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Hutong-Zhang und sein Volkskunstmuseum
   2008-06-12 14:04:47    Seite Drucken    cri

 

Mod. Für die Chinesen sind Hutongs alte Stadtgassen, die zumeist mit Beijing verbunden werden. Heute schießen in der chinesischen Hauptstadt Ringstraßen, Wolkenkratzer und moderne Wohnhäuser wie Pilze aus dem Boden, und die alten Hutongs drohen allmählich aus dem Stadtbild Beijings zu verschwinden. Jetzt lernen Sie Zhang Yujun kennen, der sich schon seit Jahrzehnten für den Schutz der Hutongs einsetzt.

"Ich interessiere mich schon seit der Kindheit für traditionelle Kultur und habe mehrere Kunstfertigkeiten wie Kalligraphie, Malerei und Siegelschnitzerei erlernt. Als ein geborener Beijinger wurde ich von dem Schriftsteller Lao She und dem Architekten Liang Sicheng stark beeinflußt. Aus Liebe zu meiner Heimatstadt habe ich beschlossen, ein Museum zu gründen, um die handwerklichen Künste, die ich erlernt habe, auszustellen."

Der heute 47-jährige Zhang Yujun, der auch gerne "Hutong-Zhang" genannt wird, übte lange den Beruf des Grafikdesigners aus und besaß ein Bastelgeschäft, bevor er 1997 ein professioneller Volkskünstler wurde.

Wie viele andere Liebhaber der Hutongs hat sich Zhang Yujun darum bemüht, dieses kulturelle Wahrzeichen des alten Beijing zu schützen. Er ist sogar einen Schritt weiter als alle anderen gegangen und hat ein Privatmuseum für Folklore gegründet.

"Das Museum wurde am 2. Mai vergangenen Jahres ins Leben gerufen. Es hat mich aber mehr als vier Jahrzehnte gekostet, all die Exponate zu sammeln. Ich besuchte gerne Ausstellungen und stellte fest, dass es an Museen über das Leben normaler Bürger mangelt. So habe ich mich entschieden, ein Museum zu gründen, das sich dem Leben der einfachen Leute widmet."

In einem Vorort Beijings gelegen, stellt das zweistöckige "Hutong-Zhang Museum" traditionelle Handwerkskünste, Spielzeug und wertvolle Fotos zur Schau. Am attraktivsten ist eindeutig der "Geschmack Beijings", eine 100 Meter lange Miniatur über das Leben in den Hutongs.

Dazu Zhang Yujun:

"Es dauerte zehn Jahre, bis ich mit dem Nachbau einer alten Beijinger Straße der 1930er Jahre fertig war. Zu sehen sind in meiner Arbeit Leute aus allen Berufen, die in traditionellen Wohnhöfen leben. Diese Leute und ihre Nachbarschaft sind repräsentativ für das alte Beijing."

Gezeigt wird ein belebtes Straßenbild. Viele althergebrachte Läden und Geschäfte sind in dieser Straße ansässig. Ein Teil dieser Markengeschäfte besteht auch heute noch fort. Alte Verkehrsmittel wie Rikschas und Karren sind ebenfalls zu sehen. Die Ausstellung versetzt die Museumsbesucher in die Zeiten des alten Beijing zurück.

Neben der Ausstellung können sich die Museumsbesucher auch Darbietungen der Peking-Oper ansehen und gleichzeitig eine Tasse Tee trinken. Man kann dort auch die typische Beijinger Spezialität "Zha Jiang Mian", Nudel mit Sojabohnenpaste und Hackfleischsauce, kosten.

Zhang Yujun:

"Bislang haben zirka 20.000 Besucher unsere Nudeln probiert. Alle hielten unsere Zha Jiang Mian für sehr authentisch."

Die größte Besonderheit des Museums ist aber die interaktive Ecke, wo sich Besucher an traditionellen Spielen, die früher von den in den Wohnhöfen lebenden Kinder gespielt wurden, beteiligen können. Dazu gehören beispielsweise Gummibandhüpfen und -springen, Stoffbällchen mit Federn kicken und eiserne Reifen schieben. Zudem können sich die Museumsbesucher Schattenspielvorführungen ansehen sowie Kunsthandwerker bei der Arbeit beobachten.

Zhang Yujun hat außerdem vor, die Kultur des Hutongs in Hochschulen und Universitäten bekanntzumachen.

"Ich beschäftige mich derzeit mit dem Projekt, das immaterielle Kulturerbe Beijings an Hochschulen und Universitäten zu präsentieren. Ich hoffe, dass mehr Studenten die Kultur der chinesischen Hauptstadt kennenlernen wollen. Denn diese werden nach dem Abschluß ihres Studiums aktive Mitglieder der Gesellschaft. Ich hoffe, dass sie beim Schutz und bei der Förderung der traditionellen Kultur eine wichtige Rolle spielen werden."

Zhang Yujun zufolge haben sich viele Studenten bereiterklärt, ihm bei der Aufbesserung seines Museums zu helfen und das Museum bekannter zu machen. Der Museumsleiter hat vor, sein Projekt in Kommunen und Institutionen vorzustellen, damit mehr Leute eine Liebe zu Kultur und Tradition Beijings entwickeln und sie fortführen können. Er hofft zudem, dass das Museum den Besuchern das Gefühl vermittelt, eine schöne Zeit mit einer großen Familie verbracht zu haben.

"Ich möchte die Arbeit, die ich zurzeit tue, als das "warmherzige Projekt"bezeichnen. Ich hoffe, dass die Menschen diese Wärme wahrnehmen und nach dem Besuch des Museums enge Beziehungen miteinander knüpfen können."

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