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Chinesisch-deutsche Zusammenarbeit im energieeffizienten Bauen ausgebaut (1)
   2008-05-29 16:34:36    Seite Drucken    cri

Seit Jahren erlebt China einen Bauboom mit zweistelligen Zuwachsraten. Das hohe Tempo der Baufertigstellung hat unter anderem zur Folge, dass bereits im Jahr 2015 die Hälfte des landesweiten Gebäudebestandes nach 2000 erbaut worden sein wird. Die energetische Beschaffenheit dieser Neubauten entspricht größtenteils jedoch nicht den ständig zunehmenden internationalen Standards. Inzwischen herrscht in China allgemein die Auffassung, dass Energieeffizienz bereits bei der Planung und in der Bauausführung berücksichtigt werden sollte, um den Energiebedarf der Neubauten signifikant zu verringern. Die Deutsche Energieagentur dena fördert Energieeffizienz in China in erster Linie durch einen strukturierten und hochwertigen Wissenstransfer in Form von regionalen Seminaren sowie mit einem speziellen Handbuch. Mehr zur chinesisch-deutschen Zusammenarbeit in diesem Bereich erfahren Sie, liebe Hörer, in unserem Telefongespräch mit Frau Felicitas Kraus, Bereichsleiterin Rationelle Energienutzung in Gebäudebereich bei der Deutschen Energie-Agentur GmbH. Heute senden wir den ersten Teil dieses Gesprächs.

CRI:

Liebe Hörer, am Telefon begrüße ich nun Frau Kraus von der Deutschen Energieagentur in Berlin. Frau Kraus, können Sie uns die dena vielleicht kurz vorstellen?

Kraus:

Ja, gerne, die Deutsche Energieagentur ist die Energieagentur der Bundesrepublik Deutschland. Wir sind eine private Gesellschaft. Die Bundesregierung besitzt nur einen kleinen Anteil von über 20%. Wir beschäftigen uns vor allem mit den Themen Energieeffizienz und erneuerbare Energien. Meine Aufgabe bei der dena ist der Baubereich, den ich im Jahr 2001 aufgebaut habe.

CRI:

China gilt als weltweit größter Wachstumsmarkt in der Bauwirtschaft. Sehen Sie akuten Handlungsbedarf hinsichtlich der Energieeffizienz, da das Land zunehmend unter knappen Energiereserven leidet?

Kraus:

Ja, das sehe ich. Chinas Hauptenergieträger ist heute Kohle. China hat zwar den Vorteil, sehr große eigene Kohlevorkommen zu haben. Trotzdem ist China aufgrund des schnellen Wirtschaftswachstums immer abhängig von Ressourcen. Das gilt übrigens nicht nur für China, sondern auch für Europa und die USA. Die Energieeffizienz ist zweifellos das wichtigste Mittel für alle diese großen Volkswirtschaften, um sich unabhängiger zu machen von den starken Schwankungen und Preissteigerungen auf dem Rohstoffmarkt. Letztlich erlaubt nur die Energieeffizienz ein dauerhaftes Wirtschaftswachstum, da die sehr stark steigenden Energiepreise und die stark zunehmende Energienachfrage irgendwann ein weiteres wirtschaftliches Wachstum gefährden. Die Bauwirtschaft ist deswegen ein ganz interessanter Marktsektor, weil gerade China etwa 30 Prozent seines Gesamtenergieverbrauchs in Gebäuden verwendet, also zum Heizen, zum Kühlen und zur Warmwassererzeugung.

CRI

Damit komme ich zu meiner nächsten Frage. Das Thema "Energieeffizientes Bauen in der Volksrepublik China" macht derzeit die Runde. Können Sie etwas näher darauf eingehen?

Kraus

Ja, kann ich. Ich möchte zuerst über die allgemeine Situation und die großen Chancen, die sich daraus ergeben, sprechen. Wir können später auch mal konkret darauf eingehen, was wir gemeinsam mit unseren chinesischen Partnern machen. China ist zweifellos der größte Bauwirtschaftsmarkt der Welt. Die durchschnittliche Pro-Kopf-Wohnfläche hat sich seit Ende der 1970er Jahre von 3,9 Quadratmeter auf zehn Quadratmeter erhöht. In den nächsten zehn Jahren soll sie sich weiter verdoppeln. Zudem geht man davon aus, dass im nächsten Jahrzehnt fast 50 Prozent aller Bauaktivitäten weltweit in China stattfinden werden. Dies verdeutlicht, wie bedeutend der chinesische Baumarkt ist, nicht nur für China, sondern für die gesamte Weltwirtschaft. Wir begannen daher im Jahr 2000 gemeinsam mit unserem chinesischen Partner - dem Center of Energy Efficiency in Buildings des chinesischen Bauministeriums - ein Handbuch für den energieeffizienten Neubau zu entwickeln und Fachveranstaltungen durchzuführen. Im Moment sind wir dabei, weitere Projekte in diesem Themenbereich vorzubereiten.

CRI

Eine Steigerung in der Energieeffizienz beim Neubau hat positive Auswirkungen für China. Sehen Sie darin eine große Chance, sich mit deutschem Know-how und deutscher Effizienztechnik daran zu beteiligen?

Kraus

Ja, ich denke schon. Deutschland gehört in der Gebäudetechnik, sowohl was das Heizen und Kühlen als auch die ganzen Fassadensysteme anbelangt, zu den führenden Anbietern in der westlichen Welt. Wir haben diesbezüglich sehr viele Erfahrungen auf dem eigenen Markt gemacht. Insofern haben die deutschen Unternehmen in diesem Bereich auch etwas anzubieten, was in China eingesetzt werden kann.

CRI

Stellt dieser Wirtschaftsbereich ein sehr wichtiger Wachstumsmarkt für deutsche Unternehmen dar?

Kraus

Ja, ganz sicher. In China entstehen jährlich zirka zwei Milliarden Quadratmeter Neubaufläche. Das ist natürlich eine ganz große Chance für deutsche Unternehmen, mit ihren Produkten chinesische Investoren zu überzeugen. Nach offiziellen Angaben ist auch für 13 Milliarden der insgesamt 40 Milliarden Quadratmeter, die in China in den letzten Jahren neu gebaut wurden, schon in relativ kurzer Zeit ein energiesparender Umbau nötig. Es herrscht eine große Nachfrage nach entsprechenden Produkten. Energieeinsparung ist sicherlich ein Wachstumsmarkt in China, also eine Chance für deutsche Unternehmen. Die Deutschen sind aber nicht alleine auf dem chinesischen Markt. Es gibt auch noch japanische, amerikanische und australische Anbieter. Ich denke aber, dass die deutschen Firmen aufgrund der guten Qualität ihrer Produkte auch gute Chancen haben, die chinesischen Bauunternehmen zu überzeugen.

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