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Erste nationale Liste für wertvolle antike Bücher in China veröffentlicht
   2008-05-30 16:09:22    Seite Drucken    cri

Vor kurzem hat die chinesische Regierung erstmals eine Liste für wertvolle antike Bücher des Landes veröffentlicht. Über 2.000 alte Dokumente wurden in diese Liste aufgenommen, und obwohl dies nur einen kleinen Teil der alten chinesischen Schriften darstellt, wird diese Maßnahme erheblich zum Schutz solcher Raritäten beitragen. Die Weisheiten der chinesischen Ahnen können dadurch an zukünftige Generationen übermittelt werden.

Mit "alte Schriften" sind Bücher gemeint, die vor 1912 geschrieben oder gedruckt wurden, also vor dem Ende der Kaiserzeit in China. Unvollständigen Statistiken zufolge sind gegenwärtig landesweit etwa 30 Millionen alte Schriften in öffentlichen Bibliotheken registriert.

Die Auswahl der alten Schriften, die in die Schutzliste aufgenommen wurden, hat das chinesische Kulturministerium organisiert. Experten arbeiteten über ein Jahr an diesem Vorhaben und haben letztendlich 2.383 von mehr als 5.000 vorgeschlagenen alten Büchern in die Liste aufgenommen. Etwa 100 davon reichen Tausend Jahre zurück. Zusammen mit dieser Schutzliste wurde auch noch eine Liste der 50 Schwerpunktmuseen und -bibliotheken für den Schutz alter Schriften bekanntgegeben.

Dem Direktor des staatlichen Zentrums für den Schutz alter Schriften Zhan Furui zufolge ist die Ausarbeitung der Schutzliste ein erster Schritt für den umfassenden und systematischen Schutz alter Bücher. Er sagte:

"Die erste Schutzliste für wertvolle alte Schriften ist nun offiziell veröffentlicht worden. Ziel ist es, die ganze Gesellschaft auf den Schutz solcher Dokumente aufmerksam zu machen. Unsere Ahnen haben uns eine Menge wertvolles materielles und immaterielles, historisches und kulturelles Erbe hinterlassen. Viele wertvolle und bedeutende Schriften sind verlorengegangen beziehungsweise sind beschädigt. Um über die bestehenden alten Bücher zu informieren, sie zu schützen und zu restaurieren, hat der Staatsrat den Plan zum Schutz alter chinesischer Schriften genehmigt, damit sie auch an zukünftige Generationen weitergegeben werden können."

Seit über zehn Jahren legt nicht nur die Regierung großen Wert auf den Schutz alten Schriften. Auch die Öffentlichkeit interessiert sich mehr und mehr für die traditionelle Kultur. Der konfuzianische Klassiker "Lunyu" und das "Daodejing" taoistischer Schule, die vor 2.000 Jahren geschrieben wurden, sowie unterschiedliche Interpretationen dieser alten Schriften sind momentan bei den Chinesen sehr beliebt. Viele Gelehrte beschäftigen sich mit der Erforschung der traditionellen chinesischen Kultur und der chinesischen Geschichte.

Dem Buchrestaurator Zhang Zhiqing zufolge ist eine Digitalisierung alter Schriften unvermeidbar. Es diene nicht nur deren Aufbewahrung, sondern auch deren Verbreitung. Mit der Digitalisierung der Bibliotheken, Museen und Verlage würde den Lesern und Forschern ein Zugang zu seltenen alten Schriften ermöglicht. Ein wichtiger Aspekt des Schutzes der alten Schriften sei nämlich auch, ihre Nutzungsrate mit modernen technischen Mitteln zu erhöhen. Zhang Zhiqing sagte weiter:

"Diese Originale sind Kulturgegenstände und müssen natürlich gut geschützt werden. Außerdem sollten wir die alten Schriften auch besser nutzen. Zum Beispiel könnten wir sie digitalisieren oder neu drucken und herausgeben, oder auf Mikrofilme übertragen. Das sind gute Methoden, um alte Bücher zu schützen und zu nutzen."

Derzeit haben viele Bibliotheken auf einer eigenen Homepage eine Rubrik zur Vorstellung der von ihnen gesammelten alten Schriften eingerichtet. Die Chinesische Nationalbibliothek hat bereits alle 40.000 Steinabriebe digitalisiert. Die digitalisierten Informationen über die Steinabriebe und Bücher aus dem Xixia-Reich stehen den Internetbesuchern kostenlos zur Verfügung. Die Annalen von über 2.000 Ortschaften sind ebenfalls digitalisiert worden. Die Chinesische Digitale Bibliothek ist sehr beliebt. Viele wertvolle alte Bücher konnte man früher nicht ausleihen, heutzutage hingegen kann man sie online lesen.

Allerdings verlangsamt die geringe Zahl an Buchrestauratoren den Schutz alter Schriften. Sowohl für die Aufbewahrung der Originale, als auch für die Digitalisierung müssen kaputte Bücher zuerst restauriert werden. In China gibt es Millionen von alten Schriften, aber nur knapp 200 Experten zur Restaurierung. Dabei ist der Prozess der Wiederherstellung alter Schriften ausschließlich Handarbeit. Die Technik wird von erfahrenen Meistern an ihre Lehrlinge weitergegeben, und das ist auch der Grund, weshalb es nicht möglich ist, auf einmal eine große Zahl an Fachkräften auszubilden. 2007 hat das staatliche Zentrum für den Schutz alter Schriften insgesamt 150 Fachkräfte geschult. Allerdings kann die Nachfrage nach Fachkräften immer noch nicht befriedigt werden. Zhang Zhiqing, Experte für die Restaurierung alter Schriften, ist der Hoffnung, dass die Veröffentlichung der Schutzliste von alten Schriften die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Rettung dieser wertvollen Kulturgegenstände lenken kann. Auch das Problem, dass die Buchrestauratoren immer älter werden, könnte dann vielleicht bewältigt werden. Außerdem benötige man bei der Restaurierung alter Schriften auch noch moderne Geräte, so Zhang Zhiqing. Weiter sagte er:

"Um die alten Schriften gut zu schützen, benötigen wir mehr professionelle Schutzeinrichtungen. Bisher gibt es in China nur zwei Bibliotheken mit kompetenten Schutzzentren, und zwar die Nationalbibliothek und die Shanghaier Bibliothek. Sie sind ausgestattet mit einem physikalischen, einem chemischen und einem biologischen Labor. Wir werden jedoch mit vielen Risikofaktoren konfrontiert, im Süden mit Insekten- und Schimmelbefall und im Norden mit Staubverschmutzung. Dadurch werden die Alterung des Papiers und die Säurebildung im Papier beschleunigt. In diesen Punkten liegt unsere Schwäche."

Die Ausarbeitung der Schutzliste der wertvollen alten Schriften ist daher als erster Erfolg anzusehen. Das Kulturministerium sieht vor, innerhalb von drei bis fünf Jahren landesweit alle alten Schriften zu registrieren. Dadurch sollen umfassende Informationen über die von den Bibliotheken und Museen gesammelten alten Werke gesammelt werden. Schließlich soll zudem ein Katalog der chinesischen alten Schriften zusammengestellt werden.

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