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Die Bildung und Wissenschaft sowie die Kultur in Tibet
   2008-06-11 16:30:54    Seite Drucken    cri

F: Herzlich willkommen bei "Sie fragen, wir antworten". Liebe Hörer, auf Ihren Wunsch hin möchten wir uns weiterhin mit dem Thema "Tibet in China" beschäftigen. Heute gehen wir hauptsächlich auf die Bildung und Wissenschaft sowie die Kultur in Tibet ein. Dazu haben uns einige Hörer Fragen gestellt. Unser französischsprachiger Internetnutzer Daniel schrieb uns zum Beispiel:

M: "Die chinesische Regierung hofft immer darauf, dass sich das ganze Autonome Gebiet Tibet in jeder Hinsicht verbessern wird. Wie sieht die Realität aus?"

F: Unser Esperanto-Internetnutzer Birdeto meint:

M: "Ich finde, dass China derzeit die tibetische Kultur und Sprache vernichtet."

F: Der deutsche Internetuser Melly fragt:

M: "Boomender Tourismus und Schutz der traditionellen tibetischen Kultur, ist dies nicht ein Widerspruch in sich?"

F: Noch viele Hörer mehr haben Fragen zu Tibet gestellt, zum Beispiel über den Schutz der tibetischen Kultur oder Sprache, über Rundfunk und Fernsehen, über die Zeitungen in Tibet sowie über den Beitrag der tibetischen Kultur zur Menschheit. Heute, liebe Hörer, wollen wir nun auf diese Fragen eingehen und uns hauptsächlich mit der Bildung und Wissenschaft sowie der Kultur in Tibet beschäftigen.

M: Ja. Liebe Hörer, die Tibeter machen 95% der Bevölkerung des Autonomen Gebietes aus. Die Entwicklung der Wirtschaft und der Kultur in Tibet kommen allen dort lebenden Nationalitäten zugute. Die Tibeter beteiligen sich aktiv an der Wirtschafts- und Gesellschaftsentwicklung und haben davon viel profitiert. Beispielsweise gab es früher in Tibet keine Bildung moderner Prägung. 95 Prozent der Bevölkerung waren Analphabeten. Die Einschulungsrate betrug nur zwei Prozent. Dank Bemühungen in den vergangenen mehr als 50 Jahren entstand ein relativ vollständiges Bildungssystem mit Grundbildung, Hochschulbildung, Berufsbildung, Sonderbildung und Erwachsenenbildung.

F: Genau. Statistiken zufolge erreichten die Ausgaben für das Bildungswesen in Tibet im vergangenen Jahr fast 3,3 Milliarden Yuan RMB, das sind über 22 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Autonomen Gebiet Tibet wurde auch schon die kostenlose allgemeine Schulpflicht eingeführt. Der Unterricht sowie die Lehrbücher für die Schüler sind gratis. Zusätzlich erhalten die Schulkinder in Tibet noch eine staatliche Subvention von durchschnittlich 1.200 Yuan RMB pro Jahr. Bis jetzt gibt es in Tibet schon 884 Grundschulen und 117 Mittelschulen sowie sieben Berufsschulen. Die Einschulungsrate der Kinder hat schon 98,2 Prozent erreicht. Daneben existieren noch sechs Hochschulen, die schon von mehr als 20.000 Studenten absolviert worden sind. Hinzu kommen eine ganze Reihe Magister, Doktoren, Ingenieure, Professoren, Wissenschaftler, Ärzte und Künstler tibetischer Nationalität.

M: Ja. Die Anzahl der Menschen in Tibet, die im Moment die tibetische Sprache nutzen, ist höher als je zuvor. Die Anzahl der Menschen, die die tibetische Sprache lernen, ist ebenfalls höher als in der Zeit unter der Herrschaft des Dalai Lama. Tibetisch ist heute in allen Schulen in Tibet das Hauptfach. Die meisten Kurse werden auf Tibetisch unterrichtet. Die tibetische Sprache kommt auch in Computern und Handys, am Fernsehen, im Radio und in Zeitungen zur Anwendung. Die gesetzlichen Bestimmungen in Tibet müssen auf Tibetisch ausgearbeitet werden.

