Im Satellitenstartzentrum Jiuquan in der nordwestchinesischen Provinz Gansu laufen derzeit die letzten Vorbereitungen für den Start des Raumschiffs "Shenzhou VII". Der Chefkommandeur der Raumfahrtmission, Shang Zhi, teilte vor kurzem mit, dass die Taikonauten ohne Sicherheitsleine im Weltraum spazieren werden.

Die Frage der Journalisten, ob der Weltraumspaziergang ohne Sicherheitsleine für die chinesischen Astronauten eine Gefahr darstelle, wurde vom Kommandeur Shang Zhi verneint.

Der Chefingenieur des Raumschiffs "Shenzhou VII", Zhang Bonan, erklärte, "Shenzhou VII" stelle im Vergleich zu "Shenzhou VI" die technisch größere Herausforderung dar. Die Anforderungen an die Zuverlässigkeit seien höher. Zudem müsse das Raumschiff in der Lage sein, sich an verschiedene Situationen anzupassen. Experten haben Reaktionspläne für über 30 Fälle ausgearbeitet, darunter auch die Kontrolle schädlicher Gase, um die Sicherheit der Taikonauten zu gewährleisten. Die Luftschleuse, durch welche die Raumfahrer vom Innenraum der Kapsel in die Vakuumumgebung außerhalb der Kapsel gelangen, wurde eigenständig in China entwickelt. Die Luftschleuse wird bei der nächsten Mission zum ersten Mal zum Einsatz kommen.

Da sich das All in einem Vakuumzustand befindet, muss die Luft in der Orbitkapsel abgelassen werden, bevor die Raumfahrer die Kapsel verlassen. Laut Shang Zhi ist dieser Vorgang sehr einfach. Man brauche hierzu nur auf den entsprechenden Knopf zu drücken. Sobald die Luft abgelassen sei, könne die Tür der Kapsel geöffnet werden. Nach Abschluss ihres Spaziergangs im All würden die Taikonauten in die Kapsel zurückkehren und die Tür zuschließen. Der ganze Vorgang sei nicht kompliziert.

Wie der Wissenschaftsrat des chinesischen Forschungsinstituts für Raumfahrttechnik, Pang Zhihao, ausführt, gibt es zwei Arten von Spaziergängen im All: entweder mit oder ohne Sicherheitsleine. Bei den früheren Weltraumspaziergängen Russlands und der USA seien die Astronauten mit Sicherheitsleinen mit ihrer Kapsel verbunden gewesen. Bei den heutigen Spaziergängen der amerikanischen Astronauten würden keine Sicherheitsleinen mehr eingesetzt. Zur Erledigung einiger spezifischer Arbeiten seien die Astronauten jedoch gewissermaßen mit der Außenschicht der Kapsel verbunden, selbst wenn sie keine Sicherheitsleine tragen, ergänzt Wissenschaftsrat Pang Zhihao.

Laut Auskunft des Büros für bemannte Raumfahrt wird die Besatzung von "Shenzhou VII" aus drei Taikonauten bestehen. Ein Besatzungsmitglied wird einen Spaziergang im All unternehmen.

Sowohl die Raumkapsel "Shenzhou VII" als auch die Trägerrakete "Langer Marsch 2F" sind inzwischen auf ihre Sicherheit und Zuverlässigkeit geprüft und für einsatzbereit erklärt worden. Die entsprechenden Prüfungsergebnisse seien noch besser ausgefallen als jene von "Shenzhou VI". Wie geplant werden das Raumschiff und die Rakete noch vor Anfang August nacheinander ins Satellitenstartzentrum Jiuquan gebracht.

Im Rahmen der ersten Mission der zweiten Phase der bemannten Raumfahrt in China sollen chinesische Astronauten ihre Raumkapsel vorübergehend verlassen und im All spazieren gehen. Vorgesehen sind zudem wissenschaftliche Experimente mit diversen Materialien sowie das Aussetzen eines kleinen Begleitsatelliten. Dadurch sollen die technischen Grundlagen für den Aufbau einer chinesischen Raumstation geschaffen werden.