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Das Leben der Mukam-Künstler in Turfan im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang
   2008-07-03 15:02:22    Seite Drucken    cri

Die uigurische Mukam-Kunst ist eine Kunstform, die Gesang, Tanz und Musizieren miteinander kombiniert sowie die kulturelle Tradition der Uiguren vielseitig und lebendig verkörpert. Das Turfan-Mukam ist ein wichtiger Bestandteil der uigurischen Mukam-Kunst. Turfan ist ein Regierungsbezirk im Zentrum des Uigurischen Autonomen Gebiets Xinjiang. Das Turfan-Mukam zeichnet sich durch seine alten Lieder, neuartigen Melodien sowie seine Kompatibilität mit anderen Instrumenten wie zum Beispiel dem Suona und der Trommel aus.

Yili Muhmaity war Lehrer an einer pädagogischen Hochschule in Turfan, bevor er Mukam-Künstler wurde. Aus großem Interesse an dieser volkstümlichen Kunst gab er im Jahr 1997 seinen Beruf auf und begann, sich vollständig dem Erlernen der Mukam-Kunst zu widmen.

Yili Muhmaity studierte die Kunst selbständig, indem er sich Kassetten mit den Kostproben von Mukam-Künstlern der älteren Generation anhörte. Innerhalb von fünf Jahren gelang es ihm, die Mukam-Kunst meisterhaft zu beherrschen. 2004 wurde er ins Kulturhaus seiner Heimat berufen. Seither ist er ein professioneller Mukam-Künstler.

Der 85-jährige Hujiamniyaz Kewor arbeitet ebenfalls im lokalen Kulturhaus. Er tanzt seit seinem zwölften Lebensjahr Mukam und ist derzeit der älteste und erfahrenste Mukam-Tänzer im Kulturhaus. Auf sein Alter angesprochen, erwidert der rüstige Künstler:

"Momentan bin ich gesund. Tanzen ist eine Art Sport und dient der Gesundheit sehr."

Hujiamniyaz Kewor zufolge gab es früher nur wenige Mukam-Künstler. Es gab auch weder Mukam-Ausbildungsmöglichkeiten noch durch die Regierung organisierte Förderveranstaltungen. Alte Mukam-Künstler kamen oft auf eigene Initiative zum Üben und zum Erfahrungsaustausch zusammen. Die beste Gelegenheit zum Erlernen der Mukam-Kunst ist eine uigurische Hochzeitsfeier, wo traditionsgemäß sehr viel gesungen, getanzt und musiziert wird.

Dank der Unterstützung der lokalen Regierung wurde vor ein paar Jahren im Kreis Shanshan das Projekt zum Schutz des immateriellen Kulturerbes ins Leben gerufen. Im Rahmen dieses Schutzprojekts wurde das Kreiskulturhaus gegründet und ein Sonderfonds eingerichtet, aus dem elf bekannte Mukam-Künstler einen monatlichen Zuschuss in Höhe von 400 Yuan RMB erhalten. Hujiamniyaz Kewor ist einer dieser elf begünstigten Künstler.

Die lokale Regierung stellte im Jahr 1999 mehrere tausend Yuan RMB für Instrumente und Kostüme der Mukam-Künstler zur Verfügung. Im gleichen Jahr unterstützte die Lokalregierung die Publikation des ersten Buchs und CD über die Turfan-Mukamkunst in chinesischer und uigurischer Sprache mit 50.000 Yuan RMB. Im Vergleich zur Situation vor zwei Jahren ist das Einkommen der Mukam-Künstler um die Hälfte gestiegen. Yili Muhmaity erzählt uns über die finanzielle Situation der Mukam-Künstler:

"Wir Mukam-Künstler sind froh und haben ein wachsendes Interesse an Mukam entwickelt. Früher bekamen wir keinen Pfennig, wenn wir Mukam sangen. Da wir normalerweise die ganze Nacht hindurch sangen und am nächsten Tag nicht arbeiten konnten, hatten wir keine Lust mehr aufzutreten. Heutzutage erhalten Mukam-Künstler einen Zuschuss von der Regierung, wodurch auch die Zahl der Mukam-Lehrlinge angestiegen ist."

Im September 2007 wurde das erste Mukam-Fortbildungszentrum Xinjiangs im Kreis Shanshan gegründet. Statistiken zufolge wurden dort allein im vergangenen Jahr über 3.000 in- und ausländische Journalisten empfangen. Dank der Berichterstattung in Zeitungen, im Rundfunk, im Fernsehen und im Internet ist diese einzigartige Volkskunst immer populärer geworden. Die Mukam-Künstler aus Turfan sind mittlerweile auch bemüht, ihre Kunst außerhalb ihrer Heimat bekannt zumachen. Sie haben ihre Spuren in Chinas Großstädten Beijing und Shanghai wie auch in der Nachbarprovinz Qinghai hinterlassen. Im Jahr 2000 reisten ältere Mukam-Künstler aus Turfan sogar nach Großbritannien, wo sie die Ehre hatten, von der britischen Königin empfangen zu werden.

Yili Muhmaity, der als Lehrer gearbeitet hat, ist nicht ganz zufrieden mit den Nachwuchskünstlern. Seiner Meinung nach sind für das Erlernen von Mukam Geduld und eine gewissenhafte Haltung erforderlich:

"Ich habe meine Schüler aufgefordert, das Mukam gewissenhafter zu lernen, viel zu hören und fleißig zu üben."

Den Mukam-Unterricht an Schulen einzuführen oder ein spezielles Mukam-Lehrbuch zusammenzustellen, sei aber auf jeden Fall eine schöne Sache, fügt Yili Muhmaity hinzu.

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