F: Stimmt. Im Jahr 2007 entwickelte sich das Wissenschaftswesen in Tibet weiter rasant. Die Regierung des Autonomen Gebiets gab 190 Millionen Yuan RMB für die Entwicklung von Wissenschaft und Technik aus, das sind 75 Prozent mehr als im Vorjahr. Investiert wurde hauptsächlich in Bereiche wie Biologie, tibetische Medizin, neue Energien, ökologischer Anbau und Umweltschutz. Bis zum Jahr 2007 wurden schon 40 wissenschaftliche Forschungsinstitutionen gebaut. Außerdem wurden noch 48 Wetterstationen, sechs Wetterradarstationen und 32 Hydroüberwachungsstationen errichtet.

M: Ja. Seit Jahren haben die wissenschaftlichen Erfolge einen großen Beitrag zur Entwicklung der Landwirtschaft und Viehzucht in Tibet geleistet. Der Anteil der modernen Wissenschaft und Technik an der Wachstumsrate von Landwirtschaft und Viehzucht beträgt seit Jahren 35 Prozent, an dem gesamtwirtschaftlichen Wachstum 28 Prozent. Gleichzeitig wurde die internationale Zusammenarbeit und der Austausch im Bereich von Wissenschaft und Technik intensiviert. Bis jetzt hat Tibet schon mit mehr als zehn Ländern Vereinbarungen zur Zusammenarbeit und Austausch im Bereich Wissenschaft und Technik getroffen.

F: Auch das Gesundheitswesen entwickelt sich rasch in Tibet. Vor dem Jahr 1951 gab es kein allgemeines Krankenhaus. Bis dato hat der Staat schon 1,8 Milliarden Yuan RMB ins tibetische Gesundheitswesen investiert. Statistiken zufolge gab es bis Ende 2007 im Autonomen Gebiet Tibet schon 1.343 Krankenhäuser oder Kliniken. Im Jahr 2007 hat die Regierung des Autonomen Gebiets noch einmal 170 Millionen Yuan RMB in den Aufbau medizinischer Institutionen auf dem Lande sowie ein Kontrollsystem für Krankheiten gesteckt.

M: Ja. Dank der staatlichen Unterstützung hat sich in diesen Jahren auch die tibetische Medizin positiv entwickelt. Bis 2007 gab es in Tibet schon 14 Institutionen für tibetische Medizin, die mehr als 2.000 Menschen beschäftigen. Hinzu kommen 19 Betriebe für die Produktion tibetischer Arzneien. Sie sind in der Lage, mehr als 360 verschiedene tibetische Heilmittel herzustellen.

F: Genau. Befassen wir uns nun mit dem Bereich Kultur. Die Kultur der tibetischen Nationalität kann bis in die Zeit des Reichs Tubo vor mehr als tausend Jahren zurückverfolgt werden. Die chinesische Regierung fühlt sich seit jeher dem Schutz und der Entwicklung der tibetischen Kultur verpflichtet. Seit den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts legt die lokale Regierung den Schwerpunkt auf die Weiterführung und Entwicklung der nationalen und volkstümlichen Kultur sowie auf die Bewahrung der kulturellen Vollständigkeit. Sie hat zahlreiche Experten eingesetzt, um das kulturelle Erbe Tibets auf allen Gebieten zu bewahren.

M: Ja. Allein im Jahr 2007 gab die Regierung des Autonomen Gebiets 710 Millionen Yuan RMB fürs Kultur- und Pressewesen aus. Mittlerweile können schon alle Dörfer in Tibet Radio- oder Fernsehprogramme empfangen. Das Autonome Gebiet Tibet verfügt über einen eigenen Fernsehsender mit vier Kanälen. Einer dieser Kanäle sendet seine Berichte ausschließlich auf Tibetisch. Die verschiedenen Bezirke Tibets haben auch ihre eigenen Fernsehsender und Kanäle auf Tibetisch. Sowohl Radiosendungen als auch Zeitungen erstatten ihre Berichte zweisprachig. Bis Ende 2007 erreichte die Zahl der Internetnutzer in Tibet 160.000, vor drei Jahren betrug sie lediglich 86.000.

