Startseite | Nachrichten | Zeitgeschehen | Chinesischkurs | China ABC | Inet Radio | Frage der Woche | Paralympics 2008 in Beijing | Sendeplan
 

-Empfangsbericht
-Feedback   -Archiv

Jenny Thompson
   2008-06-16 14:23:24    Seite Drucken    cri

Wie bereits erwähnt zählen zu den erfolgreichsten Olympioniken aller Zeiten erstaunlich viele Leichtathleten und Schwimmer. In der vergangenen Woche waren wir daher mit Edwin Moses auf der Bahn, heute begeben wir uns mal wieder in den Pool, denn schließlich wollen wir Ihnen einen weiteren Sportler vorstellen, der zu den erfolgreichsten Olympiateilnehmern aller Zeiten gehört. Sie ist die meistdekorierte amerikanische Olympia-Schwimmerin, bei insgesamt vier Spielen gewann sie die unbeschreibliche Zahl von zwölf Goldmedaillen. Zählt man ihre Erfolge bei anderen internationalen Wettkämpfen hinzu, dann ist sie die am häufigsten mit Edelmetall ausgezeichnete Schwimmerin überhaupt, mit 85 internationalen Medaillen, 14 davon gewann sie bei Weltmeisterschaften. Lüften wir also das Geheimnis, wer hinter dieser Erfolgsbilanz steckt, es ist Jenny Thompson.

Schwimmen lernte die blonde Athletin bei Amy und Mike Parratto in ihrer Heimat Massachusetts. 1987, im Alter von 14 Jahren, hatte sie ihren ersten Auftritt auf internationaler Bühne. Sie sorgte gleich für einen eindrucksvollen Einstand, als sie bei den Panamerika-Spielen Gold über die 50 Meter Freistil gewann und über 100 Meter Freistil Dritte wurde. Bei den Weltmeisterschaften im australischen Perth sicherte sich Thompson 1991 im Alter von 18 ihren ersten Weltmeistertitel, sie gewann mit der Staffel über 4 x 100 Meter Freistil Gold. Sie hatte inzwischen Weltklasseniveau, war genau im richtigen Alter für Schwimmer und es standen Olympische Spiele an. Jenny Thompson galt als die haushohe Favoritin für verschiedene Wettkämpfe, als es 1992 zu den Spielen nach Barcelona ging. Schließlich hielt sie den Weltrekord über 50 und 100 Meter Freistil. Fünf Goldmedaillen traute man ihr zu, aber wie so oft waren die Olympischen Spiele eben ein ganz eigener Wettbewerb, mit ganz eigenen Regeln und sie waren mal wieder für eine Überraschung gut. Für Jenny Thompson war es allerdings nicht die gewünschte Überraschung. Denn sie konnte sich nicht fürs Finale über 50 Meter Freistil qualifizieren, die amtierende Weltrekordhalterin musste zusehen, wie die Goldmedaille an Yang Wenyi aus China ging. Auch über die 100 Meter Freistil lief es nicht wie gewünscht. Hier qualifizierte sich Thompson zwar für den Finallauf, sie musste sich aber ebenfalls einer Chinesin geschlagen geben, hinter Zhuang Yong holte sie Silber. Am Ende kam Thompson bei diesen Spielen aber dennoch zum goldenen Edelmetall, denn sowohl mit der 4 x 100 Meter Freistilstaffel als auch mit der 4 x 100 Meter Lagenstaffel siegte sie.

Nach diesen Olympischen Spielen machte sich Thompson zusammen mit einigen anderen US-Athleten für einen sauberen Sport stark. Die Sportler forderten, dass die ersten drei eines jeden Wettbewerbs auf jeden Fall einem Dopingtest unterzogen werden sollten. Bis zu den Spielen in Barcelona wurden die Athleten, die getestet werden sollten, zufällig ausgewählt. Jenny Thompson und die weiteren Athleten hatten Erfolg, wenige Monate später wurden die Regeln geändert, seither müssen die Treppchen-Schwimmer automatisch zum Dopingtest.

Nach den Olympischen Spielen kehrte Thompson an ihre Universität zurück. An der Stanford Universität studierte die ehrgeizige Athletin Humanbiologie, das Studium sollte ihr den Weg ebnen, ihr zweites ganz großes Ziel neben dem Sport zu erreichen, nämlich Ärztin zu werden. Selbstverständlich schwamm Thompson im Team ihrer Universität, sie blieb auch ein Mitglied der amerikanischen Nationalmannschaft. In den vier Jahren zwischen den Spielen von Barcelona und Atlanta war Thompson eine der besten Schwimmerinnen der Welt. Mit Stanford gewann sie viermal die College Meisterschaften. In diesen vier Jahren sicherte sich Thompson außerdem 19 Einzel- und Mannschaftstitel bei landesweiten Collegemeisterschaften. Sprich, sie war wieder einmal wie schon vor den Spielen in Barcelona dominant, sie galt erneut als große amerikanische Hoffnung, als Favoritin über etliche Strecken. Und wieder kam es anders. Diesmal kam es eigentlich sogar noch etwas schlimmer. Denn bei den amerikanischen Qualifikationswettkämpfen fand Thompson ihre Form überhaupt nicht, sie konnte sich am Ende für keinen Einzelwettkampf qualifizieren. Sie hatte die Chance verpasst, auf heimischem Boden der Enttäuschung von Barcelona davon zu schwimmen. Das hinderte sie aber nicht daran, ihre Olympia-Bilanz weiter zu verbessern. Denn für die Staffeln hatte sich Thompson qualifiziert. Und mit den Staffeln schwamm Thompson dreimal aufs Treppchen und zwar dreimal ganz nach oben.

Über die 4 x 100 Meter Freistil, die 4 x 100 Meter Lagen und die 4 x 200 Meter Freistil sicherte sie sich somit Gold, vielleicht ein kleines Trostpflaster dafür, dass sie bei den Einzelwettkämpfen nur zuschauen durfte.

Ebenso ernsthaft wie ihre sportliche verfolgte Thompson auch ihre akademische Karriere. 1995 beendete sie ihr Humanbiologie-Studium an der Stanford University. Dies war die Vorraussetzung für die Zulassung zum Medizinstudium, das sie nun aufnehmen wollte. Sie verschob dieses Ziel allerdings einige Jahre nach hinten, denn das Schwimmtraining und die vielen Wettkämpfen wären mit dem Studium vermutlich nur schwer zu vereinbaren gewesen. Für das Schwimmteam ihrer Universität Stanford war es ein ausgesprochen herber Verlust, als Jenny Thompson ihr Studium beendete. Denn mit ihr war die Mannschaft vier Jahre lang ungeschlagen gewesen. Stanford hatte jeden Zweikampf mit anderen Unis gewonnen, es war bei den regionalen Meisterschaften nicht zu stoppen gewesen und hatte sämtliche Meistertitel der NCAA, der National College Athletics Assosiation, gewonnen. Die NCAA ist ein Freiwilligenverband, über den die Mehrheit der amerikanischen Colleges und Universitäten ihre Sportprogramme abwickeln. Das Ziel der Organisation ist die Ausbildung der studentischen Athleten. In den USA hat der Collegesport eine weit größere Bedeutung als in den meisten anderen Staaten der Welt, hier werden oftmals Amerikas beste Athleten herangebildet. So eben auch Jenny Thompson, bei der die Liste der Erfolge so lang ist, dass wir sie nicht in einer Sendung vorstellen können.

     mehr zum Thema
     Ihr Kommentar

Not Found!(404)

Not Found!(404)