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Chinesisch-deutsche Zusammenarbeit im energieeffizienten Bauen ausgebaut (2)
   2008-06-04 13:29:04    Seite Drucken    cri

Seit Jahren erlebt China einen Bauboom mit zweistelligen Zuwachsraten. Das hohe Tempo der Baufertigstellung hat die Konsequenz, dass bereits im Jahr 2015 die Hälfte des dann aktuellen Gebäudebestandes nach 2000 erbaut sein worden wird. Die energetische Beschaffenheit dieser Neubauten entspricht jedoch großenteils nicht den ständig höher werdenden internationalen Standards. Inzwischen herrscht in China allgemein die Auffassung, dass Energieeffizienz bereits in der Planung und Bauausführung berücksichtigt und der Energiebedarf bei Neubauten signifikant verringert werden soll. Die Deutsche Energie-Agentur dena fördert die Energieeffizienz in China in erster Linie durch einen strukturierten und hochwertigen Wissenstransfer in Form von regionalen Seminaren sowie mit einem speziellen Handbuch. Mehr zur chinesisch-deutschen Zusammenarbeit in diesem Themenbereich erfahren Sie, liebe Hörer, in unserem Telefongespräch mit Frau Felicitas Kraus, Bereichsleiterin Rationelle Energienutzung im Gebäudebereich bei der Deutschen Energie-Agentur GmbH. Heute senden wir die zweite Hälfte des Gesprächs.

CRI: Frau Kraus, seit wann ist die dena in China präsent?

Kraus: Also, die dena engagiert sich nicht nur im Baubereich, sondern auch mit anderen Projekten in China. Im Baubereich selbst sind wir seit 2005 dabei, das Projekt vorzubereiten, das wir im Jahr 2006 gestartet haben. Dabei geht es um energieeffizienten Neubau.

CRI: Können Sie noch ein paar Projekte nennen, die gegenwärtig zwischen China und der dena bestehen?

Kraus: Ja, ich kann Ihnen ein bißchen genauer erläutern, was wir dort gemacht haben. Wir haben ein Handbuch entwickelt, wo wir in der Kooperation - und das war sehr wichtig - zwischen deutschen und chinesischen Experten und deutschen Unternehmen, also sozusagen drei Partnern, an einem Tisch gesessen sind und gemeinsam Empfehlungen für energieeffizienten Neubau in China erarbeitet haben. Daran beteiligt sind das Center of Energy Efficiency in Buildings des chinesischen Bauministeriums und relevante deutsche Unternehmen, und auch wir. Wir machen ja auch in Deutschland zahlreiche Aktivitäten. Wir haben sehr erfolgreiche Seminare in sechs chinesischen Städten, also in Peking, Shenyang, Qingdao, Shanghai, Shenzhen und Chengdu, durchgeführt, auf denen bis zu 300 lokale Entscheidungsträger teilgenommen haben. Daran zeigten nicht nur öffentliche Behörden, sondern auch private Sektoren großes Interesse. Wir haben darüber hinaus nach Abschluss dieses Projekts eine strategische Arbeitsgruppe gegründet, im März, zusammen mit dem Center of Energy Efficiency in Buildings. In der Arbeitsgruppe sitzen auch wir und Wissenschaftler. Und diese Arbeitsgruppe ist dafür da, die weitere Zusammenarbeit auf dem Feld des Bauwesens zu organisieren, zu planen. Als nächste Schritte gelten die weitere Entwicklung des Handbuchs, möglicherweise weitere Veranstaltungen, aber auch, praxisorientiertere Projekte entstehen zu lassen, bei denen es darum geht, gemeinsam konkrete Schritte zu überlegen, zum Beispiel im Bereich der Heizkostenabrechnung und anderer energieeffizienter Aktivitäten. Daneben engagieren wir als dena uns auch im Bereich der energiesparenden Industrien. Das ist auch ein wichtiger Sektor, wo wir einen Energie-Managerlehrgang zusammen mit unseren chinesischen Partnern entwickeln, und im Bereich alternative Treibstoffe, also sozusagen Biomasse-Treibstoffe. Das ist auch ein wichtiges Thema in China.

CRI: Die dena war vor kurzem auf der Internationalen Green Building Conference in Beijing vertreten. Wie sah die deutsche Beteiligung insgesamt aus?

Kraus: Ja, auf Einladung des chinesischen Vize-Bauministers Dr. Qiu Baoxing hat sich eine große deutsche Delegation, angeführt durch den deutschen Staatssekretär im Bauministerium, Dr. Lütke Daldrup, an der Internationalen Green Building Conference beteiligt. Am zweiten Tag der Veranstaltung war der sogenannte "Deutsche Tag", also sehr, sehr viele deutsche Angebote von unterschiedlichen deutschen Veranstaltern an einem ganzen Tag, vom Bauministerium, von der GTZ, von der AHK beispielsweise, also alle wichtigen deutschen Akteure, die in diesem Themenfeld arbeiten, waren vertreten. Es war auch ein wichtiger Zusammenschluss von bauwirtschaftlichen Unternehmen. Eine gut besuchte Fachveranstaltung. Wir haben uns sehr gefreut über das große Interesse.

CRI: Wie bewerten Sie die bisherige Zusammenarbeit mit Ihren chinesischen Partnern?

Kraus: Ich denke, wir haben am Rande der Konferenz ein weiteres Memorandum of Understanding für die weitere Zusammenarbeit unterzeichnet. Wir sind mit der bisherigen Zusammenarbeit sehr zufrieden. Wir haben unsere chinesischen Partner vom Büro of Energy Efficiency als sehr zuverlässige, fachkundige Kollegen kennengelernt. Und beide Seiten sind sich einig, und auch beide Ministerien sind sich ja einig, dass die erfolgreiche Zusammenarbeit fortgeführt werden soll. Nach unser beider Einschätzung stehen wir - nachdem wir mit dem Handbuch eine gewisse Grundlage geschaffen haben und jetzt eher etwas Praktisches vorhaben - im Mittelpunkt.

CRI: Und meine abschließende Frage, Frau Kraus, was erwarten Sie von der weiteren Zusammenarbeit?

Kraus: Ich denke, dass wir gute Chancen haben aufgrund der Vorarbeit und aufgrund der Rahmenbedingungen, die wir vorhin geschildert haben, dass Deutschland und China gemeinsam mit ihren jeweiligen Stärken an der Weiterführung der Energieeffizienz im Gebäudebestand arbeiten. Ich denke, das Thema hat nicht nur für jeweilige Länder, es hat auch global eine ganz große Bedeutung. Beide Länder haben gewisse Verantwortung, nicht nur für ihr eigenes Land, natürlich auch für die Weltwirtschaft und für das globale Klima, denke ich. Wir hoffen auf eine weitere, sehr gute und konstruktive Zusammenarbeit mit unseren chinesischen Partnern dort.

CRI: Ja, Frau Krau, ich danke Ihnen vielmals für das Gespräch und wünsche Ihnen für die Zukunft alles Gute.

Kraus: Vielen Dank und Grüsse an China.

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