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Chinesische Denkmalschützer bemühen sich um die Rettung der vom Erdbeben beschädigten Kulturgüter
   2008-06-19 17:46:36    Seite Drucken    cri

Das große Erdbeben in Sichuan verursachte nicht nur große Verluste an Menschen und Eigentum, sondern auch an Denkmälern. Momentan bemühen sich chinesische Denkmalschützer in Sichuan, die vom Erdbeben beschädigten Kulturgegenstände zu retten.

Am 12. Mai ereignete sich in Wenchuan in der Provinz Sichuan ein Erdbeben mit der Stärke acht auf der Richterskala, das die Denkmäler der Region schwer in Mitleidenschaft zog. Wang Qiong, die stellvertretende Direktorin des Denkmalschutzamtes Sichuan, teilt uns mit:

"Das Erdbeben in Sichuan hat sich katastrophal auf die lokalen Kulturrelikte ausgewirkt. Von den 128 Denkmälern auf Staatsebene wurden 79 beschädigt. Dies entspricht einem Prozentsatz von 62 Prozent. Zudem wurden 169 Kulturstätten auf Provinzebene beschädigt, was einem Anteil von 30 Prozent entspricht. Was die Kulturgegenstände in Museen und Galerien anbelangt, so ist ebenfalls ein extrem großer Verlust zu verzeichnen."

Die südwestchinesische Provinz Sichuan brachte eine einzigartige regionale Kultur hervor, die in der chinesischen Geschichte eine bedeutende Stellung einnimmt. Der große Dichter Li Bai und der renommierte Literat Su Shi stammen beide aus Sichuan. Vom Erdbeben schwer betroffen sind viele historische Relikte. Leicht beschädigt ist beispielsweise der über 2.000 Jahre alte Staudamm Dujiangyan, der zum Weltkulturerbe erklärt worden ist. Diese antike Bewässerungsanlage übt bis heute die Funktion des Hochwasserschutzes und der Bewässerung aus. Schwer getroffen wurde auch der antike Baukomplex auf dem heiligen taoistischen Berg Qingchengshan.

Infolge des tagelang andauernden Nachbebens stürzten fast alle jahrhundertealten Bauten aus der Qing-Dynastie in der Stadt Jiangyou ein. Schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde auch der Wohnsitz von Li Bai, die wichtigste Denkmalstätte dieser Stadt. Dazu Zhang Jie, der Verantwortliche der Gemeinde Qinglian bei Jiangyou:

"Vom ersten Beben blieb ein Teil der Denkmalstätten im Großen und Ganzen verschont. Leider entging er den späteren Nachbeben nicht. Fast alle Häuser im Ahnentempel Taibai sind ruiniert.

Schwer beschädigt wurden auch die Bauten aus der Qing-Dynastie sowie die darin aufbewahrten Gemälde und Kalligraphien. Die kulturellen Verluste sind unermesslich."

Ersten Statistiken zufolge wurden in der Provinz Sichuan 60 Museen, Gedenkhallen und Lagerhäuser für Kulturgegenstände vom Erdbeben beschädigt. Die Denkmalschützer Sichuans wichen nach dem Erdbeben nicht von ihrem Posten und setzten sich umgehend für die Rettung und Verlegung wertvoller Kulturgüter ein, wie Wang Qiong vom Sichuaner Denkmalschutzamt erklärt:

"Nehmen wir das Denkmalschutzamt Dujiangyan als Beispiel. Die Stadt Dujiangyan wurde vom Erdbeben schwer getroffen. Mitarbeiter des Denkmalschutzamtes Dujiangyan begaben sich sofort ins Lagerhaus, um die wertvollen Kulturgegenstände vor Regen zu schützen, weil es unmittelbar nach dem Erdbeben stark regnete. Dank dem rechtzeitigen Eingreifen konnten die mehr als 60 Kulturgegenstände aus Papier gerettet werden."

Der Denkmalschutz der Provinz Sichuan wurde vom staatlichen Denkmalschutzamt sowie Museen aus verschiedenen Landesteilen tatkräftig unterstützt. Schon kurz nach dem Auftreten des Erdbebens schickte das staatliche Denkmalschutzamt eine Expertengruppe zur Rettung und zum Abtransport von Kulturgegenständen sowie zur Schadensbegutachtung in die Erdbebengebiete.

Katastrophen regen zum Nachdenken an. Wie man akuten Naturkatastrophen künftig begegnen soll, ist eine neue Frage für die Denkmalschützer. Wang Qiong, die Vizedirektorin des Denkmalschutzamtes Sichuan, fasst diese Problematik für uns wie folgt zusammen:

"Aus diesem Erdbeben können wir Lehren ziehen und Erfahrungen sammeln. Früher haben wir beim Schutz der Denkmäler großen Wert auf gleichbleibende Temperatur und Feuchtigkeit gelegt, dabei aber die Gefahr von Naturkatastrophen wie Erdbeben vernachlässigt.

Zweitens haben wir bei vielen Denkmalstätten im Freien Daten über die Topographie und Kartographie gesammelt, was eine wichtige Rolle beim künftigen Wiederaufbau spielt.

Zu guter Letzt müssen wir uns beim Wiederaufbau darüber Gedanken machen, wie und wo die Kulturgegenstände sichergestellt werden können."

Offiziellen Angaben zufolge ist das Rettungs- und Schutzprogramm für das Kulturerbe in Sichuan, das momentan vom staatlichen Denkmalschutzamt ausgearbeitet wird, im Großen und Ganzen fertiggestellt. In drei bis fünf Jahren sollen die Restaurierung und der Wiederaufbau aller beschädigten Denkmäler abgeschlossen sein, gab Shan Jixiang, der Leiter des staatlichen Denkmalschutzamtes, bekannt.

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