F: Stimmt. Das Autonome Gebiet Tibet verfügt heute über 28 Profi-Ensembles und mehr als 500 Amateur-Ensembles. Es gibt 203 Kulturstationen, vier öffentliche Bibliotheken und zwei Museen. Aufführungen von tibetischem Gesang und Tanz, tibetische Opern, Ausstellungen der tibetischen Kulturschätze sowie von Werken der bildenden Kunst und der Fotografie, fanden in allen Landesteilen Chinas und vielen Ländern der Welt statt. Chinas Tibet-Kulturwoche wurde seit 2001 schon sechs Mal im Ausland veranstaltet. Auf diese Weise erfährt man im In- und Ausland immer mehr über den Stil und Stand der heutigen tibetischen Kultur.

M: Ja. Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurde in Tibet eine Untersuchungsgruppe für Kulturschätze eingesetzt, die sich mit Ruinen, alten Bauten, Grabstätten, Gedenksteinen und Felsenschnitzereien beschäftigte. Danach erfolgte die Gründung einer speziellen Institution für die Kulturdenkmalpflege. Seither wurden Tausende gesammelter Kulturgegenstände registriert. Dazu gehören seltene, auf Plattblättern geschriebene Sutren, ein mit Perlen geschmücktes Thangka, das sich heute im Kloster Changzhug befindet, Akten und Briefe, die jede tibetische Regierung und die Oberhäupter aller tibetischen Bezirke jeweils der Zentralregierung vorlegten, sowie zahlreiche Stein- und Bronzeabreibungen, Wandmalereien und Ahnentafeln.

F: Genau. Derzeit befinden sich im Autonomen Gebiet Tibet mehr als 2.000 Kulturdenkmäler: davon gehören 35 zu Schwerpunkten des Denkmalschutzes auf Staatsebene, 48 zu Schwerpunkten des Denkmalschutzes auf Gebietsebene und 168 zu Schwerpunkten auf Kreisebene. Lhasa, Xigatse und Jiangzi rangieren unter den historischen Kulturstädten Chinas. Es gibt in Tibet mehr als 1.600 gut geschützte und verwaltete Klöster, wo viele wertvolle Kulturgegenstände und alte Schriften aufbewahrt werden. Der Potala-Palast, Norbulinka und das Jokhan-Kloster gehören zum Weltkulturerbe der UNESCO. In den letzten 20 Jahren hat China über 600 Millionen Yuan RMB für den Schutz des tibetischen Kulturerbes ausgegeben. Heutzutage sind die restaurierten und denkmalgeschützten Sehenswürdigkeiten Tibets das ganze Jahr hindurch für in- und ausländische Touristen geöffnet.

M: So ist es. Seit den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts hat der kulturelle Austausch zwischen Tibet und dem Ausland stetig zugenommen. Durch gegenseitige Besuche, den Austausch von Büchern und Materialien, unterschiedliche Aufführungen und Symposien, wurde die Zusammenarbeit mit ausländischen Kulturkreisen, Forschungsinstituten und Organisationen verstärkt. Tibetische Kulturexperten und buddhistische Gelehrte reisten auf Einladung mehrmals zu Gastvorträgen ins Ausland. Das Autonome Gebiet Tibet hat Vereinbarungen über gemeinsame wissenschaftliche Forschungsprojekte sowie den kulturellen und akademischen Austausch mit ausländischen Organisationen getroffen. Es hat auch schon viele ausländische Wissenschaftler empfangen, die hier Forschungen betrieben und über Kooperationsprojekte sprachen.

F: Soviel für heute, liebe Hörer, zum Thema "Tibet in China".

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