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Peking-Opernstücke werden an Mittelschulen in Tianjin unterrichtet
   2008-06-13 17:46:43    Seite Drucken    cri

Die Peking-Oper gehört zu den traditionellen Essenzen der chinesischen Kultur. Seit Februar dieses Jahres stehen 15 Peking-Opernstücke auf dem Stundenplan des Musikunterrichts an Grund- und Mittelschulen. In 20 Schulen in Beijing, Tianjin, Jiangsu und weiteren 7 Provinzen und regierungsunmittelbaren Städten werden nun Peking-Opern geprobt. Den Schülern wird das Auftreten auf der Bühne und das Singen beigebracht. In der heutigen Ausgabe unserer Rubrik „Bildung online" begleiten wir Sie zu Besuchen in einigen Schulen in der nordchinesischen Stadt Tianjin. Dort erfahren Sie näheres über den Peking-Opernunterricht der Schüler.

In der fünften Klasse der Xiangjiangdao-Grundschule im Bezirk Hexi der Stadt Tianjin lernte die Schülerin Pan Xiaotong unter Begleitmusik aus dem Rekorder einen Ausschnitt aus der Peking-Oper "Hong Niang". Pan Xiaotong sagt, sie habe seit mehr als zwei Jahren am Peking-Opernunterricht teilgenommen.

"Es macht mir viel Spaß, Peking-Opern zu singen. Ich mag die Texte sehr. Bevor wir mit einem Stück beginnen, erzählt uns Lehrer Fan immer etwas über den Inhalt und den Hintergrund der Geschichte. So verstehen wir die Oper besser und können sie auch besser singen."

Die Peking-Oper fand in Tianjin eine gute Grundlage vor. Eigentlich begann man hier schon vor ein paar Jahren, an mehreren Grund- und Mittelschulen Peking-Opernkurse zu geben. Im Jahr 2005 organisierte die Xiangjiangdao Grundschule die Erarbeitung des Lehrmaterials zur Peking-Oper. Zum Inhalt gehören Grundkenntnisse über die Peking-Oper und einfache Arien. Mittlerweile verfügen die Schüler bereits über entsprechende Kenntnisse und beherrschen mehrere Arien. Die Lehrerin Yang Qiuyue erklärt den Unterrichtsprozess:

"Für Kinder der unteren Klassen benutzen wir zum Anfang einige elektronische Unterrichtsmaterialien wie CDs, da sie zum ersten Mal in Berührung mit der Peking-Oper kommen. In der ersten Lernphase schauen sie sich Opernstücke an. Damit wird ihr Interesse geweckt."

An der Wand des Korridors auf der dritten Etage des Schulgebäudes sind verschiedene Peking-Opernmasken und Bühnenbilder aufgehängt. Die Kinder erhalten so einen Einblick in die Geschichte und Literatur.

Aufgrund des breiten Angebots an Vergnügungsmöglichkeiten gehen heutzutage immer weniger Zuschauer ins Peking-Opernhaus. Um den Inhalt einer Peking-Oper zu verstehen, braucht man gewisse sprachliche und geschichtliche Kenntnisse. Genau darin liegt das Problem für die Jugendlichen und Kinder in China, um diese traditionelle Kunst zu genießen. In der Xiangjiangdao-Grundschule mögen auch nicht alle Kinder die Peking-Oper.

"Die Texte sind schwierig zu singen. Ich mag Peking-Opern daher nicht."

"In manchen Stücken ist der letzte Ton so lang, dass ich außer Atem gerate. Ich mag Popsongs."

"Früher hatte ich keine Ahnung von der Peking-Oper. Ich hatte nie ein Peking-Opernstück gehört."

Die mangelnde Aufmerksamkeit für Peking-Opern sei auf die mangelhafte Fortführung und Verbreitung dieser traditionellen Kunst unter der Bevölkerung zurückzuführen, meint der Opernexperte Liu Lianqun. Die Einrichtung des Peking-Opernunterrichts an den Schulen diene dazu, die nationale Kultur zu bewahren und an die nachkommende Generation weiterzugeben.

"Was ist das eigentliche Ziel dabei? Ich denke, es geht darum, der jungen Generation schon im Schulalter beizubringen, die Kulturessenz unseres Landes zu schätzen beziehungsweise kennenzulernen. Nur so kann unsere nationale Kultur von Generation zu Generation überliefert werden."

Viele Tianjiner Schulen luden Peking-Opernschauspieler ein, um die Schüler in der Peking-Oper zu unterrichten. Der Schauspieler Tao Xinchen vom Peking-Opernhaus der Stadt Tianjin geht oft in die Yaohua-Mittelschule, wenn er frei hat. Er bringt Schülern der zweiten Schulklasse einige Stücke bei. Er sagt uns, viele Kinder hätten nun starkes Interesse an der Peking-Oper. Ein Schüler namens Li Yang habe ihn tief beeindruckt.

"Anfangs verstand er gar nichts von der Peking-Oper. Ich brachte ihm Satz für Satz bei. Drei Monate später wurde sein Interesse größer. Nach fünfmonatigem Unterricht hatten wir eine kleine Kostümprobe. Er führte das Stück "Zha Mei An" auf. Das Echo war sensationell. Er selbst war sehr begeistert. Er hat vier Jahre bei mir gelernt. Er erklärte mir, die Peking-Oper habe ihm eine Tür zur chinesischen Geschichte geöffnet."

Die Idee, die Peking-Oper an Schulen zu unterrichten, hält auch der bekannte Autor Feng Jicai für sinnvoll. Zugleich schlägt er vor, dass die unterschiedlichen Orte ihre einzigartigen Besonderheiten bewahren sollen. Der Unterricht mit der Peking-Oper sei nur ein Anfang. Noch mehr traditionelle volkstümliche Kunstformen sollten den Schülerinnen und Schülern vorgestellt werden.

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