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Schicksalsschläge
   2008-06-30 15:03:56    Seite Drucken    cri

Heute befassen wir uns noch einmal mit einem ernsten Thema. Denn auch vor den Olympischen Spielen machen menschliche Dramen nicht halt. Und Olympioniken erleben ebenso großes Leid wie wir.

Elena Miroshina muss sehr gelitten haben. Für das Team der Gemeinschaft unabhängiger Staaten gewann Miroshina bei den Olympischen Spielen 1992 in Barlceona vom Turm die Silbermedaille hinter dem neuen Wunderkind, der erst 13-jährigen Chinesin Fu Mingxia. Dennoch schien die Wasserspringerin nicht glücklich zu sein, obwohl sie auch bei Europameisterschaften und Weltmeisterschaften Erfolge gefeiert hatte. 1995 beging die erst 21-jährige Sportlerin Selbstmord, sie sprang in Moskau aus dem Fenster einer Wohnung im neunten Stock.

Chung Se-hoon quälten ganz andere Sorgen. Bei den Spielen 1992 in Barcelona hatte er im Judo in der Leichtgewichtsklasse Bronze gewonnen. Bei den Spielen 1996 in Atlanta wollte der 22-jährige Südkoreaner in einer anderen Gewichtsklasse, nämlich im Halbleichtgewicht antreten. Hier rechnete er sich größere Medaillenchancen aus. Um in dieser Gewichtsklasse starten zu können, musste Chung Se-hoon ein paar Kilos verlieren. Er hielt daher eine strenge Diät ein. Vier Monate vor den Spielen von Atlanta konnte sein junger Körper diese Belastung nicht mehr bewältigen, sein Herz versagte, Chung Se-hoon starb an einem Herzinfarkt.

Auch der Finne Elias Katz kam auf tragische Weise ums Leben. In seiner aktiven Zeit war er mit den fliegenden Finnen Paavo Nurmi und Ville Ritola angetreten. Bei den Olympischen Spielen 1924 in Paris hatte Katz nach Ritola Silber im 3.000 Meter Hindernislauf gewonnen, nur drei Tage später sorgte er mit seinem fünften Platz dafür, dass Finnland auch die Mannschaftswertung über 3.000 Meter Hindernis für sich entscheiden konnte. Nach den Spielen startete Katz auch hin und wieder für den größten jüdischen Sportclub seiner Zeit, für den Bar Kochba Berlin. Zur Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 1928 kehrte Katz nach Finnland zurück, aufgrund einer Verletzung schaffte er es allerdings nicht, sich für die Spiele in Amsterdam zu qualifizieren. Danach startete er bis 1933 nur noch für Bar Kochba Berlin. 1933 emigrierte Katz ins heutige Palästinensergebiet. Er gehörte dort dem Trainerstab an, der die israelische Mannschaft auf die Teilnahme an den Spielen 1948 vorbereiten sollte. Am Ende nahm Israel erst 1952 erstmals an Olympischen Spielen teil. Elias Katz konnte sich daran nicht mehr erfreuen. Er wurde an Weihnachten 1947 im Gaza-Streifen auf offener Straße von einem arabischen Terroristen erschossen. Katz hatte in Gaza in einem britischen Militärlager als Filmvorführer gearbeitet. Mindestens ebenso tragisch ist der Tod von Fabio Casartelli. Der Italiener hatte bei den Olympischen Spielen 1992 die Goldmedaillen im Straßenradrennern der Männer gewonnen. 1995 fuhr er mit Lance Armstrong im Motorola Team bei der Tour de France mit. Am 18. Juli 1995 startete die Tour in die 15. Etappe von Saint-Giron nach Cretes du Lys. Auf der Abfahrt des Col du Portet D'Aspet kam es zu einem Massensturz, bei dem einige Fahrer, darunter auch der Deutsche Dirk Baldinger, schwer verletzt wurden. Am schwersten traf es aber den erst 24-jährigen Italiener Fabio Casartelli. Er schlug mit dem Kopf auf einer Straßenbegrenzung aus Beton an. Er hatte schwere Kopfverletzungen erlitten, konnte aber auf der Strecke vom Tourarzt wiederbelebt werden. Er wurde ins Krankenhaus nach Tarbes gebracht, wo er drei Stunden später seinen schweren Verletzungen erlag. Fabio Casartelli hinterließ einen zwei Monate alten Sohn und seine Frau. An der Westrampe des Col wurde zu Ehren Casartellis ein Denkmal errichtet, hier gedachte man auch seines Olympiasieges. Sein schwerer Unfall schockierte die Fahrer, viele wollten nicht weiterfahren, aber die Tour wurde fortgesetzt. Allerdings führte dieser vierte tödliche Unfall bei der Tour dazu, dass schließlich die Helmpflicht eingeführt wurde. Nach wie vor sind die Experten uneins, ob ein gewöhnlicher Fahrradhelm diesen schlimmen Unfall hätte verhindern können.

Zehn Jahre nach dem Unfall passierte die Tour wieder diesen Punkt, für viele Fahrer zählte dies zu den schwierigsten Passagen der Tour.

Auch Felix Endrich wurde ein Opfer seines Sports. Der Schweizer hatte bei den Olympischen Spielen 1948 mit seinem Partner Friedrich Waller Gold im Zweierbob geholt. Auch bei Weltmeisterschaften waren die beiden erfolgreich, bei der WM 1947 in St. Moritz holten die beiden Silber, sie wiederholten diesen Erfolg zwei Jahre später wieder in St. Moritz. Bei der WM in Alpes D'Huez gewann das Duo Bronze. Dann kamen die tragischen WM-Wettkämpfe in Garmisch-Partenkirchen. Zunächst hatte Endrich mit Waller Gold im Zweierbob geholt. Eine Woche später saß er für sein Land auch im Viererbob. Der Bob raste über eine Mauer und krachte mit vollem Tempo in einen Baum. Endrich brach sich das Genick, als er ins Krankenhaus von Garmisch-Partenkirchen eingeliefert wurde, war er schon tot. Endrich hatte nicht mal einen Monat vor der WM geheiratet, seine Frau hatte ihn zu diesem Wettkampf begleitet und musste mit ansehen, wie ihr Mann tödlich verunglückte.

Der amerikanische Ringer Davis Schultz dominierte das Freistilringen im Weltergewicht bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles. 1983 wurde David Schultz Weltmeister, er gewann auch einige hochkarätig besetzte Turniere, darunter das in Tiflis. Auch sein Bruder Marc war ein erfolgreicher Ringer, die beiden wurden die ersten amerikanischen Brüder, die bei ein und denselben Olympischen Spielen Gold gewinnen konnten. Mark sicherte sich die olympische Goldmedaille im Mittelgewicht. David Schultz arbeitete schon während seiner aktiven Laufbahn als Trainer an verschiedenen angesehenen Universitäten. Daneben betreute er das private Ringerteam „Foxcatcher-squad", das von dem Multi-Millionär John E. DuPont gesponsert wurde. Nach einem Streit erschoss John DuPont Schultz am 26. Januar 1996. Er wurde zu 13-30 Jahren Haft verurteilt. Das Mitglied der berühmten DuPont Familie wurde als geisteskrank aber nicht verrückt eingestuft. Bis heute ist das Motiv und die Form der Geisteskrankheit DuPonts ungeklärt. Schultz wurde nur 36 Jahre alt und hinterließ eine Frau und zwei Kinder.

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