Medizinisches Qigong ist ein Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin. Es besteht aus langsamen Übungen im Stehen, Sitzen und Liegen, die Bewegung, Atmung und Denken kombinieren. Auf diese Weise kann die Lebensenergie, auch Qi genannt, in Fluss gebracht, Stauungen in den Energieleitbahnen und im Blut beseitigt sowie eine Ausgeglichenheit zwischen den Yin- und Yang-Elementen im Körper erreicht werden.

Die bekannte Qigong-Meisterin, Du Luoyi, wird Sie nachfolgend über die Prinzipien und die Wirkung des medizinischen Qigongs aufklären.

Du Luoyi ist Generalsekretärin und Vizepräsidentin der Chinesischen Gesellschaft für medizinisches Qigong. Sie und ihre Gesellschaft haben in den letzten mehr als 20 Jahren zahlreiche Patienten behandelt. Daneben organisieren sie Kurse für ausländische Ärzte und Patienten, unter anderem aus den USA, Russland, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Schweden, Australien, Japan und Südkorea.

Du Luoyi erzählt uns:

"Rund 90 Prozent der Patienten haben von den Kursen und Behandlungen profitiert. Wir haben Untersuchungen über Koronarherzkrankheit, Diabetes, Magen-Darm-Krankheiten sowie Hyperdemie durchgeführt. Besonders nennenswert sind 101 Fälle von Diabetikern in Beijing, Qingdao, Baotou und Wuhan. Bei 90 Prozent dieser Patienten senkte sich der Blut- und Harnzuckerspiegel nach einer Qigong-Therapie. Zudem wurden gemäß einer Studie über Koronarherzkrankheit in Japan nach einer Qigong-Therapie bei 50 Prozent der Patienten bessere EKG-Bilder beobachtet."

Im Jahr 1956 wurde in der nordchinesischen Stadt Tangshan das erste Qigong-Institut der Volksrepublik China gegründet. Zwei Jahre später wurde die erste Qigong-Heilklinik im nordchinesischen Badeort Beidaihe ins Leben gerufen. Schon damals erregte diese Heilmethode die Aufmerksamkeit und Unterstützung der führenden Politiker wie Liu Shaoqi und Zhou Enlai.

Seither wird die Qigong-Therapie landesweit an vielen TCM-Forschungsinstituten, Universitäten und Krankenhäusern untersucht und praktiziert.

Zu den Prinzipien des medizinischen Qigong erklärt die Qigong-Meisterin Du Luoyi:

"Die Qigong-Therapie und Qigong-Übungen dienen vor allem dazu, die Meridiane störungsfrei zu machen, das heißt, das kranke Qi aus dem Körper wegzuleiten. Auf diese Weise wird im Körper eine Balance zwischen dem Yin und dem Yang erreicht, wodurch der Mensch von Krankheiten befreit und allmählich gesünder wird."

Nach Theorien der Traditionellen Chinesischen Medizin ist der Mensch ein kleines Universum, während der Himmel das größere Universum darstellt. Die Qigong-Therapie, besonders regelmäßige Qigong-Übungen, ermöglichen dem Menschen, den Energiehaushalt zu vergrößern und den Körper wieder in die Balance von Yin und Yang zu bringen.

Bei einer Qigong-Therapie können Patienten das Qi fühlen, wenn sie genug sensibel sind und den Behandlungsprozess aufmerksam verfolgen. Sie bezeichnen es mit den Worten "Wärme", "Kälte", "Wohlgefühl", "Kribbeln" oder einfach mit dem Wort "Qi". Einige schlafen bei der Behandlung auch ein und kriegen nach dem Aufwachen ein erleichtertes Gefühl im Körper.

Viele Qigong-Therapeuten sind nach der Behandlung oft müde und hungrig. Um ihre Energien schnell wieder aufzuladen, essen sie Fleisch, Eier, Schokolade, oder sie gehen schlafen.

Wie Du Luoyi uns erklärt, hätten viele wissenschaftliche Tests bewiesen, dass das Qi bei der Qigong-Therapie existiere:

"Der ehemalige chinesische Gesundheitsminister Cui Yueli organisierte einige Projekte. Das Ergebnis zeigt, dass das äußere Qi einen Infrarot-Effekt verursacht. Zudem stellt man auch fest, dass die Temperatur an der Handfläche der Qigong-Therapeute nach Beginn der Therapie um bis zu zwei Grad Celsius ansteigt. Auch bioelektrische Ströme können dabei beobachtet werden. Ein Qigong-Meister besitzt überdies ein größeres Magnetfeld als normale Menschen. Das Qi aus seinem Körper kann sogar die Alkoholkonzentration verändern."

Auch das Institut des chinesischen Ministeriums für Elektroindustrie führte am äußeren Qi Tests mit Schall- und Lichtwellen durch. Bei der Wegleitung des Qi aus dem Körper können durch spezielle Mittel sowohl Schallwellen als auch bunte sichtbare Lichtwellen beobachtet werden.

Zum Schluss äußerte sich Du Luoyi optimistisch über die Zukunft des medizinischen Qigongs. Sie ist überzeugt, dass die Menschheit von der Qigong-Therapie profitieren wird. Die chinesische Gesellschaft für medizinisches Qigong sei bereit, internationale Kontakte zu verstärken und mit ausländischen Universitäten und Forschungsinstitutionen gemeinsam die Heilwirkung des medizinischen Qigongs zu erforschen.