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China will den Erdbebenschutz für Kulturdenkmäler verstärken
   2008-06-27 14:17:11    Seite Drucken    cri

Während des verheerenden Erdbebens im Kreis Wenchuan in der südwestchinesischen Provinz Sichuan stürzten zahlreiche Kulturdenkmäler ein. Die großen Verluste haben Chinas Denkmalschützer und Archäologen schwer getroffen. Angaben des chinesischen Staatlichen Amtes für Kulturdenkmäler zufolge waren bis zum 5. Juni landesweit insgesamt 169 Kulturgüter auf Staatsebene und 250 Kulturdenkmäler auf Provinzebene mehr oder weniger vom Großbeben in Sichuan betroffen. Insgesamt wurden 2.766 Kulturgegenstände beschädigt, darunter 292 sehr wertvolle. Am schwersten betroffen war das Kulturerbe in Sichuan. In Anbetracht der schweren Verluste fordern Experten, verstärkt nach Techniken zum Erdbebenschutz von historischen Kulturdenkmälern zu forschen.

"Die durch das große Beben in Wenchuan verursachten Schäden am Kulturerbe suchen ihresgleichen. In der Geschichte der Volksrepublik China war dies die größte Naturkatastrophe, die so zahlreiche Kulturdenkmäler beschädigte", erklärt Zhang Tinghao, Direktor des chinesischen Forschungsinstituts für Kulturerbe. Er reiste nach dem Erdbeben bereits zwei Mal nach Sichuan, um vor Ort mit weiteren Teammitgliedern die Schäden an den Kulturdenkmälern zu untersuchen. In Sichuan wurden zwei historische Kulturstädte, drei historisch-kulturell bekannte Gemeinden und ein altes Dorf beschädigt. In den Katastrophenregionen Chengdu, Mianyang, Aba und Deyang fielen die Verluste an historischen Bauten, Museen und Kulturdenkmälern am schwersten aus. Das zum Weltkulturerbe zählende Kloster Erwangmiao in der Nähe des berühmten historischen Stauwehrs Dujiangyan stürzte völlig ein.

Die Intensivierung der Erforschung von Techniken zum Schutz des Kulturerbes vor Erdbebenschäden wird nun allgemein als notwendig betrachtet. Die Leiterin des Instituts für Architekturgeschichte der Chinesischen Akademie für Architekturkonstruktion, Chen Tongbin, ist zugleich zuständig für die Schwerpunktforschung von Schutzplänen für das Kulturerbe. Sie schlägt vor, die eingestürzten als auch unversehrt gebliebenen Häuser in den Erdbebenregionen zur Beantwortung von Fragen und zum Sammeln von Informationen heranzuziehen. Im Epizentrum des diesmaligen Erdbebens hätten sich in der Vergangenheit schon öfters Erdbeben ereignet. Schon die Vorfahren der Chinesen und Angehörigen der nationalen Minderheiten bedienten sich beim Bau ihrer Wohnhäuser vieler überlieferter und wirksamer Techniken zum Erdbebenschutz. Zu nennen sind zum Beispiel die einzig in Sichuan vorkommenden hölzernen Ochsenkopfkapitellen sowie die spezifische Struktur von Balken und Gerüsten. Auch in den traditionellen Wohnhäusern der Tibeter gibt es eine nützliche Pflasterstruktur. Die Wachtürme und Eckhäuser der Qiang-Nationalität verstärken ebenfalls die Erdbebensicherheit der Bauten. Diese Techniken seien von den Vorfahren aus über tausendjährigen Erfahrungen oder sogar Lehren entwickelt worden. Aus diesen Techniken gelte es zu lernen, wie Chen Tongbin betont.

Diese Ansicht teilt auch Zhang Tinghao, Leiter des chinesischen Forschungsinstituts für Kulturerbe. Er nimmt das mittlerweile schon über 2.000 Jahre alte Dujiangyan-Stauwehr als Beispiel: "Außer kleiner Spalten am Fischmund, dem Wasserscheidedamm, der den Minjiang-Fluß entzweit, sind am Wasserbauwerk insgesamt keine Schäden durch das Großbeben verursacht worden." In der Vergangenheit ereigneten sich in Dujiangyan bereits elf Erdbeben mit einer Stärke von mindestens sieben auf der Richterskala. Von 1933 bis 2001 kam es zu 13 Beben oberhalb der Stärke sechs auf der Richterskala. Das Wasserbauwerk in Dujiangyan zeigt die Bauintelligenz der Chinesen. Von diesem repräsentativen Bauwerk könne man heute Lehren ziehen, so Zhang Tinghao.

Um Kulturgegenstände zukünftig besser vor Erdbeben zu schützen, hat das Staatliche Amt für Kulturdenkmäler inzwischen bereits konkrete Maßnahmen ergriffen, beispielsweise die Aufbewahrung in zentralen Lagerstätten.

Meldungen zufolge ist in China die technische Erforschung zum Schutz der historischen Kulturdenkmäler vor Erdbeben bereits in Gang gesetzt worden.

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