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Erfolgreiche Nutzung der olympischen Sportstätten nach den Spielen
   2008-06-16 14:08:07    Seite Drucken    cri

Die Olympischen Spiele 1972 in München waren in den Bereichen Organisation, öffentlicher Verkehr und Stadtplanung sehr erfolgreich. Besonders viel lernen kann man aus der Nutzung der olympischen Sportstätten nach den Spielen.

Der Olympiapark in München ist rund 850.000 Quadratmeter groß. Seine Bauzeit betrug 6 Jahre, sein Kostenvolumen eine Milliarde D-Mark. Im Park befindet sich eine Schwimmhalle, ein Sportzentrum für Wintersport, verschiedene olympische Sportstätten, ein 290 Meter hoher Fernsehturm und ein künstlicher See.

Schon vor der Fertigstellung des Olympiaparks im Jahr 1970 hatte die Münchner Regierung die Firma Olympiapark München GmbH (OMG) gegründet. Die OMG zeichnet seit ihrer Gründung verantwortlich für die Nutzung der olympischen Sportstätten nach den Spielen. Arno Hartung, der Verantwortliche der OMG-Presseabteilung, teilt uns mit:

"Wir sind eine hundertprozentige Tochter der Stadt München. Die jährlichen Zuschüsse liegen derzeit bei etwa sieben bis acht Millionen Euro, was uns auf alle Fälle eine gewisse Absicherung bringt. Wir sind von der Rechtsform her eine private Gesellschaft, das heißt, alle Entscheidungen liegen letztlich in unserer Hand. Und wir können natürlich frei auf dem Markt agieren. Damit sind wir auch konkurrenzfähig und flexibel. Es ist sicherlich wichtig und gut gewesen, dass man - übrigens zum ersten Mal - die wesentlichen Sportstätten in einem Park zusammen hatte. Dadurch sind diese Anlagen natürlich wesentlich leichter zu unterhalten. Das sind wohl wesentliche Erfolgsgaranten dafür gewesen."

Ein anderes Erfolgsgeheimnis ist die Tatsache, dass die Regierung sehr eng mit privaten Firmen zusammengearbeitet hat. In Bereichen wie Presse, Ticketverkauf und Marketing ist die OMG mit berühmten internationalen Firmen in Kontakt und bietet ihnen Schauräume für ihre Produkte an. International bekannte Firmen wie Adidas, BMW, Coca-Cola oder die HVBGroup traten auch in diesem Jahr als Sponsoren in Erscheinung.

Seit der Austragung der Olympischen Spiele in München sind mittlerweile schon 36 Jahre vergangen. Die Veralterung der Sportstätten wurde mit der Zeit immer deutlicher. Für den Unterhalt der verschiedenen Einrichtungen und Anlagen muss die OMG jährlich zwei bis drei Millionen Euro bezahlen. Gemäß Hartung legt die OMG immer großen Wert auf die technologische Erneuerung:

"Wir machen viel im Bereich Recycling. Wärmerecycling in der Olympia-Schwimmhalle ist zum Beispiel ein Thema. Wir haben sehr viel gemacht, was Leitzentralen betrifft, um jetzt überall den Strom- und Wasserverbrauch ständig kontrollieren und damit auch einschränken zu können. Heute werden natürlich auch umweltfreundliche Materialien eingesetzt. Das ist hier vor allem sehr wichtig, weil man in der damaligen Zeit sehr stark mit Asbest gebaut hat, was heute zu einem Köpferollen führen würde. Der Asbest ist mittlerweile komplett raus. Es werden umweltfreundliche Stoffe verwendet, das geht bis hin zum wieder verwertbaren Briefpapier. Ein anderes Beispiel ist die Abgasentwicklung bei den Eismaschinen. Sie können heutzutage eben eine umweltfreundliche Eismaschine verwenden."

Mittlerweile ist der Münchner Olympiapark zu einem Austragungsort für weltberühmte Ausstellungen, Konferenzen sowie Konzern- und Sportveranstaltungen geworden. Allein im letzten Jahr zählte der Olympiapark mehr als vier Millionen Besucher, 330 Veranstaltungen wurden ausgetragen.

Das Olympische Dorf wurde nach den Spielen ebenfalls von einer privaten Firma verwaltet. Der Chefmanager der sogenannten Olympiadorf-Betriebsbeteiligungsgesellschaft GmbH (ODBG), Herbert Hantelmann, informiert uns kurz über die Entstehung seiner Gesellschaft:

"Die ODBG ist 1975 ins Leben gerufen worden. Damals haben die Eigentümer im olympischen Dorf, das sind 114 Grundstückseigentümer, die sich auch aus verschiedenen Wohnungseigentümergemeinschaften zusammensetzen, beschlossen, dass sie eine Regelung bräuchten, wie das olympische Dorf verwaltet werden muss. Deshalb wurde damals dann die ODBG gegründet, die diese Aufgaben der Verwaltung wahrgenommen hat. Die ganzen Tiefgaragen, Fahrstrassen, die Decken, die Beleuchtung, die Kabelkanäle, alles wird von der ODBG unterhalten, in Stand gesetzt und ständig kontrolliert. Auch die Reinigung der Wohnungen gehört zum Aufgabenbereich der ODBG. Die vielen Spielplätze, Parkanlagen und Bäume werden ebenfalls von der ODBG gepflegt."

Obwohl die Regierung nicht direkt in die Verwaltung des olympischen Dorfs involviert ist, nimmt sie laut Aussage von Hantelmann durch Subvention und Gesetzgebung indirekt darauf Einfluss:

"Ja, wir haben hier eine Übereinkunft getroffen. Beziehungsweise der Oberbürgermeister der Stadt München Ude hat einmal gesagt, er werde dem olympischen Dorf 25 Prozent Zuschüsse für seine Grundbedürfnisse bewilligen. Der Münchner Stadtrat hat natürlich schon einen gewissen Einfluss, insofern, als dass es hier Regelungen gibt, zum Beispiel, dass das olympische Dorf denkmalgeschützt ist. Man darf daher am olympischen Dorf und übrigens auch am Olympiapark nichts verändern. Die Firma wird von den Einzeleigentümern getragen. Diese entrichten ein Hausgeld. Die ODBG ist keine Firma, die Gewinne erwirtschaften soll. Wenn wir mal zuviel eingenommen haben, zahlen wir es zurück."

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