Am 14. Juni dieses Jahres feierte China zum dritten Mal seinen Kulturerbetag. Jedes Jahr am Kulturerbetag organisieren das Kulturministerium und die Kulturbehörden verschiedener Ebenen vielfältige Veranstaltungen, um das Bewußtsein der Bevölkerung für den Denkmalschutz zu erhöhen. Auch dieses Jahr sorgte die Beijinger Stadtverwaltung für mehr als 100 Ausstellungen, kulturelle Darbietungen und Vorlesungen, um in- und ausländische Gäste mit dem wertvollen Kulturerbe Chinas vertraut zu machen.

Chinas Kulturerbetag wurde im Jahr 2006 ins Leben gerufen. Um das kulturelle Erbe zu schützen und das Bewußtsein der Bevölkerung für den Denkmalschutz zu erhöhen, beschloss die chinesische Regierung, den zweiten Samstag im Juni jedes Jahres zum Kulturerbetag zu erklären. Regierungen verschiedener Ebenen sind angehalten, vielfältige Veranstaltungen zu diesem Anlass zu organisieren, um die Bevölkerung für den Denkmalschutz zu sensibilisieren.

Die Atmosphäre und Programme des diesjährigen Kulturerbetages unterschieden sich sehr von jenen der vorangegangenen beiden Jahre. Das verheerende Erdbeben in Sichuan hat nicht nur Menschenleben und materielle Verluste gefordert, sondern auch katastrophalen Schaden am Kulturerbe verursacht. Die vom Erdbeben schwer betroffenen Gebiete Sichuan, Shaanxi und Gansu sind reich an Denkmälern. Dong Baohua, der stellvertretende Direktor des Staatlichen Denkmalschutzamts, gibt uns einen Überblick über das Schadensmaß:

"Bis zum 5. Juni haben wir Berichte über Schäden an Denkmälern von Denkmalschutzbehörden aus sieben Provinzen erhalten. Vom Erdbeben betroffen sind 169 Kulturstätten unter Schwerpunktdenkmalschutz auf Staatsebene. Zwei davon, namentlich der Berg Qingchengshan und der Emei-Berg in Sichuan, gehören zur Liste des Weltkulturerbes. 250 Denkmäler auf Provinzebene wurden in unterschiedlichem Maße beschädigt."

Auch das immaterielle Kulturerbe der Katastrophengebiete wurde in Mitleidenschaft gezogen. Rund 10.000 Gegenstände des immateriellen Kulturerbes der Provinz Sichuan wurden zerstört, vier Museen für das immaterielle Kulturerbe der Provinz schwer beschädigt. Der Kreis Beichuan, der einzige Autonome Kreis der Qiang-Nationalität Chinas, wurde durch das Erdbeben dem Erdboden gleichgemacht. Kulturgegenstände und sämtliche Materialien der Allgemeinuntersuchung über das immaterielle Kulturerbe der Qiang-Nationalität wurden unter den Trümmern begraben.

Zu den Feierlichkeiten im Rahmen des Kulturerbetages gehörten 46 Kunstdarbietungen. Auch Künstler aus dem Katastrophengebiet Sichuan traten auf. Zhang Qingshan, Vizedirektor vom chinesischen Kunstinstitut erläutert:

"Die Aufführung der Künstler aus Sichuan lässt sich in vier Teile gliedern. Der erste Teil bestand aus antiken Melodien aus Sichuan, der zweite Teil aus antikem Gesang und Tanz der Qiang-Nationalität, während der dritte und vierte Teil dem Gesang und Tanz der Yi-Nationalität in Liangshan und der tibetischen Nationalität in Kangba gewidmet war."

Die von der Beijinger Stadtverwaltung organisierten Veranstaltungen haben Besucher aus dem In- und Ausland tief beeindruckt.

Gemäß Jiang Gongmin, dem Leiter des Beijinger Kulturamts, gibt es von Juni bis September eine ganze Reihe von Kulturveranstaltungen zu bewundern.

"Die Serienveranstaltungen konzentrieren sich auf die Zeit zwischen Juni und September. Anhand von Aufführungen, Ausstellungen und Vorlesungen wollen wir das materielle und immaterielle Kulturerbe Beijings sowie der verschiedenen Landesteile Chinas vorstellen."

Offiziellen Angaben zufolge gibt es in der chinesischen Hauptstadt bis zum 1. September Vorführungen von mehr als zehn Lokalopern, Präsentationen traditioneller Handwerkskünste und Vorträge über die traditionellen Wohnhöfe, die chinesische Esskultur und Baukunst zu bewundern.

China wird bald seine zweite Liste für das immaterielle Kulturerbe veröffentlichen. Sie wird mehr als 600 Stücke umfassen. Damit wird das System zum Schutz des chinesischen Kulturerbes einigermaßen vervollkommnet.