Startseite | Nachrichten | Zeitgeschehen | Chinesischkurs | China ABC | Inet Radio | Frage der Woche | Paralympics 2008 in Beijing | Sendeplan
 

-Empfangsbericht
-Feedback   -Archiv

Fan Jinshi: "Die Tochter von Dunhuang"
   2008-06-12 16:42:13    Seite Drucken    cri
Fan Jinshi lebt nach einem anderen Zeitmaßstab ? sie hat mit dem Trubel der heutigen Zeit nicht viel zu tun.

"Akademische Studien bringen nicht immer sofort Ergebnisse, die die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich ziehen", sagt Fan. Die 70 Jahre alte Präsidentin der Dunhuang Akademie hat 45 Jahre mit der Forschung und dem Schutz der 1600 Jahre alten Mogao-Grotten bei Dunhuang im Nordwesten der Provinz Gansu verbracht.

Man müsse Jahre in harter Arbeit und Einsamkeit verbringen, um ein herausragender Wissenschaftler zu werden, meint die "Tochter von Dunhuang".

Auch nach all diesen Jahren glänzen ihre Augen, wenn sie die Ausstellungsstücke im Nationalen Kunstmuseum in Beijing betrachtet. An diesen Stücken sieht sie, dass sie und ihr Team etwas bewirkt haben.

Die am Dienstag eröffnete Ausstellung 'Lichter von Dunhuang' ist die größte ihrer Art in den vergangenen 60 Jahren. Auf der Ausstellung werden rund zehn Nachbauten von Grotten aus Mogao, neun authentische Statuetten sowie 13 kopierte Arbeiten, zehn antike geblümte Steine, zehn antike Manuskripte aus der Bibliotheksgrotte sowie 120 qualitativ hochwertige Kopien von Wandbemalungen aus den Grotten zu sehen sein.

"Mit dieser Ausstellung wollen wir den Besuchern einen Einblick in die großartige antike chinesische Kultur ermöglichen", sagt Fan. "Aber noch wichtiger ist uns, die öffentliche Aufmerksamkeit auf die große Herausforderung des Schutzes der Grotten und Wandmalereien zu lenken."

In den Mogao-Grotten bei Dunhuang befinden sich über 490 Tempel, die zwischen dem 4. und dem 14. Jahrhundert in die Felswand rund 24 Kilometer außerhalb von Dunhuang geritzt wurden.

Die Tempel sind mit kunstvollen buddhistischen Wandmalereien bedeckt, die Vorstellungen von Himmel und Erde im antiken China darstellen. Seit sie im vergangenen Jahrhundert erstmals entdeckt wurden, waren die Einwirkungen von Mensch und Natur die größte Herausforderung der Denkmalschützer.

Seit Fan 1998 zur Präsidentin der 64 Jahre alten Akademie gewählt wurde, hat sie eine Reihe von langfristig angelegten Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung der Mogao-Grotten auf den Weg gebracht. Die Grotten zählen seit 1980 zum Kulturerbe der Menschheit.

Fan hatte die Oberaufsicht über den Aufbau eines digitalen Systems, dass die Veränderungen von Temperatur und Feuchtigkeit in allen Grotten mit Statuetten und Wandmalereien beobachtet.

Die Akademie hat in der Nähe der originalen Grotten von Mogao ein Besucherzentrum eingerichtet, um den Zustrom von Touristen zu verlangsamen. Das Zentrum bietet ein interaktives Multimediaprojekt über Dunhuang, Vorführräume für Dokumentarfilme und hochwertige Nachbildungen der Grotten.

"Neben der akademischen Forschung ist der Schutz der Grotten und die Verlängerung ihrer Lebensdauer unsere Priorität", sagt Fan, die seit vielen Jahren auch Hauptherausgeberin von Arbeiten, Büchern und anderen Veröffentlichungen über Dunhuang ist.

Durch internationale Kooperation und Ausbildung hat Fan eine starke Gruppe an Forschern und Technikern herausgebildet, die an interdisziplinären wissenschaftlichen Projekten arbeitet. Von den über 260 Forschern und Denkmalschützern der Akademie sind rund 90 Prozent im Alter zwischen 30 und 50 Jahren.

"Heute sind die Arbeits- und Lebensbedingungen viel besser als sie es einmal waren." Fan hat 1963 begonnen für die Akademie zu arbeiten, nachdem sie am archäologischen Institut der Peking Universität ihren Abschluss gemacht hatte. "Damals gab es noch nicht mal eine richtige Toilette für Frauen" erinnert sie sich.

Bis 1986 lebte und arbeitete sie für mehr als zwei Jahrzehnte in Dunhuang, weit von ihrem Ehemann, ihren beiden Söhnen und ihren Eltern in Wuhan in der Provinz Hubei entfernt.

"Aber je länger ich geblieben bin, umso tiefer ist meine Liebe zu Dunhuang geworden, der einsamen Oase in der Wüste Gobi. Dies erklärt vielleicht, warum ich so lange hier geblieben bin", sagt Fan.

     mehr zum Thema
     Ihr Kommentar

Not Found!(404)

Not Found!(404)