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Wir sind eine Familie
   2008-07-11 15:24:45    Seite Drucken    cri

Das große Erdbeben im Mai in der südwestchinesischen Provinz Sichuan hat große materielle und menschliche Verluste verursacht. Unter den Helfern im Erdbebengebiet war auch ein 35-köpfiges kubanisches Team.

Die Ärzte aus Kuba wurden am internationalen Flughafen in Beijing begrüßt. Der kubanische Botschafter in China stellte uns das Team so vor:

"Das sind sehr erfahrene Mediziner. Sie haben schon an zahlreichen internationalen Hilfseinsätzen teilgenommen, zum Beispiel an denen nach dem Erdbeben in Pakistan, dem Tsunami in Indonesien, dem Hurrikan in Mexiko sowie am Hilfseinsatz nach dem großen Erdbeben in Peru."

Sofort nach der Ankunft in Chengdu am Abend des 23. Mai begann das Team mit der Rettungsarbeit. Jose Rodriguez, der Chef der Medizinertruppe sagte:

"Wir sind diesmal nach China gekommen, um vom internationalen und humanistischen Geist erfüllt zu werden. Die kubanische Regierung und das kubanische Volk stehen dem chinesischen Volk stets bei. Wir möchten alle Verletzten so gut wie möglich versorgen. Solange es noch Verwundete gibt, bleiben wir hier. In Kuba sind bereits mehrere Medizinerteams zusammengestellt worden, die einsatzbereit sind, nach China zu kommen."

In den Krankenhäusern im Erdbebengebiet herrschte jeden Tag ein reger Betrieb. Zahlreiche Verletzte trafen ein, viele von ihnen wurden in Krankenhäuser anderer Provinzen überwiesen. Die Ärzte aus Kuba waren in verschiedenen Notdienstgebäuden im Einsatz. Schon nach einigen Tagen funktionierte die Zusammenarbeit mit den chinesischen Kollegen sehr gut. Die kubanischen Ärzte hielten ihre Arbeit immer für noch nicht genug und forderten stets nach mehr Patienten. Ihre chinesischen Kollegen waren sehr gerührt. Dr. Huang Ling schätzte sie sehr und nannte sie "kubanische Lehrer":

"Die Lehrer aus Kuba waren sehr erfahren. Von ihnen habe ich viel gelernt. Wir tauschten uns darüber aus, wie wir im jeweiligen Land gewisse Krankheiten behandeln. Es reichte nur ein Wink und eine Bewegung, um gut zusammenzuarbeiten."

Die Ärzte aus Kuba nannten ihre chinesischen Kollegen "Bruder" oder "Schwester". Alle arbeiteten fast pausenlos, um jeden einzelnen Verwundeten so schnell wie möglich zu versorgen.

In China sagt man, "Ärzte sollen so liebevoll mit ihren Patienten umgehen, wie Eltern mit ihren Kindern." Genau das beherzigten die kubanischen Ärzte. Alle waren gerührt von ihrer virtuosen Technik und ihrem professionellen Arbeitsstil.

Damit ausreichend Betten für neu eingelieferte Verwundete bereitstehen konnten, mussten jeden Tag Patienten in Krankenhäuser anderer Städte und Provinzen überwiesen werden. Eine Patientin, die Dr. Ana betreute, musste auch in ein Krankenhaus in einer anderen Provinz überwiesen werden. Nach dem letzten Reha-Training wollte die Patientin noch nicht gehen. Ihr fiel es schwer, von ihrer Ärztin Abschied zu nehmen.

"Zweimal am Tag haben wir ihr eine Reha-Behandlung und Massagen gegeben. Der Abschied fällt uns allen schwer, denn wir hatten gemeinsam eine sehr intensive Zeit verbracht. Sie bedankte sich immer bei uns. Wir weinten ja alle. Ich werde sie vermissen."

Ana schätzt ihre Freundschaften mit chinesischen Patienten sehr. Sie betrachtet dies als Symbol der Freundschaft zwischen dem kubanischen und dem chinesischen Volk.

"Wir respektieren die chinesische Nation sehr. China gehört zu den treusten Freunden Kubas. In den schwierigsten Momenten unseres Landes hat China uns selbstlos geholfen. Wir sind China sehr dankbar dafür und hoffen, dass die Freundschaft zwischen unseren beiden Ländern auf Dauer gepflegt wird. Wir hoffen, dass wir alle Kräfte einsetzen können, um nun dem chinesischen Volk aus der Erdbebenkatastrophe zu helfen. Wir werden hier bleiben, solange es nötig ist. Wir sind bereit, in die vom Erdbeben am schwersten getroffenen Regionen zu eilen."

Die Behandlungstechniken und die Tüchtigkeit der Ärzte aus Kuba fanden bei den Patienten große Anerkennung. Die Patientin Tang Zhihui kommt aus Dujiangyan und hat ihre Reha-Behandlung bei zwei kubanischen Ärzten erhalten. Sie freut sich über die Besserung:

"Ich finde sie sehr nett. Ich bin ihnen dankbar. Sie haben gut und verantwortungsbewusst gearbeitet."

Ein alter Mann aus Dujiangyan konnte wegen seiner schweren Verletzung nicht sprechen. Jedes Mal als die kubanischen Ärzte zu ihm kamen, lächelte er. Herr Huang, ein Verwandter von ihm, sagt:

"Wir sind ihnen wirklich sehr, sehr dankbar. Sie haben die Patienten sehr ernsthaft behandelt. Alles haben sie sorgfältig erledigt. Wir danken ihnen, unseren Freunden aus dem fernen Kuba."

Am 26. Mai hatte der kubanische Arzt Gabriel Geburtstag. Seine chinesischen Kollegen bereiteten eine kleine Feier für ihn vor.

Für Gabriel war diese Geburtstagsfeier ungewöhnlich:

"Das hat mich völlig überrascht. Uns wurde vorher nur gesagt, dass sich alle unserer Teammitglieder im Sitzungsraum versammeln sollen. Plötzlich kamen chinesische Ärzte mit einer großen Torte und sangen 'Happy Birthday' für mich. Ich spürte nochmals die Gastfreundschaft der Chinesen. Ich war früher auch zur Notfallhilfe in anderen Ländern gewesen, aber hier in China wurde mein Geburtstag gefeiert. Das war ein ganz besonderer Geburtstag."

Die Feier hat die Herzen der Ärzte näher zu einander gebracht. Sie fühlten sich, als ob sie richtige Brüder und Schwestern wären.

Das Erdbeben hat unzähligen Leuten ihr Zuhause geraubt, aber im Krankenhaus, in dem das kubanische Ärzteteam gearbeitet hat, haben sie zusammen mit chinesischen Ärzten, den Patienten und deren Verwandten eine Familie gebildet. Jeder kümmerte sich mit Liebe um dieses seelische Zuhause. Es zeugt auch von Freundschaft zwischen den Völkern beider Länder.

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