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Benzinknappheit stellt Chinas Regierung vor Dilemma
   2008-06-12 16:40:34    Seite Drucken    cri
In den letzten Wochen ist es in zahlreichen chinesischen Städten erneut zu einer Benzinknappheit gekommen, da die Raffinerien ihre Produktion zurückfahren, um Verluste durch die von der Regierung festgelegten Benzinpreise zu vermindern.

Dies könnte die Regierung dazu bewegen, ihre Politik der Preisfestsetzung zu überdenken, die dazu dienen soll, die Inflation zu zügeln und Personengruppen mit geringem Einkommen zu schützen.

Versorgungsknappheit während der Hochsaison im Sommer könnte darüber hinaus auch soziale Unruhen auslösen.

Er habe am Wochenende sechs Tankstellen im Zentrum von Shanghai anfahren müssen, um den Tank seines Wagens zu füllen, sagt Wang Qiang, ein Vertriebsleiter. Dazu habe er fast den gesamten Nachmittag gebraucht. "Der Tankwart erklärte mir, dass der Treibstoff mit 93 Oktan ausgegangen sei. Daher musste ich das teurere Benzin mit 97 Oktan tanken, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob das für meinen Motor gut ist", berichtet Wang (29) weiter.

"Im vergangenen Jahr wären die Menschen wohl mit jeder Anhebung des Benzinpreises unzufrieden gewesen, aber heute ist meine größte Sorge, ob ich überhaupt Benzin bekomme."

Treibstoffknappheit wurde auch aus Beijing und der Provinz Guangdong berichtet, Chinas wichtigstem Industriezentrum und größtem Ölkonsumenten.

Die Preise für Rohöl, das in New York gegenwärtig mit deutlich über 120 US-Dollar pro Barrel gehandelt wird, drücken die chinesischen Raffinerien tief in die roten Zahlen. Und das, obwohl die Regierung Subventionen verteilt, um die Verluste der Raffinerien auszugleichen und sie zu einer höheren Produktion zu bewegen. Die chinesische Regierung hat die Treibstoffpreise zuletzt im November vergangenen Jahres angehoben, als der Preis pro Barrel Rohöl bei 95 US-Dollar lag.

Obwohl die Regierung den Kampf gegen die Inflation, die sich gegenwärtig auf ihrem höchsten Stand seit rund 12 Jahren befindet, zu ihrem Hauptziel ernannt hat, wird die strenge Kontrolle der Treibstoffpreise kritisiert.

Politische Maßnahmen, die sowohl an Subventionen als auch Fixpreisen festhalten, tragen nicht zum Energiesparen bei und könnten auch die Investitionen gefährden. Außerdem wird durch die Subventionierung des Treibstoffes im Grunde die ganze Welt subventioniert, wenn man Chinas Rolle als eine der größten Exportnationen berücksichtigt.

Das schwere Erdbeben in der Provinz Sichuan vom vergangenen Monat hat noch zusätzlich zu den Problemen bei der Festlegung der Energiepreise beigetragen, da die Regierung zur Vermeidung eines weiteren Anstiegs der Inflation die Preise beeinflussen muss.

Aufgrund der hohen Preise für Rohöl haben die Regierungen anderer asiatischer Länder wie Malaysia und Indien vor kurzem die Preisobergrenzen aufgehoben und die Subventionen gesenkt.

Dies führte zu einem Rückgang der Rohölpreise von dem Rekordhoch von über 135 US-Dollar am 22. Mai, da der Markt befürchtet, höhere Ölpreise würden zu einer geringeren Nachfrage führen.

Der Chefökonom von China International Capital, Ha Jiming, erklärte, China solle dasselbe tun, da die inländischen Benzinpreise mehr als 50 Prozent unter dem internationalen Niveau lägen.

Im Jahr 2007 betrugen die Subventionen insgesamt 220 Milliarden Yuan (20,6 Milliarden Euro), rund 0,9 Prozent des Bruttoinlandsproduktes.

"Dies (der Anstieg der Benzinpreise und die Kürzung der Subventionen) könnte zu einem kurzfristigen Inflationsdruck führen und in einigen Ländern für Unmut sorgen (?) während in Hinsicht auf einen Anstieg der globalen Inflation, Länder mit größerer Finanzkraft besser in der Lage seien werden, dem Druck stand zu halten", erklärte Ha weiter.

Es bestehe die Möglichkeit, dass die Regierung die Benzinpreise in der zweiten Jahreshälfte anheben wird, wenn der Inflationsdruck in Folge des Erdbebens in Sichuan allmählich nachlässt, erklärte Ha weiter.

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