeindruckt:

"Das französische Ärzteteam arbeitet mit großem Elan. Als es zum Beispiel gestern Mittag erfuhr, dass Verwundete warten würden, verzichtete es auf seine Mahlzeit und fuhr sofort ab."

Dank den großen Anstrengungen zahlloser Chinesen und Hilfeleistungen aus aller Welt hat sich das Leben im Katastrophengebiet allmählich wieder normalisiert. Aus vielen Zelten hört man wieder Schulkinder laut lesen. Ruben Iglesias, ein Mitglied des französischen Ärzteteams, sieht darin einen Hoffnungsschimmer:

"Das ist die erste Morgendämmerung bei der Wiederherstellung des Lebens. Natürlich ist es für uns unmöglich, die Katastrophe aus unserem Gedächtnis zu löschen. Aber dass man die Kinder nun wieder singen hören und lernen sehen kann, ist sehr wichtig für die Überlebenden."

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