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Die taoistische Kultur und die Felsengräber im Longhu-Gebirge
   2008-07-03 14:56:27    Seite Drucken    cri

Longhushan, auch Longhu-Gebirge (Gebirge des Drachens und des Tigers) genannt, ist ein bekanntes Kulturrelikt in der südostchinesischen Provinz Jiangxi. Beim Longhushan handelt es sich um ein berühmtes taoistisches Gebirge mit vielen Tempeln sowie dem Hauptsitz der taoistischen Tianshi-Schule. Seine Berühmtheit verdankt das Longhu-Gebirge in erster Linie aber einer kulturellen Besonderheit, nämlich den rund 2.600 Jahre alten Särgen, die von seinen Felsen herabhängen.

Longhushan hat sich wegen seiner Naturlandschaft und seiner kulturellen Hinterlassenschaften nicht nur in der Provinz Jiangxi, sondern auch landesweit einen Namen gemacht, wie uns Peng Cheng, der Vertreter der lokalen Verwaltung, erklärt:

"Longhushan wurde als nationales Natur- und Kulturerbe eingestuft. Die antike Gemeinde Shangqing in derselben Gegend erhielt vom Staat zusammen mit der Gemeinde Yaoli bei Jingdezhen den Titel 'bekannte historische Gemeinde Chinas'. Die Felsengräber bei Longhushan wurden aufgrund ihrer hohen Anzahl und ihrer außergewöhnlichen Größe unter staatlichen Schwerpunktdenkmalschutz gestellt."

Das Longhu-Gebirge liegt 20 Kilometer südwestlich der Stadt Yingtan in der Provinz Jiangxi. Es ist als Ursprungsort des Taoismus bekannt. Um die Herkunft des Namens des Longhu-Gebirges rankt sich eine Legende:

Der taoistische Gott "Taishang Laojun", auch bekannt als der Himmelsehrwürdige des Tao, entsandte einst neun Drachen und einen Tiger, um dem Himmelsmeister Zhang Daoling bei der Herstellung der Unsterblichkeitspillen zu helfen. Ein grauer Drache konnte die Hitze auf der Erde jedoch nicht ertragen und floh heimlich in Richtung östliches Meer. Als der weiße Tiger dies sah, fing er ihn sofort ab. Der graue Drache war böse, und ein heftiger Kampf zwischen Tiger und Drache entbrannte. Der Gott "Taishang Laojun" verwandelte den Tiger und den Drachen schließlich in zwei gegenüberliegende Berge.

Tiger und Drache sind zwei wichtige taoistische Symbole. Der Drache symbolisiert das chemische Element Blei, während der Tiger für das chemische Element Quecksilber steht. Blei und Quecksilber wurden im antiken China von taoistischen Priestern zur Herstellung von Unsterblichkeitspillen benutzt. So ist der taoistische Einfluss allein vom Namen des Gebirges her deutlich spürbar.

Reiseführerin Li Wenxiu erzählt uns:

"Überlieferungen zufolge fuhr in der Mitte der Östlichen Han-Dynastie vor zirka 2.000 Jahren der Gründer des Taoismus, der Priester Zhang Daoling, mit zwei seiner Schüler vom Poyang-See aus per Schiff stromaufwärts. Unterwegs erschienen plötzlich zwei weiße Kraniche, die sie zum Longhu-Gebirge führten. Der weiße Kranich war eines der heiligen Tiere im alten China."

Zhang Daoling war von der landschaftlichen Schönheit des Orts so angetan, dass er beschloss, sich hier niederzulassen, um den Taoismus zu gründen.

Die Taoisten streben zwei Ziele an: Zum einen eine faire und friedliche Welt, in der es keine Naturkatastrophen, Krankheiten, Kriege und Ausbeutung gibt. Zum anderen die Unsterblichkeit des Individuums. Die Taoisten glauben, man könne durch unermüdliches Ausüben von Übungen das Ufer der Unsterblichkeit erreichen. Überdies verfolgt der Taoismus immer einen Zustand der inneren und äußeren Harmonie und Ausgeglichenheit. Extreme zu vermeiden und das richtige Maß im Handeln zu finden, soll ein glückliches und langes Leben sichern.

Der Taoismus besteht aus mehreren Sekten. Die Sekte im Longhu-Gebirge wird "Tianshi-Sekte" genannt. Dazu unsere Reiseleiterin Li Wenxiu:

"Der Taoismus ist seit mehr als 1.900 Jahren überliefert worden. Der Hauptsitz der taoistischen Sekte 'Tianshi' befindet sich hier, weil Zhang Daoling, auch Zhang Tianshi genannt, und mehr als 60 Generationen seiner Nachkommen hier gelebt haben. Die Residenz der Familie Zhang genießt den gleichen Ruhm wie die Residenz von Konfuzius. Das Dashangqing-Kloster, der ehemalige Amtssitz von Zhang Daoling, ist die wichtigste taoistische Stätte im Longhu-Gebirge. Sie wird jedes Jahr von zahlreichen taoistischen Anhängern besucht."

Eine weitere kulturelle Attraktion sind die 2.600 Jahre alten Särge, die an den Felsen des Gebirges herabhängen. Nach Ansicht von Wissenschaftlern wurden sie von Mitgliedern des antiken Volksstamms "Yue" an den Felsen angebracht. Seitdem hängen sie dort zwischen zehn bis 100 Meter über dem Boden. Bis heute ist noch nicht restlos geklärt, mit welcher Technik die Menschen vor 2.600 Jahren die Särge an den Felsen befestigten. Alle Särge hängen ausschließlich an der Ostseite des Berghangs, so dass sie am Morgen von der Sonne beschienen werden. Dieses Phänomen wird damit erklärt, dass die Volksgruppe Yue die Sonne als Gottheit verehrte.

Experten zufolge begann die Geschichte des chinesischen Felsenbegräbnisses in der Frühlings- und Herbst-Periode, beziehungsweise in der Zeit der Streitenden Reiche vor mehr als zwei Jahrtausenden, und dauerte bis zur Ming- und Qing-Dynastie. Das Longhu-Gebirge ist einer der Ursprungsorte des Felsenbegräbnisses in China und der Welt insgesamt.

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